| # taz.de -- Opposition fordert Beteiligung des Bundes: Mehr Unterstützung für… | |
| > Linkspartei und Grüne wollen, dass sich der Bund mehr für misshandelte | |
| > Frauen engagiert. Er soll Frauenhäuser finanziell unterstützen. | |
| Bild: Junge Frau an einem Fenster eines Frauenhauses (Archivbild, 2013). | |
| Berlin taz | Die Opposition im Bundestag will die Bundesregierung beim | |
| Thema Gewalt gegen Frauen stärker in die Pflicht nehmen. Bisher sind Aufbau | |
| und Erhalt der Frauenhäuser Ländersache. Grüne und Linkspartei wollen das | |
| ändern. Deshalb veranstalteten sie vergangene Woche ein Fachgespräch, zu | |
| dem die frauenpolitischen Sprecherinnen beider Fraktionen, Ulle Schauws | |
| (Grüne) und Cornelia Möhring (Linkspartei) Verfassungsrechtler eingeladen | |
| hatten, um die Möglichkeiten der Mitfinanzierung durch den Bund auszuloten. | |
| Die 350 Frauenhäuser in Deutschland leiden unter ihrer komplizierten | |
| Finanzierung. Viele Häuser sind überlastet, die Ressourcen sind knapp. | |
| Immer wieder müssen Hilfesuchende abgewiesen werden. Seit Jahren fordern | |
| Verbände deshalb eine einheitliche Finanzierung durch den Bund. Zwei – sich | |
| nicht widersprechende – Ideen wurden beim Fachgespräch der Opposition | |
| diskutiert: ein Geldleistungsgesetz, bei dem ein Rechtsanspruch auf einen | |
| Platz in einem Frauenhaus bestünde, und ein Drei-Säulen-Modell, bei dem die | |
| Finanzierung zwischen Bund, Ländern und Kommunen geteilt würde. | |
| Besonders das Geldleistungsmodell galt unter den Experten als chancenreich. | |
| Ein Rechtsanspruch hätte zudem, da waren sich die Teilnehmer einig, eine | |
| positive Signalwirkung. Allerdings bräuchte es niedrigschwellige Kriterien | |
| wie beispielsweise eine Notfallleistung ohne Nachweispflicht. Derzeit | |
| müssten Frauen ihre Misshandlung oft beweisen, sagte Eva Risse von der | |
| Zentralen Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser. Die Hilfe müsse | |
| schneller und bedarfsgerechter sein. | |
| Die Grüne Schauws fordert von der Bundesregierung mehr politischen Willen. | |
| Bei allen Fraktionen herrsche Betroffenheit, wenn im zuständigen Ausschuss | |
| die Situation in den Frauenhäusern zur Sprache käme. Auf Ergebnisse warte | |
| man vergeblich: „Zum Thema Gewaltschutz kommt von Seiten des | |
| Familienministeriums zu wenig.“ Für 2016 hat das Ministerium dem Ausschuss | |
| nun eine erneute Bedarfsanalyse angekündigt. Grundsätzlich solle die | |
| Hauptverantwortung aber bei den Ländern und Kommunen verbleiben, sagte eine | |
| Sprecherin. | |
| 5 Oct 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Johanna Roth | |
| ## TAGS | |
| Frauenhaus | |
| Gewalt gegen Frauen | |
| Frauenhäuser | |
| Frauen | |
| Frauenhaus | |
| Finanzen | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Gewalt gegen weibliche Geflüchtete: Flucht im Schatten | |
| Wenn Frauen ohne männliche Begleitung fliehen, sind sie oft Übergriffen | |
| ausgesetzt – unterwegs und in den deutschen Unterkünften. | |
| Tag gegen Gewalt an Frauen: Mangelwirtschaft mit Gewaltopfern | |
| Mehr als die Hälfte der Frauen, die in Deutschland in ein Frauenhaus | |
| wollen, findet dort keine Aufnahme. Und die Politik streitet über die | |
| Kosten. | |
| Frauenhäuser: „Überflüssige Institution“ | |
| Die Koordinationsstelle zur Unterbringung von Opfern häuslicher Gewalt | |
| stößt auf Kritik. Die bisherigen Strukturen reichten völlig aus, sagt eine | |
| Mitarbeiterin. | |
| Frauenhäuser in Geldnot: Bedrohte Schutzräume | |
| Deutschlands Frauenhäuser sind unterfinanziert. Denn gefördert werden sie | |
| nur, wenn die hilfesuchenden Frauen Sozialleistungen bekommen. |