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# taz.de -- Petersberger Klimadialog: Superhelden verzweifelt gesucht
> Deutschland und Frankreich werben auf dem Petersberger Klimadialog für
> einen Ausstieg aus fossiler Energie. Jetzt werden mögliche Folgen
> diskutiert.
Bild: Solche Szenen wollenwill man nicht mehr sehen: Braunkohle-Tagebau in Prof…
BERLIN taz | Mit einem diplomatischen Lächeln und spitzen Fingern nahm der
französische Außenminister Laurent Fabius den Superhelden-Umhang entgegen,
den ihm die Aktivisten der Internetorganisation Avaaz am Montagvormittag
überreichten. „100 Prozent saubere Energie“ stand auf dem Cape, es gab dazu
noch ein T-Shirt und eine Superhelden-Maske. Die aber wollten weder Fabius
noch die deutsche Gastgeberin, Umweltministerin Barbara Hendricks, vor den
Kameras der Journalisten aufsetzen. So etwas kann schnell peinlich werden.
Und um Peinlichkeiten viel größeren Ausmaßes beim Klimagipfel in Paris im
Dezember zu vermeiden, legte sich Fabius – der den Gipfel leiten wird –
beim „Petersberger Klimadialog“ mit Hendricks ins Zeug: Ein ambitioniertes
Abkommen zum Klimaschutz sei durchaus möglich. Die politische Lage sei
besser als vor dem gescheiterten Gipfel in Kopenhagen 2009, die
erneuerbaren Energien bezahlbar, das Problem drängender.
„Wir sind die erste Generation, die das Problem Klimawandel erkannt hat und
die letzte, die es entschärfen kann“, mahnte Fabius. Auch, wenn das Pariser
Abkommen nicht die Verpflichtungen enthielte, um den Klimawandel auf zwei
Grad zu begrenzen, sei das kein Misserfolg – „ganz im Gegenteil: Es ist ein
Ausgangspunkt für unser langfristiges Ziel“.
## Ein umstrittenes Ziel
Dieses Ziel soll nach Willen der Franzosen und vor allem der Deutschen in
der G-7-Präsidentschaft heißen: Das Ende der fossilen Wirtschaft „in der
zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts“. Das wird von der Wissenschaft
angemahnt, um irgendwie in die Nähe des zwei-Grad-Ziels zu kommen. Deutsche
und Franzosen hätten das Ziel gern in den Pariser Vertrag geschrieben. Ein
Ende der Energie aus Kohle, Öl und Gas um das Jahr 2070 habe den Vorteil,
dass „damit das zwei-Grad-Ziel konkretisiert wird“, wie es von deutscher
Seite heißt. Deutschland wolle versuchen, beim G-7-Treffen in Elmau Anfang
Juni dieses Ziel bei den sieben traditionellen Industrieländern
durchzusetzen.
Diese Vorgabe könnte aber auch nach hinten losgehen: Ein Ziel für 2070
könnte die Bereitwilligkeit zum akuten Handeln bremsen. Um das zu
verhindern, zogen sich Hendricks, Fabius und über 30 Delegationsleiter aus
allen wichtigen UN-Ländern zum Klimadialog zurück. Unter Ausschluss der
Öffentlichkeit sollte da Klartext geredet werden: Wer legt welche
Verpflichtungen für Paris auf den Tisch, wer zahlt wofür – und „was meinen
die eigentlich, wenn sie von Anpassung oder Schadenersatz reden“, wie es
ein Teilnehmer formulierte.
Für den Dienstag wird das Problem eine Stufe nach oben gereicht:
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatschef François
Hollande werden dazu Reden halten. Ihre Chance auf eine Rolle als
Superhelden.
19 May 2015
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Braunkohle
Schwerpunkt Klimawandel
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