# taz.de -- Schulbuch in Texas: „Sklaven kamen als Arbeiter“ | |
> Ein Schulbuch aus Texas bezeichnete Sklaven als emigrierte Arbeiter. Nach | |
> einem Facebook-Post bedauert der Verlag seinen Fehler. | |
Bild: Ihr 15-jähriger Sohn hatte Roni Dean-Burren eine SMS mit dem verharmlose… | |
Berlin taz | Im US-amerikanischen Bundesstaat Texas hat Anfang des Monats | |
[1][der Facebook-Post einer Mutter für Aufsehen gesorgt]. Roni Dean-Burren | |
hatte ein Bild aus dem Schulbuch ihres 15-jährigen Sohnes veröffentlicht, | |
auf dem in einem Abschnitt über Einwanderung eine Grafik zu sehen war, die | |
die Bildunterschrift trug: „Der atlantische Sklavenhandel brachte zwischen | |
1500 und 1800 mehrere Millionen von Arbeitern aus Afrika in die südlichen | |
Vereinigten Staaten, um dort auf landwirtschaftlichen Plantagen zu | |
arbeiten“. | |
Der Eintrag entfachte in Online-Netzwerken einen Sturm der Entrüstung gegen | |
den Verlag des Buches, McGraw-Hill. Zu lesen war die Beschreibung der | |
Sklaven in Erdkundebüchern für Neunklässler, die überwiegend an Schulen in | |
Texas zum Einsatz kommen. | |
McGraw-Hill bemühte sich umgehend um Schadensbegrenzung und kündigte an, | |
die betreffende Bildunterschrift in der Digitalausgabe des Schulbuches zu | |
korrigieren und Ergänzungsunterricht über den atlantischen Sklavenhandel | |
anzubieten. „Es tut uns sehr leid, dass der Bildtext auf diese Weise | |
verfasst wurde“, schrieb der Chef von McGraw-Hill Education, David Levin, | |
am Montag in einem Brief an die Mitarbeiter. | |
„This is change people!!! This is why your voices matter!!!” kommentierte | |
Dean-Burren [2][die Mitteilung des Verlags auf Facebook.] Sie hatte in | |
einem auf den Bild-Post folgenden Video auf Youtube ihre Fassungslosigkeit | |
darüber kundgetan, dass weder Redakteuren noch dem Bildungsgremium im Staat | |
Texas die verharmlosende Formulierung aufgefallen sei, als das Schulbuch im | |
November diesen Jahres zugelassen wurde. | |
## Schulbuchverlage orientieren sich an texanischen Standards | |
McGraw-Hill Education gilt als einer der größten Schulbuchverlage in den | |
USA. Texas ist der zweitgrößte Markt für Schulbücher. 25 Prozent der | |
Schulbezirke in den Südstaaten benutzen Lehrwerke, die von McGraw-Hill | |
produziert werden, wie Beamte mitteilten. Einige Verlage richten ihre Texte | |
an den texanischen Standards aus und verkaufen Schulbücher unverändert an | |
andere Bundesstaaten, um Druckkosten zu sparen. | |
Aufgrund der hohen Auflage in Texas sind diese Bücher besonders günstig, | |
sodass sie sich auch ärmere US-Staaten leisten könnten, erklärte Gilbert T. | |
Sewall vom American Textbook Council. Rund fünf Millionen Schüler werden | |
mit den Büchern unterrichtet. | |
Es ist nicht das erste Mal, dass Texas mit obskuren Lehrmaterialien | |
Aufsehen erregt. Anders als in Deutschland entscheiden in US-Bundesstaaten | |
direkt gewählte Gremien über die Curricula, sogenannte State Boards of | |
Education. In Texas besteht es aus 15 überwiegend religiös-konservativen | |
Mitgliedern, darin ist auch ein afroamerikanisches Mitglied vertreten. Das | |
Gremium überprüft alle zehn Jahre die Lehrinhalte an öffentlichen Schulen. | |
McGraw-Hill-Chef Levin will in seinem Unternehmen nun mehr Lektoren | |
einstellen, die „mehr Vielfalt widerspiegeln.“ Bei dem Bildtitel in dem | |
Erdkundebuch sei ganz klar etwas falsch gelaufen. „Wir müssen und werden da | |
besser werden“, versprach Levin. | |
6 Oct 2015 | |
## LINKS | |
[1] https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10208244157447955&set=p.1020824… | |
[2] https://www.facebook.com/McGrawHillEducation/posts/1058407807527506 | |
## AUTOREN | |
Florian Brand | |
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