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# taz.de -- Kommentar Krise in Griechenland: Guter Bulle, böser Bulle
> Beim Statement zu Griechenland hatten Kanzlerin und Vize klar verteilte
> Rollen. Der Regierung ist nur noch die öffentliche Inszenierung
> geblieben.
Bild: Jeder hat seine Rolle bei diesem Auftritt: good cop (Merkel), bad cop (Ga…
Leicht könnte man meinen, das, was Angela Merkel meint und sagt, könnte die
Eurokrise beenden. Aber dem ist nicht so. Merkel repräsentiert innerhalb
der Eurogruppe die Bundesrepublik. Sie ist eine von 18 RegierungschefInnen,
die hart mit dem 19. Partner, nämlich Griechenland, verhandeln.
Dennoch hat alles, was Merkel aktuell öffentlich sagt, erhebliches Gewicht.
Innenpolitisch, europapolitisch, global. Deshalb tut sie gut daran, ihre
Überlegungen nicht alleine zu vertreten.
Bei ihrer Pressekonferenz am Montagnachmittag stand deshalb Vizekanzler
Sigmar Gabriel neben ihr. Er hatte die Aufgabe übernommen, den Griechen zu
drohen. „Guter Bulle, böser Bulle“ nennt man dieses altbekannte
Kommunikationsmuster. „Niemand kann hundert Prozent bekommen“, wandte sich
die Kanzlerin versöhnlich an Alexis Tsipras. Europa könne nur
funktionieren, wenn es kompromissfähig sei.
Anschließend drohte der SPD-Politiker ziemlich unverhohlen den Griechen:
„Scheitert das Referendum, darf niemand den Eindruck vermitteln, dann
würden die Verhandlungen fortgesetzt.“ Es wird keine x-te Chance mehr für
euch gaben. Das war deutlich.
## Bedenkt das Ende
Die Ironie ist, dass derlei öffentliche Inszenierungen mit zuvor
festgelegten Rollen alles sind, was der deutschen Regierung noch an
politischem Handlungsspielraum geblieben ist. Wir lassen immer noch mit uns
reden – aber bedenkt das Ende, lautet die Botschaft von Merkel und ihrem
Vizekanzler.
Das ist wenig. Denn das Sagen wird am kommenden Wochenende das griechische
Volk haben. Bis dahin bleibt der deutschen Regierung nur, weiter ihre
Haltung zu kommunizieren, derweil in Brüssel die stille Diplomatie auf
Hochtouren läuft.
29 Jun 2015
## AUTOREN
Anja Maier
## TAGS
Griechenland
Schwerpunkt Angela Merkel
Sigmar Gabriel
Eurokrise
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