| # taz.de -- Tierschützer über Hahnenkampfverbot: „Alles andere wäre skanda… | |
| > Das französische Verfassungsgericht bestätigt das Verbot des | |
| > Hahnenkampfes. Tierschützer Christophe Marie hatte Sorge, dass die | |
| > Richter ein Auge zugedrücken würden. | |
| Bild: Ein Kampfhahn wartet auf seinen Auftritt auf La Réunion. | |
| taz: Herr Christophe Marie, sind Sie zufrieden über das Urteil der Pariser | |
| Verfassungsrichter? | |
| Christophe Marie: Der eigentliche Skandal ist doch, dass sich die | |
| Verfassungsrichter noch mit einer solchen Frage der Zulässigkeit von | |
| Hahnenkämpfen befassen mussten. Das Gericht musste doch nur bestätigen, | |
| dass das seit 1964 geltende Verbot weiterhin gilt. Alles andere wäre erst | |
| recht skandalös gewesen. | |
| Es ist doch der Gipfel der Unverschämtheit, dass zwei Bürger von La | |
| Réunion, die total illegalerweise eine Arena für Hahnenkämpfe gebaut haben, | |
| nun kommen und verlangen, dass die Gesetzgebung zu ihren Gunsten angepasst | |
| werde. Zum Glück bleibt es aber dabei, dass der Bau neuer Arenen für | |
| Hahnenkämpfe („Gallodrome“) verboten ist, auch in den Gebieten, in denen | |
| sie noch weiterhin als „Tradition“ geduldet werden. | |
| Haben Sie mit einem anderen Urteil gerechnet? | |
| Wir waren schon besorgt. Denn oft drücken die Behörden ein Auge zu. | |
| Juristisch ging es hier um den Status quo. Was die Richter sagen, ist darum | |
| also nur normal und für uns das absolute Minimum. Wir wollen jetzt | |
| weitergehen und alle Arten von barbarischen „Kämpfen“ von Tieren, | |
| namentlich die „Corrida“, abschaffen. | |
| Werden denn in Frankreich überhaupt noch Hahnenkämpfe organisiert? | |
| Ja, nicht nur in den Antillen und auf La Réunion, sondern auch in | |
| Nordfrankreich. Dort wird das als so genanntes „ununterbrochenes und | |
| überliefertes lokales Brauchtum“ toleriert. Im restlichen Frankreich gilt | |
| das klar als Tierquälerei, auf der laut Strafgesetzbuch zwei Jahren Haft | |
| und 30.000 Euro Geldstrafe stehen. Wir meinen, das ist inkonsequent, denn | |
| wenn der Gesetzgeber sagt, das ist Tierquälerei, dann muss das | |
| gleichermaßen auf dem ganzen Territorium der Republik gelten! Wir hoffen, | |
| dass das heutige Urteil in diesem Sinne für die Klagenden zu einem Bumerang | |
| wird. | |
| Ja, aber was ist mit der Tradition, das ist doch auch eine Art | |
| Gewohnheitsrecht? | |
| Mit Tradition kann man doch nicht Tierquälerei und andere Brutalitäten | |
| rechtfertigen! Sonst könnte man sich ja auch auf die Tradition berufen, um | |
| die Klitorisbeschneidung oder andere Verstümmelungen zu verteidigen. Nein, | |
| hier muss mit einer Tradition gebrochen werden, weil sie archaisch ist. Es | |
| braucht eine entsprechende Anpassung der Gesetze für ein generelles Verbot | |
| dieser Formen von Tierquälerei. Eine große Mehrheit der Franzosen wäre | |
| dafür, es ist nur einen Minorität, die Gefallen an solchen Kämpfen findet. | |
| Man hat der Fondation Brigitte Bardot gelegentlich auch vorgeworfen, sie | |
| interessiere sich mehr für Tiere als für leidende Menschen. Stimmt das? | |
| Jedem sein prioritäres Anliegen, meine ich. Es stimmt, man hat uns früher | |
| solche Dinge gesagt. Heute setzt sich die Idee durch, dass man die Tiere | |
| als empfindende und fühlende Wesen betrachtet. Das ist unsere Position, die | |
| wir mit unseren Kampagnen vertreten. Und schließlich hat es noch nie zur | |
| Größe der Menschheit beigetragen, Tiere zu quälen. | |
| 31 Jul 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Rudolf Balmer | |
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