# taz.de -- Rumänische Wanderarbeiter in Berlin: Kein Geld vom Bau | |
> Zwei Bauarbeiter der „Mall of Berlin“ haben den Prozess um ausstehende | |
> Löhne gegen die Baufirma verloren. | |
Bild: Bezahlt die Arbeiter, lautete die Forderung auf dieser Demo: Erfüllt wir… | |
Dumitriu C. und Mindrila O. haben verloren. Die beiden Rumänen haben 2014 | |
beim Bau des Einkaufszentrums „Mall of Berlin“ mitgewirkt und waren laut | |
eigenen Angaben bei der Trockenbaufirma Openmallmaster beschäftigt – haben | |
aber nie das versprochene Gehalt oder einen Arbeitsvertrag bekommen. Das | |
Arbeitsgericht Berlin hat ihrer Klage beim gestrigen Kammertermin nicht | |
stattgegeben: Sie erhalten ihren Lohn also nicht. | |
Seit die Mall of Berlin Ende 2014 eröffnet hat, klagen sieben rumänische | |
Wanderarbeiter gegen zwei Subunternehmen des Einkaufszentrums. Die Prozesse | |
laufen seit Juni. Drei der Arbeiter haben schon gewonnen, sie erhalten das | |
ihnen versprochene Geld. Allerdings nur, weil die beklagte Firma in ihren | |
Fällen nicht zu Gerichtsterminen erschienen ist, vom Gericht gesetzte | |
Fristen nicht eingehalten hat. | |
Alle rumänischen Kläger werden von der Berliner Kanzlei Stähle vertreten. | |
Die beklagte Firma Openmallmaster behauptet, die Rumänen nie beschäftigt zu | |
haben. Das ist schwierig zu beweisen; Arbeitsverträge oder andere Dokumente | |
gab es ja nicht. Aber: In jedem der Fälle ist die Rede von einem Sascha P., | |
der den Arbeitern auf der Baustelle Anweisungen gegeben haben und zur | |
beklagten Firma gehören soll. Das Unternehmen bestreitet, den Mann in | |
dieser Funktion beschäftigt zu haben. C. und O. können das nicht beweisen. | |
## Offensichtlich kompliziert | |
Richterin Beate Aster wirkt fast entschuldigend, als sie ihre Entscheidung | |
verkündet: „Die Situation auf der Baustelle ist offensichtlich kompliziert. | |
Aber es gibt nicht genug Beweise dafür, dass die Kläger für die Beklagte | |
gearbeitet haben.“ Heißt: Sascha P. kann auch im Alleingang gehandelt haben | |
und nichts mit der Firma zu tun haben. | |
Es gab einen zweiten Grund, aus dem die Klage abgewiesen wurde: Die | |
Aussagen der Rumänen C. und O. waren widersprüchlich: Mal soll „Sascha“ | |
bereits am ersten Tag dagewesen sein, mal hat ein Kläger den Mann nie | |
wirklich gesprochen. Immer wieder kommen neue Details zur Sprache, die den | |
Prozess verkomplizieren. | |
Zwei Termine beim Berliner Arbeitsgericht stehen noch aus. An einem davon | |
geht es um metatec Fundus, ein zweites Subunternehmen. Auch C. und O. | |
könnten in Berufung gehen; falls zugelassen, wird vor dem | |
Landesarbeitsgericht neu verhandelt. | |
15 Sep 2015 | |
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