# taz.de -- Museum der Moderne in Berlin: Grütters startet Wettbewerb | |
> Seit Donnerstag läuft der Wettbewerb für das Museum der Moderne. Ganz | |
> nebenbei hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters auch den Standort | |
> entschieden. | |
Bild: Freut sich riesig: Kulturstaatsministerin Monika Grütters. | |
Das geplante Museum der Moderne soll an der Potsdamer Straße zwischen Neuer | |
Nationalgalerie und Philharmonie entstehen. Das bekräftigte am Donnerstag | |
die Staatsministerin für Kultur, Monika Grütters (CDU). „Der Standort an | |
der Potsdamer Straße ist mit Abstand der beste“, sagte Grütters bei der | |
Vorstellung des Ideenwettbewerbs, den die Stiftung Preußischer | |
Kulturbesitz (SPK) ausgelobt hat. Er sei doppelt so groß wie der | |
Alternativstandort an der Sigismundstraße. Außerdem hätten sich auch die | |
Stiftung und die Sammler, die ihre Sammlungen im neuen Museum ausstellen | |
wollen, für diesen Standort entschieden. Grütters bezeichnete die | |
Entscheidung und den Beginn des Ideenwettbewerbs als einen „guten Tag für | |
die Kunst in Berlin“. | |
Berlin bekommt also sein Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts, im | |
Hause von Grütters bereits salopp als „M20“ bezeichnet, muss aber | |
gleichzeitig auf eine große Lösung für das Kulturforum verzichten. „Wir | |
haben vom Bundestag 200 Millionen Euro für ein Museum bekommen und nicht | |
für einen städtebaulichen Wettbewerb für das Kulturforum“, betonte Monika | |
Grütters. Oppositionspolitiker der Grünen hätten dagegen eine Einbeziehung | |
des Standorts Sigismundstraße in den Ideenwettbewerb befürwortet. | |
## Kühn und mutig | |
Der Ideenwettbewerb ist die erste Stufe des zweistufigen Verfahrens, bei | |
dem sich Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer | |
Kulturbesitz, auch „kühne und mutige Entwürfe“ wünscht. Parzinger | |
ermunterte ausdrücklich auch junge Architekten, sich an dem Wettbewerb zu | |
beteiligen, räumte aber zugleich ein, dass die Bauaufgabe alles andere als | |
einfach sei. Zwischen der Neuen Nationalgalerie von Mies van der Rohe und | |
der Philharmonie von Hans Scharoun gelte es, „in der Formensprache des 21. | |
Jahrhunderts ein geeignetes Gebäude zu schaffen und städtebaulich | |
einzubinden.“ Das sei eine historische Chance. „Eine der drängendsten | |
Brachen“, so Parzinger wörtlich, „wird zum schönsten Baufeld.“ | |
Der Ideenwettbewerb für das Museum mit einer geplanten Fläche von 14.000 | |
Quadratmetern läuft sechs Monate lang. Ein Preisgericht wird anschließend | |
zehn bis zwanzig Entwürfe auswählen, die sich an dem anschließenden | |
Realisierungswettbewerb beteiligen können. Zu dieser zweiten | |
Verfahrensstufe wird dann noch einmal eine ähnliche Anzahl von Büros von | |
der SPK zum Verfahren dazugeholt. Zum Jahresende 2016 sollen aus diesem | |
Feld dann „bis zu sechs Arbeiten“ ausgewählt werden, aus denen der | |
Siegerentwurf hervorgehen soll. | |
Auch das Preisgericht wurde am Donnerstag vorgestellt. Als Fachpreisrichter | |
wurden die Architekten Roger Diener (Basel), Heike Hanada (Berlin), Arno | |
Lederer (Stuttgart), Hilde Léon (Berlin), Till Schneider (Frankfurt), | |
Enrique Sobejano (Madrid) und die Landschaftsarchitektin Undine Giseke | |
(Berlin) ausgewählt. Die Sachpreisrichter sind Staatsministerin Grütters, | |
SPK-Chef Parzinger, der Generaldirektor der Staatlichen Museen Michael | |
Eissenhauer, Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sowie die | |
Bundestagsabgeordnete Herlind Gundelach (CDU) und die frühere | |
SPD-Parlamentarierin Petra Merkel. Diese Jury wird die Entscheidungen in | |
beiden Runden treffen. | |
## Wenig transparent | |
Allerdings wird die Jury nicht, wie von der Berliner Architektenkammer | |
gefordert, öffentlich tagen. „Das ist im Regelwerk von Wettbewerben nicht | |
vorgesehen“, betonte Jurymitglied Lederer. Berlins Senatsbaudirektorin | |
Regula Lüscher sagte, in der Schweiz gebe es bereits Erfahrungen mit | |
öffentlichen Jurysitzungen, nicht aber in Berlin. Allerdings habe sie das | |
auch nicht zu entscheiden, da Berlin nicht Bauherr und Auslober sei. Die | |
Präsidentin der Architektenkammer, Christine Edmaier, hatte vorgeschlagen, | |
die Entscheidungsfindung transparent zu gestalten. „Ähnlich wie bei einem | |
Gerichtsverfahren kann man auch bei einem Ideenwettbewerb für ein solches | |
Bauwerk über offene Jurysitzungen nachdenken“, so Edmaier zur taz. | |
Noch nicht entschieden ist, wer nach dem Abschluss des Wettbewerbs Bauherr | |
von „M20“ wird. Zwar bevorzugt Grütters eine öffentlich-private | |
Partnerschaft (ÖPP). „Eine Entscheidung wird es aber erst geben, wenn eine | |
Wirtschaftlichkeitsuntersuchung überzeugend nachweist, dass es mit ÖPP | |
wirtschaftlicher als bei dem herkömmlichen Verfahren geht.“ Die | |
Entscheidung hierüber fälle der Bundestag. | |
3 Sep 2015 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
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Monika Grütters | |
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