# taz.de -- Edathy-Untersuchungsausschuss: Unbefriedigender Abschlussbericht | |
> Der Ausschuss kritisiert die Generalstaatsanwaltschaft deutlich. Die SPD | |
> kommt dagegen sehr glimpflich davon. Die Opposition sieht keinen | |
> Aufklärungswillen. | |
Bild: Er hat den Skandal ausgesessen: Michael Hartmann – beim Beten? | |
Berlin dpa | Der Untersuchungsausschuss des Bundestages zur Edathy-Affäre | |
übt in seinem Abschlussbericht deutliche Kritik an der an dem Fall | |
beteiligten Generalstaatsanwaltschaft in Celle. Die SPD-Spitze, die schon | |
vor der Durchsuchung der Räumlichkeiten des damaligen | |
Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy (SPD) von dem Kinderporno-Verdacht | |
gegen ihn erfahren hatte, kommt in dem mehr als 1200 Seiten starken Bericht | |
dagegen sehr glimpflich davon. | |
In der Bewertung des von Eva Högl (SPD) geleiteten Ausschusses heißt es | |
nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur: „Die Kommunikation zum | |
Fall Edathy innerhalb der Spitze der SPD-Bundestagsfraktion wurde | |
inhaltlich verantwortlich geführt.“ Der Generalstaatsanwaltschaft Celle | |
wird dagegen vorgeworfen, sie habe „unangemessen zögerlich“ agiert. Gerade | |
angesichts der verdächtig häufigen Nachfragen von Edathys Anwalt bei | |
verschiedenen Staatsanwaltschaften hätten die Ermittlungen schneller | |
vorangetrieben werden sollen. | |
Zur Rolle des SPD-Abgeordneten Michael Hartmann, der Edathy laut dessen | |
Aussage mehrfach geheime Informationen über die laufenden Ermittlungen | |
geliefert hatte, äußert sich der Ausschuss zwar kritisch, aber vorsichtig. | |
So heißt es in dem Text, die Vermutung, dass Hartmann Edathy schon am 15. | |
November 2013 – also drei Monate vor der Hausdurchsuchung – gewarnt habe, | |
„wurde durch die Beweisaufnahme des Ausschusses an vielen Stellen genährt, | |
ohne dass jedoch hierfür ein zureichender Beleg vorliegt“. | |
Linke und Grüne schließen sich der Bewertung der Koalitionsparteien | |
ausdrücklich nicht an. In einem gemeinsamen Sondervotum bescheinigen die | |
Obleute Irene Mihalic (Grüne) und Frank Tempel (Linke) den | |
Ausschussmitgliedern von SPD und Union einen „von Koalitionsdiplomatie | |
begrenzten Aufklärungswillen“ in dieser Affäre. Sie stellen fest, das | |
Verhalten der SPD-Bundestagsfraktion nähre die Vermutung, „dass der | |
Abgeordnete Hartmann in der Edathy-Affäre Wissen hat, das der SPD und dort | |
insbesondere dem Fraktionsvorsitzenden (Thomas) Oppermann schaden könnte.“ | |
Hartmann hatte im Ausschuss anfangs noch ausgesagt, dann aber unter | |
Berufung auf sein Auskunftsverweigerungsrecht geschwiegen. Er war dann | |
länger krankgeschrieben. Inzwischen ist er zurück im Bundestag. | |
Edathy hatte im Februar 2014 sein Mandat niedergelegt. Ein Verfahren gegen | |
ihn wegen des Verdachts des Besitzes von Kinderpornografie wurde später | |
gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt. | |
9 Oct 2015 | |
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Hans-Peter Friedrich | |
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