# taz.de -- Untenrum in Bremen: In Scharpings Kielwasser | |
> Bremens neuer Bademeister Carsten Sieling macht Urlaub mit der „Bild“. | |
> Die taz.bremen überbietet das: Sie lässt ihre MitarbeiterInnen blank | |
> ziehen. | |
Bild: 2002 planschte Rudolf Scharping (SPD) für „Die Bunte“ im Pool, Carst… | |
An der Algarve: Lifestyle-Redakteur Jean Baeck | |
taz: Herr Baeck, fällt es Ihnen als renommiertem Beauty- und | |
Lifestyle-Redakteur schwer, die richtige Bademode für den Urlaub | |
auszuwählen? | |
Jean-Philipp Baeck: Sehr. Der Druck ist groß, wenn man von den KollegInnen | |
am Strand erkannt wird: Ich habe ja kein Allerweltsgesicht. Mit den | |
falschen Flip-Flops (C&A, 3 Euro) oder einem Lycra-Bikini von Esmara (Lidl, | |
2,99 Euro) ist man da schnell out-of-date. Größten Wert lege ich daher auf | |
mein eines, zentrales Kleidungsstück. | |
Nun sind wir gespannt! | |
Das Hawaii-Hemd natürlich. | |
...der Klassiker. | |
So ist es. Palmen-Schatten vor einem Grün-Braun-Verlauf oder Flammen-Muster | |
auf Blassgrau gehen einfach immer. | |
Werden es dazu untenrum eher Bade-Shorts oder der klassischen Slip? | |
Weder noch. Ich habe festgestellt – und das auch an anderer Stelle immer | |
wieder betont: Wir müssen lernen, den Begriff des Luftkur-Orts neu zu | |
denken, weg von der reinen Einatmen-Ausatmen-Dichotomie. Die frische Brise | |
tut auch den Lenden gut. | |
Also werden wir Sie am Strand völlig nackt erleben? | |
Sie denken engstirnig-provinziell. Nein, vollkommene Nacktheit kippt in | |
Prüderie. Wer hingegen mit lässigem Freizeit-Hemd, | |
Sex-On-the-Beach-Cocktail und den passenden Tennis-Socken ein modisches | |
Statement abgibt, muss sich um Hosen keine Gedanken machen. | |
Sie werden Maßstäbe setzen? | |
Wie immer. Ich werde meinen ganzen Urlaub über diese Mode etablieren und | |
das keineswegs nur am Strand. Die Kunstleder-Sitze portugiesischer | |
Kaffee-Lounges sind vor meinen Pobacken nicht mehr sicher. | |
Von der Sail: Happy-Man Jens Fischer | |
taz: Herr Fischer, verbringen Sie den Urlaub in der Redaktion? | |
Jens Fischer: Fürs Konto wär das sinnvoll (lacht). | |
Jeder weiß, dass Sie auf Events im Bremischen abfahren ...! | |
in Bremerhaven, klar, unbedingt. Um dort für schlechte Stimmung zu sorgen. | |
Damit erfülle ich meinen journalistischen Eid. | |
Spielt dafür eine Rolle, was sie untenrum tragen? | |
Ich gehe fest davon aus. | |
Was ist es denn? | |
Im Dschungel der sozialen Kontakte bleibe ich der klassischen Unterhose aus | |
100 Prozent Baumwolle treu, ganz ohne Elastan! Und die Farbe: schwarz. | |
Ökologisch ist das belastend. | |
Das kann sein. Ich habe auch immer Pickel am Po. | |
## | |
Aus Wien: Sportchefin Simone Schnase | |
taz: Frau Schnase, ist für Sie als Frau der Urlaub nur Freizeit? | |
Ja nun, wir verbringen unseren Traumurlaub im zweiten Bezirk in Wien, und | |
da erwartet der Liebste dann schon, dass ich ihm die Melange ans Bett | |
bringe, bevor er aufbricht. Aber das mache ich so gern! Ein perfekter | |
Urlaubstag ist für uns, wenn er ausschlafen kann, ein Fußbad nimmt, ein | |
bisschen liest und zum Prater geht. Im Schatten des Riesenrads läuft er zu | |
sportlicher Höchstform auf. Das ist sein Urlaubs-Kick. | |
Und Sie? | |
Ich gehe derweil zu Billa, kaufe Paradeiser und Pasta, denn Kochen ist | |
meine große Leidenschaft. Und Wäschewaschen, von Hand mit „Dixan“. Das | |
riecht so anders als in Deutschland – ein bisschen exotisch. Nach dem | |
Abendessen serviere ich Wachauer Marillenschnaps. | |
Und als Dessert? | |
Meine selbstgebackenen Ribisel-Törtchen. Danach ziehe ich mich um, denn wir | |
wollen noch zum Nachbarn, dem Toni, ein zugezogener Kärntner, der den | |
Haider noch persönlich kannte. | |
Leiwand! | |
Toni hat ein Gummiplanschbecken im Hinterhof. Dort genießen wir die ruhigen | |
Momente der kostbaren Urlaubstage. Die Männer trinken den Veltliner, den | |
ich kaltgestellt habe, und später gehen wir auf den Zentralfriedhof, | |
spielen dort mit ein paar Kindern Fußball und suchen uns einen ruhigen Ort, | |
wo ich mich entkleiden kann. Ich tanze nackt vor dem Grab Alfred Hrdlickas. | |
Die Männer schauen zu. Aber pscht! das bleibt ganz privat! | |
## | |
An den Hotspots: Foodprofi JP Koopmann | |
taz: Herr Koopmann, wo verbringen Sie Ihren Urlaub? | |
Jan-Paul Koopmann: Wir machen Ferien auf der Straße, sind immer unterwegs | |
zwischen den „hot spots”, wie diejenigen von uns sagen, die schon sprechen | |
können – also ich. | |
Wo befinden sich die Hot Spots? | |
Na, „Gleimi“ und Brommy-Platz und wie die alle heißen. | |
Wie sieht Ihr perfekter Urlaubstag aus? | |
Ein muffiges Lüftchen weht von der Weser herüber und feiner Sand knirscht | |
zwischen Zehen und Zähnen. Hauptsache Rutsche und noch zwei, drei andere | |
Hosenscheißer, die es auch nicht ans Meer geschafft haben. | |
Was ziehen Sie im Urlaub am liebsten an? | |
Am Leib getragen wird diesen Sommer fast nichts außer der speckigen alten | |
Shorts. Obwohl das Ding fünf mal älter ist als mein charmanter Begleiter – | |
und etwas gelitten hat in letzter Zeit. So mit dezenten Applikationen aus | |
Babykotze. Naja. Und dann halt noch T-Shirt an und rund 30 Pfund Trödel auf | |
dem Rücken. | |
Welcher Trödel? | |
Eimerchen aus Plastik, Windeln und allerlei Püriertes. Ist nur‘n Kurzurlaub | |
und gleich vorbei – wegen Mittagsschlaf. | |
## | |
Aus Kroatien: Ratgeber-Onkel Benno | |
taz: Herr Schirrmeister, was raten Sie ruhebedürftigen Menschen? | |
Benno Schirrmeister: Urlaub ist alternativlos – und da ist es egal, ob es | |
in die Berge, oder, wie diesmal, auf eine malerische Insel in der Adria | |
geht: Wichtig ist, sich seinen Rückzugsraum zu schaffen, einsam zu sein, | |
ungestört: Also nur die engste Familie mitnehmen und die nötigste | |
Medien-Begleitung, sprich: Nur zwei [1][Bild-][2][Schreiber, denen man | |
intime Nähe gewähren will plus natürlich eine Fotografin.] | |
Das spart das Brechmittel? | |
So ist es. Wer im Urlaub unter Verdauungsstörungen leidet, sollte darauf | |
nicht verzichten. | |
Auch bei Verstopfung? | |
Nein, diesbezüglich ist der Tisch von Mutter Natur reich gedeckt: Pflaumen | |
etwa entfalten eine sanft laxative Wirkung. Und in Kroatien empfiehlt sich, | |
direkt zur Feige zu greifen – aber aufgepasst! Birkenpollenallergiker | |
laufen Gefahr, auch auf frische Feige zu reagieren! | |
Kann nicht auch die Sonne problematisch sein? | |
In der Tat. Dagegen hilft es, sich einzuschmieren – möglichst | |
wechselseitig! Manche ekeln sich zwar vor dem Schleim, aber meine Devise | |
ist: Nie ungecremt in die Sonne! | |
Dann baden Sie nicht nackt? | |
Da treffen Sie einen wunden Punkt: Meine Frau sagt, meine Badehose wäre | |
fadenscheinig, und auch [3][Moritz Hunzinger] würde mir raten, eine neue zu | |
kaufen. Aber ich habe diesmal nur besonders einsame Buchten aufgesucht. | |
21 Aug 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.bild.de/regional/bremen/urlaub/kick-bei-familie-sieling-42190020… | |
[2] http://www.bild.de/regional/bremen/urlaub/kick-bei-familie-sieling-42190020… | |
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_Hunzinger | |
## AUTOREN | |
Benno Schirrmeister | |
Jean-Philipp Baeck | |
Jan-Paul Koopmann | |
Jens Fischer | |
Simone Schnase | |
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