Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Der Cyberangriff auf den Bundestag, Erinnerungen an die Schulzeit und
> enthemmtes Generalgevögel zur Entspannung
Bild: An allem Schuld.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: [1][Geht Griechenland], fallen die Heuschrecken
über den nächsten Acker her.
taz: Was wird besser in dieser?
Egoismus sieht, die anderen Äcker halten Griechenland.
Löchrig wie Schweizer Käse: Auf das IT-System des Bundestages wurde ein
Cyberangriff von „geheimdienstlicher Qualität“ verübt. Sofort werden
östliche Geheimdienstkreise verdächtigt. Wissen Sie, wer es war?
Klar. Für [2][Hackerangriffe], Flugzeugabstürze, gefälschte
Satellitenfotos, unbefriedigende [3][Ergebnisse bei Schlagerwettbewerben]
und wenn mal wieder keine Sau den Müll runterträgt, ist grundsätzlich der
Iwan verantwortlich. Der Presse steht es frei, über alle erreichbaren
Negativschlagzeilen die Spitzmarke „Der Russe nun wieder“ zu setzen. Im
konkreten Fall begründet dies auch den Verzicht auf Kommentare wie „IT des
Bundes – zu dumm, ein Loch in den Schnee zu pinkeln“. An der Sache sollte
man bis auf weiteres nichts ändern, da auch aus dem Abgeordnetenbüro Merkel
gefakete Mails verschickt wurden vom Trojaner. Damit steht es der
Bundesregierung frei, ihre Außenpolitik später als „diesen Blödsinn aus
Moskau“ für ungültig zu erklären.
Die Ermittlung um die Abhöraffäre des Handys von Angela Merkel wurden
eingestellt, weil sich der Vorwurf „mit den Mitteln des Strafprozessrechts
nicht gerichtsfest beweisen lassen“. Dann ist ja alles gut, oder?
Auf der Vorderbühne kann man sich aufregen: Der Bundesanwalt hat sich
geweigert, den Zeugen zu vernehmen (Snowden, Moskau) und das entscheidende
Asservat, eine Telefon-Mitschrift der NSA, zu besorgen (vermutlich von der
russischen Post verschlampt). Auf der Hinterbühne allerdings überdeckt dies
die weit spannendere Frage: [4][Wäre es, wenn bewiesen, überhaupt
strafbar]? Oder würde bei der Gelegenheit nur publik, dass die bilateralen
Verträge Bundesrepublik/USA selbst das hergeben, aus US-Sicht? Dann hieße
der Vorgang: Der Generalbundesanwalt hat zwischen zwei Peinlichkeiten die
kleinere ausgewählt. In dieses Bild gehören die Drohungen, ohne Kooperation
könnte die Terrorgefahr in Deutschland erheblich steigen.
Der Bundesrat hat sich für die „Ehe für alle“ ausgesprochen. Kann das die
Union noch kaltlassen?
Ich plädiere [5][bei Ehen] und Organspenden für die Widerspruchsregelung.
Damit gelten erst mal alle als mit allen verheiratet, was ein enthemmtes
Generalgevögel und damit eine wesentliche Entspannung der Innenpolitik mit
sich brächte. Im begründeten Fall (Eremit, traditioneller Christdemokrat,
Soziopath) kann man der Gesamtehe widersprechen und bekommt dann aber auch
keine Spenderorgane. Leute, fragt mich doch.
In einer Woche findet in Ungarn die Europameisterschaft der nicht
anerkannten Staaten statt. Teams wie Nordzypern, Lappland, Franken, aber
auch Padanien oder eine Auswahl der Roma treten an. Wer gewinnt?
Okay, Punkt für euch. Darüber habe ich auch nach ausdauerndem Googlen
nullnichts gefunden. Entweder das Ereignis gibt es nicht, oder die Fifa ist
der bewaffnete Arm von Google. Oder umgekehrt.
In den Niederlanden zahlt das Arbeitsamt die Umschulung zum Hellseher. Soll
Deutschland nachziehen?
Inzwischen dürften etwa die Hälfte der Anrufer bei „AstroTV“ Comedians
sein, die noch einen lustigen Einspieler (“Telefonverarsche im on“) für
eine Show brauchen. Deshalb sollten „spirituelle Telefonberater“ wie in
Holland und TV-Komiker gemeinsam ausgebildet werden. Die Grenzen sind
ohnehin fließend.
Die Schulpreis für die beste Schule Deutschlands geht nach
Wuppertal-Barmen. Hätte Ihre Schule den auch verdient?
Hm, wir waren 44 Kinder in der ersten Klasse, samstags brachte der sehr
väterliche und milde Klassenlehrer seine Fidel mit, und einigen LehrerInnen
„rutschte gelegentlich die Hand aus“. Das war 10 Kilometer nördlich von
Barmen und gefühlte 100 Jahre.
Hamburg tritt ab dem 1. Juli auf die Mietpreisbremse. In Berlin ist ein
Mietenvolksentscheid geplant, der preiswerten Wohnraum fördern will. Müssen
wir jetzt doch nicht alle in die Außenbezirke und aufs Land flüchten?
Selbst in einer bedingt gefragten Lage wie Dortmund rätsele ich, wieso jede
Stadtrandwiese noch [6][mit Reihenschuhkartons bebaut] wird, ohne dass
dafür jeweils ein Silo in der Nordstadt abgerissen würde. Bei insgesamt
sinkender Einwohnerzahl.
Und was machen die Borussen?
Pause.
Fragen: LOU, MAF
14 Jun 2015
## LINKS
[1] /Verhandlungen-ueber-Griechenland/!5203878/
[2] /!5203653/
[3] http://www.youtube.com/watch?v=YYpeBybTebI
[4] /Angela-Merkels-Handy-ausspioniert/!5203705/
[5] /Ehe-fuer-alle/!5203678/
[6] /Debatte-Wohnen/!5203556/
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
## TAGS
Cyberattacke
Schwerpunkt Angela Merkel
Ehe für alle
Griechenland
Mietpreisbremse
Flüchtlinge
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt AfD
Küppersbusch
Frauenfußball
Apple
Schwerpunkt AfD
Selfie
Heckler & Koch
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Die Konservativen leiden unter Herzversagen, die Sozialdemokraten unter
Hirnversagen. Und die Salafisten müssen noch einiges nachholen.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Die NSA und die CDU-Spendenaffäre, Guardiolas Abschiedsrunde, ein
Parteigründer ohne Partei und ein Bundespräsident ohne Courage.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Der Anglerverband gegen die AfD, der Lebensnerv der Nation und die
Gagschreiber des Bundesamtes für Verfassungsschutz.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Stefan Raab hört auf, Donald Trump würde gerne anfangen, und Rainer
Langhans ist immer noch da – eine heitere Woche.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Obama macht Urlaubsfotos, Unverheiratete sind der CDU auch egal, und Jürgen
Klopp ist der neue Günther Jauch.
Die Woche: Wie geht uns, Herr Küppersbusch?
Der Staat heißt bald „Apple“, deutsches Recht gilt nur dort, wo wir Bock
haben, Elternmund tut Wahrheit kund, wenn es um stressige Kinder geht.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Das Tragikomische an der AfD, wie die Grünen einst Kohls Klemmjunta
entblößten und Klopps Wort zum Sonntag.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Mediale Schrebergartenmentalität, Hilfe vom pakistanischen Geheimdienst und
Zeit für die Schmähung der „Egorazzi“.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Betreuungsgeld kann man zu den Erziehern umleiten, Hollywood spricht von
KZ-Porno, und IG-Tampax wäre ein schönerer Name als DGB.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.