Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fahndung nach Bombenanschlag: Bangkok jagt Bombenleger
> Nach dem Anschlag von Montag sucht man in Bangkok nach Verantwortlichen.
> Über die Hintergründe ist noch nichts bekannt
Bild: Bei einem Bombenattentat in Bangkok sind am vergangenen Montag 20 Mensche…
Thailand taz | Gespenstische Stille herrscht am frühen Morgen an der sonst
so belebten Ratchaprasong-Kreuzung. Dutzende Polizisten und Militärs sind
hier seit der Nacht postiert. Auf der Straße klafft ein riesiger Krater,
verursacht durch die gewaltige Rohrbombe, die am Montag gegen 19.00 Uhr
Ortszeit zur Rushhour detoniert war.
Nahe des Hindu-Schreins Erawan, einer bei Touristen und Thailändern
populären Pilgerstätte, wurden 20 Menschen getötet, um die 140 verletzt.
Überall sind Spuren getrockneten Blutes zu sehen, Straßenränder und
Bürgersteige sind mit Tausenden Glasscherben übersät.
Die Behörden erklärten, sie suchten einen Verdächtigen, den
Überwachungskameras festgehalten hätten. Thailands Polizeichef Somyot
Poompunmuang sagte, der Mann habe ein gelbes T-Shirt und einen Rucksack
getragen und sei zur fraglichen Zeit vor Ort gewesen.
Allerdings müsse man die Bilder aller Überwachungskameras sowie
Augenzeugenberichte auswerten, um festzustellen, ob es einen Zusammenhang
zwischen dem Attentat und dem Mann gebe, der den Rucksack nach Verlassen
des Schreins nicht mehr bei sich gehabt habe. Ob dieser identifiziert
wurde, darüber gab es unterschiedliche Angaben. Bis zum Abend hatte sich
noch niemand zu der Tat bekannt.
Indes schwankt die Stimmung in Bangkok zwischen Trauer, Entsetzen und
Panik. Nicht zuletzt, weil am Dienstag eine weitere Explosion gemeldet
wurde: Laut Polizei hatte ein Unbekannter versucht, einen Sprengsatz von
der Brücke einer Fährstation in eine Menschenmenge zu werfen. Doch der
Sprengsatz landete im Fluss Chao Phraya. Bislang habe es weder weitere Tote
noch Verletzte gegeben.
Juntachef Prayuth Chan-ocha, nach dem Putsch vom Mai 2014 zugleich Premier,
sprach „vom schlimmsten Angriff“ in der Geschichte des Landes. Polizei
sowie Militärs erklärten, der oder die Attentäter hätten möglichst viele
Menschen töten sowie Thailands Wirtschaft und den Tourismus treffen wollen.
## Politische Gegner sollen nicht zu Sündenböcken werden
Kritiker erklärten, Militärjunta und Polizei seien aufgefordert, ernsthafte
Untersuchungen einzuleiten. Die Autoritäten sollten sich hüten, politische
Gegner zu Sündenböcken zu machen. Zumindest die mutmaßliche Beteiligung
muslimischer Aufständischer in Thailands Süden haben Armee und Polizei
verworfen: Das Attentat entspreche nicht den Taktiken der gegen die
Bangkoker Zentralregierung kämpfenden Rebellen, deren Anschläge sich
weitgehend auf die an Malaysia grenzenden Provinzen konzentrierten.
Allerdings hatten Beobachter seit dem Putsch vom Mai 2014, dem Proteste
gegen die damalige Regierung unter Yingluck Shinawatra vorangegangen waren,
vor neuen Konflikten zwischen den rivalisierenden politischen Lagern
gewarnt. Zwar hat es auch in der Hauptstadt Anschläge gegeben. Doch keiner
davon hatte ein solches Ausmaß wie das Attentat vom Montag.
So gab es im Februar zwei Anschläge vor einem Luxuskaufhaus nahe der
Ratchaprasong, für die Unterstützer des Putsches die „Rothemden”
verantwortlich machten. Letztere sind Anhänger des 2006 vom Militär
gestürzten, Expremiers Thaksin Shinawatra und dessen Schwester Yingluck.
Die Führungsriege der Rothemden hatte dies bestritten: Man sei nur an
Frieden und einer Rückkehr zur Demokratie interessiert.
Die Warnungen der Kritiker in Zusammenhang mit dem jüngsten Anschlag kommen
nicht von ungefähr: Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieser von den
Machthabern benutzt werden könnte, um sich politische Rivalen vom Hals zu
schaffen. Zumal die Ratchaprasong im Frühjahr 2010 Schauplatz wochenlanger
Rothemden-Proteste gegen die damalige, vom Militär eingesetzte Regierung
unter Abhisit Vejjajiva gewesen war. Letztlich hatte die Armee die
Kundgebungen blutig niedergeschlagen.
18 Aug 2015
## AUTOREN
Nicola Glass
## TAGS
Bangkok
Bombenanschlag
Thailand
Thailand
Thailand
Festnahmen
Bangkok
Thailand
Thailand
Thailand
Bangkok
Thailand
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bombenserie mit mehreren Toten: Blutiger Donnerstag in Thailand
In Thailand sind mindestens elf Bomben explodiert. Die Armee spricht von
einer koordinierten Attacke, die Polizei schließt einen Terrorakt aus.
Regierungskrise in Thailand: Demokratie à la „Thai-Style”
Der vom Militär eingesetzte Reformrat hat den neuen Verfassungsentwurf
abgelehnt. Für großen Unmut sorgte eine in letzter Minute hinzugefügte
Klausel.
Nach Bombenanschlag in Bangkok: Türkischer Verdächtiger verhaftet
In der Wohnung des Mannes soll Material zum Bombenbau gefunden worden sein.
Führt die Spur nun zur rechtsextremen türkischen Organisation „Graue
Wölfe“?
Nach Anschlägen in Bangkok: Ein Verdächtiger stellt sich
Ein Mann, der verdächtigt wird, an den Anschlägen in Bangkok beteiligt
gewesen zu sein, hat sich gestellt. Er habe beteuert, Touristenführer zu
sein, so die Polizei.
Terror in Thailand: Ein „Netzwerk” am Werk?
Nach dem Anschlag in Bangkok tappen Regierung und Polizei im Dunkeln. Gegen
den mutmaßlichen Bombenleger wurde Haftbefehl erlassen.
Nach Anschlägen in Thailand: Polizei fahndet nach „Netzwerk“
Nach den Bombenanschlägen in Bangkok schließt die Polizei einen Einzeltäter
inzwischen aus. Von dem Hauptverdächtigen fehlt aber noch jede Spur.
Nach Anschlag in Bangkok: Weitere Explosion in der Hauptstadt
Am Tag nach dem tödlichen Anschlag auf einen Schrein in Bangkok hat es eine
weitere Explosion gegeben. Nach Polizeiangaben wurde aber niemand verletzt.
Anschlag in Bangkok: Polizei fahndet nach Verdächtigem
Nach dem Bombenanschlag steigt die Zahl der Todesopfer. Die Polizei fahndet
nach den Tätern. Ein Video liefert erste Hinweise auf einen Verdächtigen.
Anschlag in Thailand: Tote bei Explosion in Bangkok
Bei einer Explosion in Bangkok hat es zahlreiche Tote und Verletzte
gegeben. Darunter sollen auch Ausländer sein. Die Polizei geht von einem
Bombenanschlag aus.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.