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# taz.de -- Präsidentschaftskandidaten USA: Konservative Anwärter en masse
> Die Republikaner überschwemmen die Wahl mit Kandidaten. Bislang sind es
> zehn, weitere werden folgen.
Bild: Der Republikaner Rick Perry verkündet seine Kandidatur in Addison, Texas.
NEW YORK taz | Bei den RepublikanerInnen sind schon jetzt alle Finger
nötig, um die PräsidentschaftskandidatInnen zu zählen. Darunter eine Reihe
von Leuten, die allenfalls in ihren Herkunftsorten auf der Straße erkannt
würden. Mindestens acht weitere RepublikanerInnen sitzen noch in den
Startlöchern. Angesichts des republikanischen KandidatInnengedrängels haben
die beiden TV-Sender, die im Sommer die Primary-Debatten ausstrahlen
werden, bereits angekündigt, dass sie nur zehn Leute teilnehmen lassen
wollen. Die Auswahl wollen Fox und CNN nach Stärke in den Meinungsumfragen
treffen.
Der republikanische Kandidat Nummer zehn hat sich am Donnerstag geoutet.
Rick Perry, ehemals Gouverneur von Texas, hat nicht die geringste Chance,
das Rennen zu machen. Und er weiß es. Seit seiner Stottereien im letzten
Präsidentschaftswahlkampf – als er mal vergeblich nach dem Namen einer
obersten Richterin suchte, dann bei einer TV-Debatte vergaß, welche drei
Behörden er als Präsident schließen wollte – ist Perry „Mister Oops“. …
hatte ihn seine Partei gedrängt, gegen Mitt Romney anzutreten. Doch er
machte seine Sache so schlecht, dass er in keinem Bundesstaat die Mehrheit
bekam. Heute fordert ihn außerhalb von Texas niemand mehr zur Kandidatur
auf.
Direkt vor „Mister Oops“ hatte sich am Montag Senator Lindsey Graham aus
South Carolina als Kandidat gemeldet. In einem Feld von Klima-Leugnern ist
Graham der „grüne“ Kandidat der RepublikanerInnen. Er gibt zu, dass der
Klimawandel mit menschlichem Tun zusammen hängt. Für Graham gehören zu den
umweltverträglichen Technologien auch Atomkraft und Ölgewinnung aus den
Teersanden. Doch seinen Wahlkampf will er nicht mit Klima-Fragen belasten,
sondern setzt auf Militärpolitik. Er hat für sämtliche militärischen
Interventionen inklusive Irak-Krieg von 2003 gestimmt. Und ist auch jetzt
wieder für eine Aufstockung der US-Militärpräsenz im Irak.
Unter den illustren Unbekannten, die sich in dem republikanischen
KandidatInnenfeld tummeln, ist eine einzige Frau. Carly Fiorina hat es
geschafft, in ihren nur fünf Jahren an der Spitze des Elektronikkonzerns
Hewlett-Packard 15.000 Arbeitsplätze zu vernichten. Die Wahl in den
US-Senat hat die Kalifornierin nicht geschafft. Ihre Umfrage-Ergebnisse
sehen nicht so aus, als ob sie eine Chance hätte, an der TV-Diskussion im
Sommer teilzunehmen. Das einzige Argument zu ihren Gunsten ist, dass mit
ihr als einziger Frau das republikanische KandidatInnen-Feld etwas
gemischter wirken würde.
## Der Fundamentalist und der Libertäre
Weiter hinten im republikanischen Feld ist Mike Huckabee. Der ehemalige
Gouverneur von Arkansas und Pastor der (weißen und missionarischen)
Baptistenkirche hat es bei seinem ersten Anlauf bei den Primaries im Jahr
2008 immerhin geschafft, in acht Bundesstaaten stärkster republikanischer
Kandidat zu werden. Aber für die Kandidatur reichte das nicht.
Vor Huckabee stiegen drei andere Männer in den republikanischen Ring: Der
in Vergessenheit geratene ehemalige Gouverneur von New York George Pataki
und der christliche Fundamentalist Rick Santorum. Letzterer hat im
vergegangenen Präsidentschaftswahlkampf die „Straw Polls“ im besonders
konservativen Iowa gewonnen. Doch heute ist die Dynamik, von der er im Jahr
2012 profitierte, bei anderen, jüngeren Kandidaten. Darunter dem Nachfahren
kubanischer Einwanderer und Senator aus Florida, Marco Rubio. Und dem
Haudegen aus Texas, Senator Ted Cruz.
Rand Paul ist ebenfalls bereits deklarierter Kandidat. Der rechte Libertäre
ist in die Fußstapfen seines in Rente gegangenen Vaters Ron getreten und
wettert wie dieser gegen den „Einfluss der Regierung“ – von Steuern, über
Umweltgesetze, bis hin zu Kriegen – und für die individuelle Freiheit (u.
a. zum Waffentragen). Paul hat gerade mit seinem Auftreten gegen den
„Patriot Act“ viel Aufmerksamkeit im Senat bekommen. Pauls Basis ist
besonders jung und mobilisiert. Aber innerhalb des Parteiapparates hat er
vor allem FeindInnen.
Die besten Chancen geben die Meinungsumfragen einigen Republikanern, die
bisher noch gar nicht offiziell im Rennen sind: insbesondere Scott Walker,
dem Tea-Party-Gouverneur von Wisconsin, und dem Präsidenten-Sohn und
-Bruder Jeb Bush. Sie sind auch diejenigen, die nach bisherigem Stand den
größten Erfolg bei den milliardenschweren Sponsoren der Partei, darunter
die Öl-Brüder Koch und der Kasino-Besitzer Adelson, haben würden.
## Angst vor der Demokratie
Außer den beiden kokettieren auch der Immobilien-Milliardär Donald Trump
sowie der wegen korrupter Geschäfte ins Gerede gekommene Gouverneur von New
Jersey Chris Christie mit Kandidaturen. Ebenfalls auf der Liste: John
Kasich, Gouverneur von Ohio, und Bobby Jindal, der Ex-Gouverneur von
Louisiana.
Zwischen RepublikanerInnen und DemokratInnen gibt es nicht einmal Einigkeit
darüber, was die wichtigsten Themen des Wahlkampfes sind. [1][Angesichts
der republikanischen Flut hat Hillary Clinton,] die links zunehmend in
Bedrängnis gerät, auf ihrer Rechten vorerst leichtes Spiel. Sie ist die
einzige Frau auf einer aussichtsreichen Position. Und sie ist bekannter als
alle anderen. An diesem Donnerstag ist sie gegenüber einigen
republikanischen Kandidaten erstmals in die Offensive gegangen.
Bei einem Wahlkampf-Auftritt in Houston, Texas, warf sie Rick Perry, Scott
Walker, Chris Christie und Jeb Bush vor, das Wahlrecht für Minderheiten
(Afroamerikaner und Latinos), für junge Leute und für Arme immer weiter
einzuschränken. „Vor welchem Teil der Demokratie haben sie Angst?“, rief
Clinton.
5 Jun 2015
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## AUTOREN
Dorothea Hahn
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