# taz.de -- Neue Obstkreuzung: Nur nicht Äpfnen mit Birel vergleichen | |
> Deutsche Forscher arbeiten an einer Kreuzung aus Birne und Apfel, die | |
> robust und vorteilhaft für Allergiker sein soll. Schmeckt bisher nach | |
> Apfel. | |
Bild: Normalo-Äpfel. | |
MÜNCHEN taz | Äpfel mit Birnen darf man nicht vergleichen – so sagt der | |
Volksmund. Beide Obstarten zu kreuzen ist jedoch eine Idee, an der Forscher | |
um Werner Dierend von der Universität Osnabrück zusammen mit der | |
Züchtungsinitiative Niederelbe (ZIN) arbeiten. Und das geht ganz ohne | |
Gentechnik. Vielmehr wird in Kleinstarbeit jede neue Generation mit Hand | |
bestäubt. Nachdem Äpfel und Birnen zu den Kernobstgewächsen zählen, sind | |
sie relativ nahe verwandt. | |
Derzeit gibt es schon eine F2-Hybride, das ist eine erste Kreuzung, die | |
genetisches Material von beiden Obstarten enthält. „Diese Frucht ist | |
geschmacklich noch vom Apfel dominiert, das Fruchtfleisch erinnert aber | |
schon ein wenig an Birne“, sagt Ulrich Buchterkirch, Geschäftsführer der | |
ZIN. Auch der Baum selbst sieht noch sehr nach Apfelbaum aus, nur die | |
Blätter haben schon Birnenform. | |
Mit dieser Hybride wird nun weiter gearbeitet. Sie wird mit Pollen von | |
Geschwister-Hybriden oder von anderen Apfelsorten bestäubt. Das Projekt hat | |
staatliche Forschungsgelder in Höhe von 233.000 Euro erhalten und ist auf | |
drei Jahre angelegt. Bis die marktreife Frucht in den Supermärkten liegt, | |
könnten 15 bis 20 Jahre vergehen. | |
Nun könnte man fragen, wer braucht eine solche neue Sorte, wenn es doch | |
allein Tausende Apfelsorten gibt, die geschmacklich die komplette | |
Bandbreite bieten sollten. Die Antwort lautet: Äpfel sind sehr empfindlich | |
gegenüber diversen Krankheiten, etwa Apfelschorf oder Apfelkrebs. Birnen | |
sind hingegen vor diesen Leiden gefeit. „Wir erhoffen uns, dass die | |
Kreuzung weniger krankheitsanfällig ist und man darum auch weniger | |
Pflanzenschutzmittel braucht“, so Buchterkirch. | |
## Vorteile für Allergiker? | |
Vorteile könnte die Zwitterfrucht auch für Allergiker haben. Geplant ist | |
ein Forschungsvorhaben gemeinsam mit der Berliner Charité und der TU | |
München. Schließlich sind Allergien gegen Birnen seltener. Zudem gibt es | |
auch zwischen den Apfelsorten erhebliche Unterschiede, wie sie von | |
Allergikern vertragen werden. „Vielleicht haben wir Glück und die | |
Apfel-Birne hat einen niedrigeren Proteingehalt und damit geringeres | |
Allergiepotenzial“, sagt Werner Dierend. | |
Zudem versprechen sich die Beteiligten auch ökonomische Vorteile. „Die | |
Kunden verlangen stets Innovationen, die Konkurrenz aus dem Ausland ist | |
enorm“, so Buchterkirch. Anscheinend kann man in einem übersättigten Markt | |
wie dem Apfelmarkt nur mit solchen neuen Erfindungen noch wirtschaftlich | |
erfolgreich sein. | |
14 Aug 2015 | |
## AUTOREN | |
Kathrin Burger | |
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