# taz.de -- Zimmer für Geflüchtete: Gutes Herz allein reicht noch nicht | |
> Zimmer an Flüchtlinge zu vergeben, ist in der Regel einfach. Einige | |
> rechtliche Dinge muss man allerdings beachten. Ein Überblick. | |
Bild: Könnte es bequemer haben: ein Afghane auf einer Bierbank in Bayern. | |
BERLIN taz | Wer ein Zimmer zur Untermiete frei hat und dies an einen | |
Flüchtling vermieten will, hat mehrere Möglichkeiten: Der einfachste Weg | |
besteht darin, ein Zimmer an einen anerkannten Flüchtling mit Schutzstatus | |
zu vergeben – ganz legal mit Untermietvertrag und Kündigungsfristen. Dann | |
zahlt gegebenenfalls das Jobcenter die Miete. Man kann beispielsweise über | |
WG-Portale oder örtliche Flüchtlingsinitiativen einen Bewohner oder eine | |
Bewohnerin suchen. | |
Bei der vom Jobcenter übernommenen Miete gibt es Höchstgrenzen wie für alle | |
Hartz-IV-Empfänger. Für eine Person in Berlin etwa sind es maximal 364,50 | |
Euro bruttokalt im Monat. | |
Will man an Wohnungssuchende vermieten, die sich noch im Asylverfahren | |
befinden, wird es schwieriger. Diese Flüchtlinge sollen laut Gesetz | |
eigentlich in Gemeinschaftsunterkünften wohnen. In einigen Städten wie | |
Berlin ist es aber dennoch möglich, an Flüchtlinge im Asylverfahren private | |
Wohnungen und Zimmer zu vermieten. | |
In Berlin etwa zahlt die Sozialbehörde LaGeSo dann die Miete. Dort kann man | |
beim [1][Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk] für diese Flüchtlinge ein | |
Zimmer anbieten. Viele Vermieter hätten zwar gerne Frauen als | |
Mitbewohnerinnen. „Wir brauchen aber vor allem Zimmer für alleinstehende | |
Männer“, sagt Sophia Brink vom EJF. | |
Bei einer Untervermietung in Berlin über das LaGeSo müssen der | |
Hauptmietvertrag und die Erlaubnis des Vermieters zur Untervermietung | |
vorgelegt werden. Die Miete für das Zimmer muss nachvollziehbar sein, | |
anteilig zur Hauptmiete. Eine Abrechnung nach Tagessätzen gibt es nicht. | |
## Vermittler kommen nicht mehr hinterher | |
Bundesweit vermittelt das privat mit Spendengeldern betriebene Portal | |
„[2][Flüchtlinge Willkommen]“ Zimmer. Die vier MitarbeiterInnen sammeln die | |
Angebote über das Internet und versuchen dann, über örtliche | |
Flüchtlingshilfsorganisationen und Ehrenamtliche passende Bewohner zu | |
finden. | |
Allerdings ist das Portal im Moment so überlastet, dass Angebote aus dem | |
ländlichen Raum nicht mehr bearbeitet werden können, sagt Portal-Gründerin | |
Mareike Geiling. Sie rügt: „Die Kommunen delegieren eine | |
Vermittlungsaufgabe an uns, die sie eigentlich selbst übernehmen müssten.“ | |
Das Portal vermittelt auch Flüchtlinge als Mitbewohner, die keine Miete | |
zahlen können, weil sie nicht berechtigt sind, in Privatunterkünften zu | |
wohnen oder sich illegal in Deutschland aufhalten. Die Miete wird dann | |
durch Spenden aufgebracht oder die Leute wohnen mietfrei. Einen richtigen | |
Untermietvertrag gibt es hier nicht, aber das Zimmer sollte für mindestens | |
drei Monate zur Verfügung gestellt werden. | |
Seit Gründung des Portals im November gab es 1.200 Anmeldungen mit | |
Angeboten, erzählt Geiling. Es kam aber nur zu 65 Vermittlungen. Viele | |
Anbieter meldeten sich nur einmal und dann nicht mehr, bedauert die | |
Gründerin. Wenn ein Untermietverhältnis verbindlich werden und nicht nur | |
ein wohltätiges Gefühl vermitteln soll, springen viele dann doch ab. | |
11 Aug 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.ejf.de | |
[2] http://www.fluechtlinge-willkommen.de | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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