Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Portrait des Goslarer Bürgermeisters Oliver Junk: Der Hartnäckige
> Bürgermeister Oliver Junk will mehr Flüchtlinge nach Goslar am Harz
> holen, aber keiner lässt ihn. Kritiker bezeichnen ihn als „begnadeten
> Selbstvermarkter“.
Bild: Gegen Einwohnerschwund im Harz: Flüchtlinge sollen den Leerstand füllen.
Hamburg taz | Für den Oberbürgermeister einer mittelgroßen und
mittelwichtigen Stadt hält er sich überraschend lange in der bundesweiten
Berichterstattung. Oliver Junk (CDU) ist hartnäckig. Das müssen ihm auch
seine politischen Gegner zugestehen. Der Goslarer Bürgermeister wirbt seit
Monaten um mehr Flüchtlinge – bisher jedoch ohne Erfolg.
Die Weltkulturerbestadt am Harz leidet unter dem demografischen Wandel.
Zwar halten sich Zu- und Abwanderung die Waage. Es sterben aber jedes Jahr
rund 200 Menschen mehr, als geboren werden. Junk will den Leerstand nutzen,
um Flüchtlinge unterzubringen – mehr Flüchtlinge, als der
Verteilungsschlüssel des Landes Niedersachsen vorsieht. „Da sind Menschen
in Not und wir müssen und können helfen“, sagt der 39-Jährige.
Zwar ist der ehemalige Bayreuther CSU-Kreisvorsitzende damit unter
Asylsuchenden bekannt geworden. Auf seiner Facebook-Seite bitten ihn jeden
Tag Menschen um Hilfe. Er verweist dann auf die Botschaften. Tatsächlich
hat die Stadt aber bisher nicht mehr Menschen aus überforderten Kommunen
aufnehmen können. Der Versuch, eine entsprechende Vereinbarung mit
Göttingen zu treffen, verlief im Sande. Dass die Landesregierung die Idee
nicht unterstützt, ärgert ihn.
Viele Kritiker werfen dem Rechtsanwalt hingegen blinden Aktionismus vor.
Der Stern nannte ihn einen „begnadeten Selbstvermarkter“. Ihm werden
Ambitionen auf höhere politische Ämter nachgesagt. Im vergangenen Jahr
wechselte der vierfache Familienvater von der CSU zur CDU. Die Vorwürfe
weist Junk von sich. „Ich bin aktuell nicht unterfordert“, sagt er. Gewählt
ist er bis 2021.
In Goslar hatte der Politiker schnell den Ruf eines Querdenkers – und
allerhand Spitznamen. Von der Presse zunächst als „Mini-Seehofer“
tituliert, machte er bald als „Fürst der Finsternis“ von sich reden. Um
Kosten zu sparen, ließ er nach Mitternacht alle Laternen ausschalten.
Als die Einwohner murrten, stampfte er das Projekt nach zwei Monaten wieder
ein. An der Idee, mehr Flüchtlinge in Goslar aufzunehmen, will er trotz
„sehr gemischter Reaktionen“ festhalten. Er hofft, dass sie bleiben:
„Goslar hat ohne Zuwanderung keine Chance.“
7 Aug 2015
## AUTOREN
Andrea Scharpen
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Unterbringung
Königsteiner Schlüssel
Asylpolitik
Goslar
Kommunalpolitik
Niedersachsen
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Flüchtlinge
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommunalverfassungsgesetz vor Gericht: Bürgermeister will mehr Macht
Darf ein hauptamtlicher Bürgermeister zugleich Abgeordneter des Kreistags
sein, zu dem seine Gemeinde gehört? Goslars OB will's wissen.
Flüchtlingspolitik in Niedersachsen: Todkrank, aber reisefähig
Zwei Mal im Jahr muss die Roma-Familie Memisevic um ihr Bleiberecht
fürchten – obwohl Tochter Anita schwer erkrankt ist, droht die Ausweisung
nach Serbien.
Migration: Wer kriegt die Flüchtlinge?
SPD-Landrat und CDU-Bürgermeister streiten darüber, ob Goslar zusätzliche
Asylsuchende aufnehmen darf. Schlichten soll Niedersachsens Innenminister
Pistorius.
Stadt Goslar wirbt um Flüchtlinge: Konservativer Populismus, andersrum
Der Goslarer Bürgermeister will mehr Flüchtlinge aufnehmen. Dafür erntet er
Kritik und einen ironischen Spruch vom Innenministerium.
Goslars OB über Flüchtlinge als Chance: „Jeder ist ein Gewinn“
Seit mehr Flüchtlinge kommen, beklagen viele Städte, es fehle an Platz.
Anders Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk (CDU): Er will mehr
Asylsuchende aufnehmen.
Gegen den demografischen Wandel: Refugees welcome in Goslar
Der Goslarer CDU-Oberbürgermeister Oliver Junk sieht in den steigenden
Flüchtlingszahlen eine Chance. Er will, dass mehr Flüchtlinge in den Harz
kommen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.