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# taz.de -- Mönchengladbach in der Bundesliga: Die schwerste Saison
> Champions-League-Teilnehmer Mönchengladbach will in Bremen die rote
> Laterne wieder loswerden. Vor allem geht es gegen die Selbstzweifel.
Bild: Erstmal platt: Gladbachs Ibrahima Traoré nach der Heimniederlage gegen M…
Mönchengladbach taz | Letzter zu sein, daran müssen sich in Mönchengladbach
erst wieder gewöhnen. Die Übung fällt den Niederrheinischen erwartungsgemäß
schwer, vor dem Plumpser in den Ligakeller am vergangenen Sonntag
schwenkten sie die rote Laterne schließlich seit dem 15. April 2011 nicht
mehr.
„Wir haben uns nicht vorgestellt, mit null Punkten zu starten“, räumte
Sportdirektor Max Eberl ein – ehe die Borussia am frühen Donnerstagabend
schon wieder Schlusslicht war. Diesmal bei der Gruppenauslosung für die
Champions League. Da wurde Gladbach als allerletzter der 32 Klubs aus der
Lostrommel gefischt, bekamen dafür aber ein astreines Menü serviert.
Mit der Partie bei Europa-League-Sieger Sevilla geht die internationale
Traumreise am 15. September los, als weitere Kontrahenten warten das
Geldmonster Manchester City und Juventus Turin, Königsklassenfinalist vom
Juni. „Das sind große Aufgaben – aber wir freuen uns darauf, uns mit den
Besten messen zu dürfen“, kommentierte Eberl Gladbachs internationales
Vollwaschprogramm nach 37 Jahren Meisterklassen-Abstinenz. Und nun geht es
darum, die Balance zwischen Pflicht und Kür zu finden.
Tony Jantschke erwähnte vor dem Sonntagsspiel in Bremen sicherheitshalber
mal, worauf der Fokus in den nächsten Wochen und Monate zu liegen habe.
„Unser Problem ist momentan der Saisonstart, die Liga ist unser
Tagesgeschäft. Ich weiß nicht, ob das einige vergessen haben. Innerhalb der
Mannschaft haben wir es auf jeden Fall immer wieder angesprochen“, deutete
der Verteidiger emotionale Gewichtungsprobleme bei dem einen oder anderen
der Kollegen an. Wobei nicht auszuschließen ist, dass der Klub die
Verwirrung selbst mit entfacht hat.
## „Auf, auf, auf in die Champions League“
Ließen die Gladbacher doch zuletzt keine Gelegenheit aus, die eigene
Rückkehr ins europäische Establishment zu zelebrieren. In der Woche nach
der 0:4-Klatsche in Dortmund zum Ligaauftakt startete in den Kinos der
Dokumentarfilm „Die Elf vom Niederrhein“, in dem der wundersame Aufstieg
der Gladbacher vom Fastabstieg im Mai 2011 bis hin zum Eintritt in die
Champions League vier Jahre später nachgezeichnet wird.
Am Borussia-Park hängen riesige Plakate mit dem Aufdruck: „Auf, auf, auf in
die Champions League“. Und selbst die Gruppenauslosung am Donnerstag wurde
hochgejazzt zum Event, zu dem – Tombola und Erstverkauf der neuen
Champions-League-Trikots inklusive – immerhin 500 Fans zur Liveübertragung
ins Stadion pilgerten.
Damit das Tamtam nicht als Peinlichkeit endet, soll in Bremen nun der
richtige sportliche Kurs eingeschlagen werden. Beim jüngsten 1:2 zu Hause
gegen Mainz funktionierte eine Zeitlang zumindest das Gladbacher
Angriffspiel wieder – abgesehen davon, dass Akteure wie Thorgan Hazard oder
Raffael das Tor nicht fanden.
## Sechs Gegentore in zwei Spielen
Echtes Kopfzerbrechen bereiten den Verantwortlichen nach dem schlechtesten
Saisonstart seit sieben Jahren jedoch die Nachlässigkeiten in der
Defensive, im glorreichen letzten Jahr noch das Prunkstück der Borussia.
„Die sechs Gegentore in zwei Spielen ärgern uns, das müssen wir abstellen�…
fordert Sportchef Eberl. Und Cheftrainer Lucien Favre betont: „Wir müssen
richtig viel arbeiten. Die Spieler müssen bereit sein zu leiden.“
Die umwerfende Leichtigkeit der vergangenen Saison wird nicht per
Knopfdruck zum Rautenklub zurückkehren. Dafür ist am Weserstrand mit Martin
Stranzl ein wichtiger Stabilisator wohl wieder mit an Bord. Der 35-jährige
Abwehrchef fehlte bislang aufgrund von Kniebeschwerden, nun soll der
Österreicher zumindest im Kader stehen. Noch entscheidender aber wird sein,
ob Favre in seinem Ensemble rasch den passenden Partner für Granit Xhaka im
defensiven Mittelfeld ortet.
Im Zusammenspiel zwischen dem Schweizer und dem offensiver orientierten
Neuzugang Lars Stindl haperte es nach dem Abgang von Marathon-Mann
Christoph Kramer zu Bayer Leverkusen bislang mächtig. In Bremen könnte
deshalb nun die Stunde des zähen Norwegers Havard Nordtveit schlagen.
Unabhängig davon beschleicht den 22-jährigen Xhaka aber schon jetzt das
Gefühl: „Ich glaube, das wird die schwerste Saison, seit ich bei Borussia
bin.“
30 Aug 2015
## AUTOREN
Andreas Morbach
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