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# taz.de -- Konföderierten-Flagge in den USA: South Carolina will Fahne ablegen
> 37 von 40 Senatoren stimmten in South Carolina dafür, die
> Südstaaten-Fahne ins Museum zu tun. Widerstand kommt aus Boom-Regionen.
Bild: Das South Carolina State House, gesehen durch eine Konföderiertenfahne h…
New York taz | 150 Jahre nach dem Ende des US-Bürgerkriegs will South
Carolina die Konföderiertenfahne ablegen. Am Montag stimmte der Senat von
South Carolina dafür, die Fahne der Verteidiger der Sklaverei aus dem
öffentlichen Raum ins Museum zu verbannen. Bevor die Fahne auf dem Gelände
des Kapitols entfernt werden kann, muss allerdings noch die zweite Kammer
abstimmen.
Unterdessen verteidigen im Rest der USA Fahnenfreunde trotzig ihre
„Tradition“. Beim NASCAR-Autorennen in Florida ließen sie am Wochenende
Dutzende Konföderiertenfahnen wehen. In einer Fahnenwerkstatt in Alabama
läuft die Produktion von Konföderiertenfahnen auf Hochtouren.
37 der 40 Senatoren in Columbia stimmten für das Einmotten der Fahne. Ein
solches Votum in South Carolina wäre bis zu dem [1][Massaker in der Emanuel
AME Kirche in Charleston] undenkbar gewesen. 1861 sagte sich South Carolina
von der Union los, weil Abraham Lincoln die Sklaverei abschaffen wollte -
und löste damit den Bürgerkrieg aus. Trotz der militärischen Niederlage
1865 hat South Carolina seither ein ungebrochenes Verhältnis zu den
Symbolen des Vor-Bürgerkriegsregimes und des Bürgerkriegs.
Die Straßen tragen Namen von weißen Plantagenbesitzern und Sklavenhaltern,
die Denkmäler ehren Generäle der Konföderierten-Armee, und über dem Kapitol
von Columbia weht die Südstaatenfahne – wieder: Nach längerer Pause war die
Fahne 1962 als Warnung an die erstarkende schwarze Bürgerrechtsbewegung
erneut hochgezogen worden. Immer wieder demonstrierten Menschen gegen das
Symbol für ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Manche verglichen sie
mit dem Hakenkreuz. Doch die Fahne blieb oben.
## Drei Stimmen für die Fahne
Der Terrorakt in der Kirche, verübt von einem weißen jungen Mann, der vorab
mit der Konföderiertenfahne posiert und in einem „Manifest“ seine Tat mit
dem Wunsch nach Wiederherstellung der „weißen Vorherrschaft“ begründet ha…
änderte die Einstellung des Senats. Der Prominenteste unter den neun Toten
in der Kirche war Pastor Clementa Pinckney. In Personalunion war er
zugleich ein Abgeordneter der demokratischen Partei im Senat in Columbia.
Sein Parteifreund Joel Lourie sagte am Montag, „der mutmaßliche Mörder der
‚Charleston Nine‘ hat die Fahne als Symbol von Hass und Fanatismus benutzt.
Er war nicht der erste, und er wird nicht der letzte sein.“
Die drei verbliebenen Verteidiger der Konföderiertenfahne im Senat kommen
aus Greenville, Spartanburg und Cherokee. Sie sind republikanische
Schwergewichte im Senat, darunter Harvey Peeler, Chef der republikanischen
Mehrheit. Der republikanische Senator Lee Bright nutzte die Debatte auch zu
einer Kampfrede gegen die Entscheidung des Obersten Gerichtes, die [2][Ehe
für Homosexuelle in allen Bundesstaaten zu akzeptieren]. Bevor er für den
Beibehalt der Konföderiertenfahne stimmte, sprach Senator Bright von der
Bibel, von jüdisch-christlichen Werten, von einer „nationalen Sünde“ (er
meinte die Ehe für alle, d. Red.) und davon, dass „der Teufel die Kontrolle
über unser Land“ übernimmt.
Die in der Region „Upstate“ gelegenen Wahlkreise der drei Fahnenverteidiger
sind die am meisten rückwärtsgewandten von South Carolina. Zugleich liegen
sie in der am schnellsten wachsenden Region des Bundesstaates. Zahlreiche
Finanzbetriebe und Industrien haben sich in Upstate niedergelassen. Auch
europäische Konzerne schätzen das „Businessklima“: Der französische
Michelin beschäftigt hier mehr als 7.800 Leute. Und der deutsche
Autohersteller BMW hat 3,7 Milliarden Dollar investiert.
7 Jul 2015
## LINKS
[1] /Attentat-in-South-Carolina/!5204716
[2] /Entscheid-des-Obersten-US-Gerichts/!5207308
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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