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# taz.de -- Krise in Libyen: Regierungschef kündigt Rücktritt an
> Libyen ist seit dem Sturz von Diktator Gaddafi ein zerrissenes Land.
> Jetzt wirft der international anerkannte Regierungschef das Handtuch.
Bild: Abdullah Al-Thinni im Februar in Bayda.
Tripolis/Genf dpa | Der libysche Regierungschef Abdullah al-Thinni hat
überraschend seinen Rücktritt angekündigt. [1][Wie die Zeitung Libya Herald
am frühen Mittwochmorgen berichtete], nannte al-Thinni im Fernsehen am
Dienstagabend keine Begründung für seinen Schritt.
Das Blatt schrieb von einem „unerwarteten Schritt“ und einer
„überraschenden Entscheidung“, obwohl Al-Thinni wiederholt mit
ausländischen Besuchern über einen Rücktritt gesprochen hatte. Im April
hatte er öffentlich verkündet, dass er nicht Regierungschef sein wolle,
hieß es weiter.
Al-Thinni ist Ministerpräsident der international anerkannten Regierung
Libyens. Seit dem Sturz von Langzeitdiktator Muammar al-Gaddafi im Jahr
2011 ist Libyen nicht zur Ruhe gekommen, wird von einem Bürgerkrieg
rivalisierender Milizen zerrissen. Zudem konkurrieren zwei
Abgeordnetenhäuser miteinander: Neben der Kammer in Tobruk hat sich ein
Gegenparlament in Tripolis gebildet. Dieses wird von Islamisten dominiert.
Das Chaos in dem ölreichen Land machen sich Extremisten zunutze, darunter
die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Noch am Dienstag hatten die Vereinten Nationen erklärt, sie hofften auf
eine Lösung zur Beendigung des Bürgerkriegs bis zur UN-Generalversammlung
im September. „Dies wäre ideal, aber es handelt sich um einen sehr
komplexen Prozess mit vielen Akteuren und Herausforderungen“, sagte der
UN-Sonderbeauftragte für Libyen, Bernardino León, in Genf. Im Fall des
Scheiterns drohe ein Spaltung des Landes.
## Friedensgespräche gehen weiter
In Genf sollen in den nächsten Tagen die Friedensgespräche zwischen den
verfeindeten Parteien fortgesetzt werden. Dieses Mal nehmen auch Vertreter
des islamistischen Gegenparlaments in Tripolis teil. In den aktuellen
Verhandlungen geht es um wichtige Details des Friedensplans, auf den sich
fast alle Parteien im Juli geeinigt hatten.
So soll eine Lösung zur Frage der Besetzung des Regierungschefs und seiner
zwei Stellvertreter gefunden werden. Es gelte vor allem, einen Vertrag zu
erarbeiten, der auch von den militanten Akteuren in Libyen akzeptiert
werden könne, sagte León.
Über Libyen versuchen auch Zehntausende Menschen, auf der Flucht vor Krieg
und Armut nach Europa zu gelangen. Immer wieder werden Flüchtlinge im
Mittelmeer gerettet, aber viele kommen auch ums Leben.
12 Aug 2015
## LINKS
[1] https://www.libyaherald.com/2015/08/12/thinni-resigns-suddenly-no-reasons-g…
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