| # taz.de -- RWE und die Braunkohle: Aufs falsche Pferd gesetzt | |
| > RWE ist nicht mehr glücklich mit der Braunkohle. Der Rückgang der | |
| > Kohleverstromung in Deutschland trifft den Konzern gleich doppelt. | |
| Bild: Für RWE ist die Braunkohle aktuell die wichtigste Energiequelle. Das Bil… | |
| Berlin taz | Dem Essener Energiekonzern RWE brechen immer mehr Teile seines | |
| Geschäfts weg: Nach dem beschlossenen Ende der Atomkraft in Deutschland | |
| steht nun auch die Kohle zur Debatte. Die vor allem von RWE in großem Stil | |
| genutzte Braunkohle ist der klimaschädlichste Energieträger schlechthin: | |
| Zum anderen sind die Braunkohlekraftwerke deutlich träger, als es etwa | |
| Steinkohleblöcke oder vor allem Gaskraftwerke sind. | |
| Für RWE ist die Braunkohle aktuell die wichtigste Energiequelle: Von den | |
| 208 Milliarden Kilowattstunden Strom, die der Konzern 2014 erzeugte, | |
| stammten 37 Prozent aus Braunkohle, gefolgt von der Steinkohle mit 23 | |
| Prozent. 18 Prozent entfielen auf Gas, 15 Prozent auf die Atomkraft. Der | |
| Anteil der erneuerbaren Energien – im bundesweiten Strommix | |
| zwischenzeitlich auf dem Weg, die 30-Prozent-Marke zu knacken – lag bei nur | |
| 5 Prozent. | |
| Ein Rückgang der Braunkohleverstromung in Deutschland trifft RWE gleich | |
| doppelt, da die Firma sowohl die Kraftwerke als auch die Tagebaue betreibt. | |
| 2014 hat sie in ihrem Hauptabbaugebiet im Rheinland 93,6 Millionen Tonnen | |
| gefördert. Davon wurden 80,4 Millionen in eigenen Kraftwerken verstromt, | |
| der Rest zur Herstellung von „Veredelungsprodukten“ wie Braunkohlebriketts | |
| verwendet. | |
| RWE hat für seine Tagebaue eine Betriebsgenehmigung, die bis 2045 reicht. | |
| Doch der politische Widerstand wächst; zugleich stehen die | |
| energiewirtschaftlichen Fakten zunehmend gegen RWE. In Deutschland gibt es | |
| inzwischen enorme Überkapazitäten am Kraftwerksmarkt. | |
| ## Nicht nur der Atomausstieg ist schuld | |
| In seinem jüngsten Geschäftsbericht konstatierte der Konzern bereits, es | |
| deckten „einige Kohlekraftwerke nicht einmal ihre laufenden | |
| Betriebskosten“. Wie schlecht es inzwischen um RWE steht, zeigte sich | |
| vergangene Woche: Am Freitag sank der Kurs der Unternehmensaktie mit 16,43 | |
| Euro auf den niedrigsten Stand seit der Jahrtausendwende. Der Konzernwert – | |
| im Branchenjargon Börsenkapitalisierung genannt – fiel erstmals unter die | |
| Marke von 10 Milliarden Euro. | |
| Dass es nicht alleine der Ausstieg aus der Atomkraft ist, der den Konzern | |
| beutelt, zeigt übrigens der Kursverlauf der letzten Jahre. Anfang 2008 | |
| hatte die RWE-Aktie ihren historischen Höchststand von knapp über 100 Euro | |
| erreicht, doch schon vor der Fukushima-Katastrophe war der Preis auf gut 47 | |
| Euro gefallen. Als der Ausstieg dann festgeklopft war, hielt sich der Kurs | |
| lange bei 30 bis 35 Euro. | |
| Erst seit Herbst 2014 ging es dann massiv bergab. Allein in den vergangenen | |
| drei Monaten verlor der Kurs gut 26 Prozent. | |
| 16 Aug 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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