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# taz.de -- Proteste in Malaysia: Der Regierungschef sieht gelb
> Zehntausende Menschen fordern den Rücktritt von Premierminister Najib
> Razak.Ihm werden Korruption und Schlimmeres vorgeworfen.
Bild: Breite Front gegen den Präsidenten.
Bangkok taz | Kuala Lumpur war in ein Meer von Gelb getaucht: Zehntausende
Demonstranten hatten sich am Samstag und Sonntag auf den Straßen der
malaysischen Hauptstadt getummelt, zwischenzeitlich sprachen die
Initiatoren von 200.000 Teilnehmern.
Viele Anhänger des Bündnisses „Bersih” (Sauber), die als Markenzeichen
gelbe T-Shirts trugen, hatten im Freien übernachtet. Und das gefordert, was
sie bereits in den vergangenen Jahren verlangt hatten: politische Reformen
sowie freie und faire Wahlen. Auch müsse Premierminister Najib Razak
zurücktreten. Ihm werden Korruption, Wahlbetrug und unerbittliches Vorgehen
gegen politische Gegner vorgeworfen.
Wie schon zuvor versuchte die Regierung auch dieses Mal die
„Bersih”-Initiatoren unter Druck zu setzen: So erklärten die Autoritäten
die Kundgebungen für illegal und ließen Internetseiten sperren. Zugleich
verunglimpfte Premier Najib die Bersih-Anhänger als unpatriotisch und als
solche, die das Image des Landes beschädigten. Das Innenministerium warnte,
die Polizei werde bei Ausschreitungen eingreifen. Zwischenzeitlich hieß es
gar, die Armee werde bei einem Ausnahmezustand auf die Straßen geschickt.
Zumindest die Polizei war mit einem Großaufgebot aufmarschiert. Doch die
Bersih-Anhänger ließ dies unbeeindruckt. Für gleich zwei
Überraschungsbesuche sorgte Ex-Regierungschef Mahathir Mohamad: Auch er
verlange die Absetzung Najibs, um „Bersih” an sich schere er sich nicht,
wurde der 90-Jährige zitiert, der selbst 22 Jahre mit eiserner Faust
regiert hatte. Anders als bei Kundgebungen 2011 und 2012, als die Polizei
massiv gegen die Demonstranten vorging, hielten sie sich diesmal zumindest
in der Hauptstadt zurück. Allerdings wurden in der Küstenstadt Malakka
zwölf Personen vorübergehend festgenommen, weil sie Bersih-Shirts trugen.
Dem seit 2009 amtierenden Najib werfen die Kritiker vor, er habe bislang
nicht glaubhaft erklärt, wie umgerechnet rund 600 Millionen Euro auf seinen
Privatkonten gelandet seien. Gemutmaßt wird, er habe diese über einen
hochverschuldeten Staatsfonds veruntreut. Najib und die
Antikorruptionsbehörde behaupten, es handele sich um Spenden aus dem Nahen
Osten.
Zugleich ließ der Premier Kritiker in den eigenen Reihen feuern, darunter
seinen Vize. Der gegen Najib ermittelnde Chefankläger wurde aus
„gesundheitlichen Gründen” entlassen.Doch das goss nur Öl ins Feuer: Die
„Gerechtigkeitspartei” des inzwischen wieder inhaftierten
Oppositionsführers Anwar Ibrahim reichte Klage gegen Najib ein. Demnach
soll der größte Teil der Summe im März 2013 auf Najibs Konten eingegangen
sein – zwei Monate vor den letzten Parlamentswahlen. Die Opposition hatte
damals der Regierung vorgeworfen, die knappe Wahl nur mit Manipulationen
gewonnen zu haben.
30 Aug 2015
## AUTOREN
Nicola Glass
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Malaysia
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