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# taz.de -- Erdogan droht „Cumhuriyet“: Zweimal lebenslänglich plus 42 Jah…
> Der türkische Präsident hat „Cumhuriyet“-Chefredakteur Dündar gedroht.
> Dieser erfährt nun die Solidarität von Prominenten und Intellektuellen.
Bild: Can Dündar, Chefredakteur von „Cumhuriyet“ im vergangenen Februar.
ISTANBUL dpa | Türkische Intellektuelle wie Orhan Pamuk haben dem von
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bedrängten Chefredakteur der Zeitung
Cumhuriyet ihre Solidarität ausgedrückt. Die Zeitung veröffentlichte
[1][Solidaritätsbekundungen von 30 Künstlern], darunter bekannte
Schauspieler, Sänger und Autoren.
Pamuk schrieb, die Pressefreiheit sei ein unverzichtbarer Teil der
Demokratie und dürfe der Aufregung und dem Ärger vor der Wahl nicht zum
Opfer fallen. Die Türken wählen am 7. Juni ein neues Parlament.
Nach einem Bericht der regierungskritischen Zeitung Cumhuriyet über
angebliche Waffenlieferungen an Extremisten in Syrien hatte Erdogan dem
Chefredakteur Can Dündar offen gedroht. Der Journalist werde „einen hohen
Preis dafür bezahlen“, sagte Erdogan im Staatssender TRT. Bei dem Bericht
handele es sich um „Unterstellungen“ und um eine „Spionageaktion“.
Dündar antwortete auf Twitter mit Blick auf die Waffenlieferungen:
„Derjenige, der dieses Verbrechen begangen hat, wird einen hohen Preis
dafür bezahlen.“
## Nachrichtensperre verhängt
Cumhuriyet hatte Aufnahmen veröffentlicht, die eine Waffenlieferung für
Extremisten in Syrien aus der Türkei Anfang 2014 belegen sollen. Die
Behörden hatten eine Nachrichtensperre über den Fall verhängt. Die
türkische Staatsanwaltschaft leitete bereits Ermittlungen gegen Cumhuriyet
wegen Terrorporpaganda und Spionage ein.
Nach Darstellung der türkischen Regierung handelte es sich bei der
Lieferung um Hilfsgüter. Kritiker werfen der von der
islamisch-konservativen AKP geführten Regierung vor, Waffen an syrische
Extremisten zu liefern.
Inzwischen hat Erdogan nach Berichten der regierungsnahen
Nachrichtenagentur Anadolu auch persönlich Strafanzeige gegen Dündar
gestellt. Der Autor teilte auf Twitter mit, die Staatsanwaltschaft fordere
[2][zweimal lebenslänglich und 42 Jahre Haft].
3 Jun 2015
## LINKS
[1] http://www.cumhuriyet.com.tr/haber/turkiye/290362/YANINIZDAYIZ.html
[2] https://twitter.com/candundaradasi/status/605839842686042112
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