# taz.de -- Kommissar Wallanders Schöpfer: Henning Mankell ist tot | |
> Er war einer der meistgelesenen Krimiautoren weltweit und ein großer | |
> Freund Afrikas. In der Nacht zu Montag erlag Henning Mankell 67-jährig | |
> einem Krebsleiden. | |
Bild: Henning Mankell im November 2014: „Werde wohl an dieser Krankheit sterb… | |
STOCKHOLM afp/dpa | | Der schwedische Krimi-Autor Henning Mankell ist tot. | |
Wie sein Verlag mitteilte, starb Mankell in der Nacht zum Montag mit 67 | |
Jahren an den Folgen einer langen Krankheit. Er sei „friedlich in Göteborg“ | |
gestorben, hieß es. | |
Mankell war rastloser Schreiber, Afrika-Liebhaber und streitbarer | |
Friedenskämpfer. Rund um den Globus hatte der Schöpfer der Krimis um den | |
mürrischen Kommissar Kurt Wallander Millionen Fans. 2013 erkrankte der | |
Skandinavier im Alter von 65 Jahren an Krebs. Der tückische Tumor wurde | |
Thema seines jüngsten Buchs „Treibsand“. | |
Mit seinen Wallander-Krimis hatte der Schriftsteller über Jahre Auflagen in | |
schwindelnden Höhen erreicht. Mit mehr als 15 Millionen verkauften Büchern | |
allein in Deutschland und weltweit über 40 Millionen katapultierte der | |
Kommissar aus Ystad seinen literarischen Vater regelmäßig an die Spitze von | |
Bestsellerlisten und machte ihn zu einem der meistgelesenen Krimiautoren | |
weltweit. | |
Doch Wallander als Mankells Lebenswerk zu bezeichnen, greift viel zu kurz. | |
Immer war der Schwede mit mehreren Projekten gleichzeitig beschäftigt – | |
schrieb einen neuen Thriller, drehte eine Serie für das schwedische | |
Fernsehen, produzierte ein neues Theaterstück. | |
Nicht nur als Autor und Regisseur trat Mankell in Erscheinung. Sein | |
politisches Engagement gegen Armut und Analphabetismus in Afrika nahm einen | |
großen Teil seiner Zeit in Anspruch. Der Kontinent war neben Schweden seine | |
Heimat, viele seiner Bücher handeln von Afrika. | |
## Ein überzeugter Sozialist | |
„Meine Zeit zwischen Afrika und Europa aufzuteilen, hat mir Perspektiven | |
und Distanz geschenkt, und ich glaube, es hat mich zu einem besseren | |
Europäer gemacht“, schrieb Mankell, der mit Eva Bergman, einer Tochter von | |
Filmregisseur Ingmar Bergman verheiratet ist, auf seiner Internetseite. | |
„Beide Orte sind mein Zuhause.“ | |
Solidarisch zeigte sich der überzeugte Sozialist mit der Sache der | |
Palästinenser. 2010 machte der Richtersohn die Reise der „Gaza-Hilfsflotte“ | |
Richtung Palästina mit, die von israelischen Soldaten mit einem blutigen | |
Einsatz gestoppt wurde. Neun türkische Mitreisende starben. | |
„Die haben versucht, mich zu töten, aber sie haben es nicht geschafft“, | |
sagte Mankell später darüber in einem Interview der Deutschen | |
Presse-Agentur. Nach seiner mehrtägigen Internierung warf der Autor Israel | |
„Seeräuberei und Kidnapping in internationalen Gewässern“ vor. | |
Ende 2013 wurde bei Mankell ein bösartiger Tumor festgestellt. Als der | |
Schwede seine Krebserkrankung im Januar 2014 in der Zeitung [1][Göteborgs | |
Posten] öffentlich machte, ereilten ihn Genesungswünsche aus aller Welt. | |
„Ein Kampf aus der Perspektive des Lebens“, überschrieb er seinen Text. | |
Diesen Kampf beschrieb der beliebte Schriftsteller den Lesern von da an in | |
einer Kolumne für die Zeitung. | |
5 Oct 2015 | |
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