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# taz.de -- Kommentar zum „Mall of Berlin“-Urteil: Ein Hauch von Gerechtigk…
> Zwei rumänische Arbeiter erhalten doch noch ihren Lohn für ihre Arbeit
> auf der Baustelle des Shopping-Centers. Das ist ein Anfang, mehr nicht.
Bild: Wurde von den rumänischen Arbeitern mitgebaut: Mall of Berlin.
Gerechtigkeit sieht eigentlich anders aus: Da wird ein Unternehmen vom
Arbeitsgericht dazu verdonnert, zwei rumänischen Bauarbeitern ihren
ausstehenden Lohn zu bezahlen. Allerdings liegt das weniger daran, dass die
Schuld der Baufirma bewiesen werden konnte, sondern aus „formalen Gründen“:
Die Firma hatte sich schlichtweg bescheuert und arrogant verhalten, zu
Güteterminen war sie einfach nicht erschienen.
Das Auftreten der Firma, die als Subunternehmen für die Fertigstellung des
Einkaufstempels „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz angeheuert war, gibt
eine tiefen Einblick, wie es um die Sicherheit von Bauarbeitern auf
Berliner Baustellen bestellt ist: Offenbar wird da schon einkalkuliert,
dass nicht alle bezahlt werden müssen; zum Beispiel, wenn sie arm sind und
aus entfernteren Ländern kommen. Schlimmer noch: Selbst wenn sich die
Geprellten wehren – was fast nie vorkommt –, geht man in der Baubranche
offenbar davon aus, dass man sich dazu nicht verhalten muss und trotzdem
ungeschoren bleibt.
## Kommt die Signalwirkung?
Vor diesem Hintergrund ist das Urteil vom Mittwoch ein großer Erfolg: weil
es zeigt, dass auch Arroganz Grenzen hat. Ob die Entscheidung des Gerichts
auch Signalwirkung hat, ist unklar – eben weil sie nur aus formalen Gründen
erfolgte.
Denn für die meisten anderen anhängigen Klagen von rumänischen Arbeitern,
die ebenfalls ohne Lohn auf der „Mall of Berlin“ gearbeitet haben sollen –
was ja offenbar niemand bestreitet –, wird es Zeugen brauchen, die genau
dies bestätigen. Vielleicht ermutigt das Urteil möglichst viele, umfassend
auszusagen. Damit es zu einem gerechten Urteil kommt.
5 Aug 2015
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
Mall of Berlin
Einkaufszentrum
Rumänien
Bauwirtschaft
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