| # taz.de -- Pädosexuelle bei den Berliner Grünen: Dieses verdammte Erbe | |
| > Die Grünen haben offenbar verdrängt, was Pädosexuelle mit Wissen der | |
| > Partei anstellten. Nun kommt vieles zurück, auch bei dem Abgeordneten | |
| > Thomas Birk. | |
| Bild: Die Grünen stellen ihre Studie vor, am Mittwoch in Berlin | |
| Alle Minderheiten verdienen es, geschützt zu werden. Autoritäten, besonders | |
| staatlichen, ist zu misstrauen – wer nach dem Staat ruft, ist ein Verräter. | |
| Und: Solidarität untereinander ist wichtig. So könnte man, grob | |
| vereinfacht, die drei Dogmen der frühen Grünen zusammenfassen. Nur, wenn | |
| man sich diese Dogmen in Erinnerung ruft, ist zu verstehen, wie Grüne | |
| jahrelang Aktivisten der Pädosexuellenbewegung und sogar Missbrauchstäter | |
| in den eigenen Reihen dulden konnten. | |
| Der 90-seitige Aufarbeitungsbericht, den die Landesvorsitzenden Jarasch und | |
| Wesener am Mittwoch öffentlich vorstellten, zeigt, dass noch längst nicht | |
| alle unappetitlichen Flecken der lokalen Parteigeschichte erforscht sind. | |
| Es gebe noch viele Leerstellen, räumten die Aufarbeitungsexperten ein. Und | |
| noch viel Gesprächsbedarf mit denen, die damals dabei gewesen sind. | |
| Dass alte Gepflogenheiten nur schwer zu überwinden sind, zeigte am Mittwoch | |
| Thomas Birk. Erst nach der Pressekonferenz erleichterte der queerpolitische | |
| Sprecher der Abgeordnetenhausfraktion sein Gewissen per Facebook: Er | |
| bekannte, den grünen Pädoaktivisten Fred Karst einmal in seiner Wohnung | |
| besucht zu haben. Dabei hatte er einen deutlichen Verdacht auf | |
| Kindesmissbrauch: Bilder von nackten Pfadfinderknaben an der Wand, eine | |
| betrunkene Mutter, die von ihrem Sohn erzählte, der auf der Flucht vor dem | |
| grünen „Kinderfreund“ freiwillig ins Heim gegangen sei. Auch das Foto des | |
| Jungen hing an der Wand. | |
| Birk verließ nach eigener Darstellung geschockt die Wohnung. Mit dem, was | |
| er gesehen hatte, ging er aber nicht zur Polizei – kein Staat! Er sprach | |
| auch nicht mit Parteifreunden darüber – keine Kritik an Minderheiten! Er | |
| schwieg – jahrelang. Der Parteifreund wurde 1995 wegen Vergewaltigung eines | |
| Achtjährigen verurteilt. | |
| Birk beißt nun das schlechte Gewissen. Er gehört heute zu den | |
| entschiedensten Aufklärern bei den Grünen. Und er fordert nun auch andere, | |
| die „gewusst, aber nichts gesagt haben“, dazu auf, ihre Geschichten zu | |
| erzählen. Das große Erzählen, das konkrete Benennen von Personen, Orten, | |
| Taten muss jetzt auch losgehen. Nur so können sich die Berliner Grünen von | |
| der Schuld befreien, die sie auf sich geladen haben. Das Dogma der | |
| Solidarität müssen sie dafür nicht einmal verletzen, sie müssen es nur | |
| ummünzen: Weg von den Tätern, denen sie viel zu lange galt. Und endlich hin | |
| zu den Opfern, die damals niemanden interessierten. | |
| 22 May 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Nina Apin | |
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