# taz.de -- Ticker zur Demo "Freiheit statt Angst": "Wir sind keine Terroristen" | |
> Zehntausend Menschen sind am 12.9. in Berlin gegen Überwachungswahn auf | |
> die Straße gegangen. Die Initiatoren forderten die Politik auf, Menschen | |
> nicht unter Generalverdacht zu stellen. | |
Bild: Rund 20.000 Teilnehmer demonstrierten in Berlin gegen Überwachungswahn. | |
19.23 Uhr | |
Die Veranstalter, ein Bündnis von 167 Organisationen aus beinahe allen | |
gesellschaftlichen Gruppen, werten die Demonstration als "vollen Erfolg", | |
der um so höher zu bewerten sei, weil eine Woche nach der | |
Antiatomdemonstration abermals so viele Menschen mobilisiert werden | |
konnten. "Das zeigt uns, dass die Menschen keinesfalls politikverdrossen | |
sind - sie haben nur kein Vertrauen in die herrschende Politik", erklärte | |
Rena Tangens vom Presseteam des Veranstalter-Bündnisses. | |
In den Reden zur Abschlusskundgebung sagte Franziska Heine, die eine | |
Onlinepetition im Frühjahr dieses Jahres gegen die Netzsperren an den | |
Bundestag initiierte: "Eine Politik die uns, die Bürger dieses Landes, in | |
erster Linie als potenzielle Terroristen, Kinderschänder oder Amokläufer | |
sieht, zerstört die Grundlagen unserer Demokratie". | |
Und zum Thema Schuldateien sagte Schülervertreter Vito Dabisch, diese seien | |
ein weiteres Beispiel für die Datensammelwut: "Ich will nicht, dass in der | |
Datei gespeichert wird, ob ich geschwänzt habe." | |
19.20 Uhr | |
Die Demo geht zu Ende. Die letzte Rede wird gehalten, danach legt noch ein | |
DJ auf. | |
19.14 Uhr | |
Etwas Werbung in eigener Sache: Im heutigen taz.de-Video ist | |
[1][Internet-Pionier Johnny Haeusler] zu sehen. Haeusler findet es | |
erschütternd, zu sehen, wie der Staat versuche, die Onlinewelt "in den | |
Griff zu kriegen", mit Mitteln, "die in der echten Welt schon nicht | |
funktionieren". | |
In der exklusiven taz-Videoreihe "Unerhört" präsentieren wir vor der | |
Bundestagswahl engagierte BürgerInnen mit ihrer Geschichte – und ihren | |
Wünschen an eine neue Bundesregierung. | |
19.13 Uhr | |
Die Veranstalter verkünden ihre endgültige Teilnehmerzahl: 25.000 sollen es | |
gewesen sein. | |
19.08 Uhr | |
Die Abschlusskundgebung läuft. Die ersten Demonstranten legen schon die | |
Schilder beiseite. Die Lage auf dem grünen Hügel ist entspannt. | |
18.59 Uhr | |
Die Demonstranten am grünen Hügel skandieren "Grünflächen für alle und das | |
sofort". Der Polizeisprecher erklärt, dass es knapp zehn Festnahmen gab | |
wegen Verstoß gegen das Waffen-, Vermummungs- und Versammlungsverbot. | |
Generell fand der Polizeisprecher, dass dies bei Demos in dieser | |
Größenordnung nicht viel sei.Warum aber die Polizei den grünen Hügel | |
besetze, wusste er auch nicht. | |
18.57 Uhr | |
Das Ende des Demozuges will nicht auf den Potsdamer Platz. Die | |
Hedonistische Internationale möchte nämlich unbedingt weitertanzen - auch | |
ohne die Band "Mono & Nikitman". | |
18.47 Uhr | |
Die Polizei besetzt einen der grünen Hügel am Potsdamer Platz. Es kommt zu | |
Nickligkeiten zwischen Demonstranten und Polizei. Obwohl es keinen Grund | |
für die Besetzung gibt, zieht sich die Polizei nicht zurück. Inzwischen | |
haben sich viele Schaulustige und Fotografen eingefunden, die alle | |
irgendwie darauf warten, dass noch etwas passiert. Das Szenario spielt nur | |
ca. 150 Meter entfernt von der Bühne. | |
18.37 Uhr | |
Einige Demonstranten und die Polizei liefern sich ein Katz-und-Maus-Spiel | |
am Potsdamer Platz, filmen sich auch gegenseitig. Ein Demonstrant wird mit | |
Handschellen abgeführt, da er das Vermummungsverbot ignoriert hat. | |
18.30 Uhr | |
Auf der Bühne erklärt jemand, dass "leider nicht alle Gruppen auf den | |
Potsdamer Platz gelassen wurden". Irgendwo werde "gekesselt". Er fordert | |
die Demonstranten vor der Bühne auf, weiterhin friedlich zu demonstrieren. | |
18.25 Uhr | |
Die Polizei hat zwischenzeitlich die Helme aufgesetzt und eine kurze Kette | |
gebildet, da Demonstranten in schwarzer Kleidung weiterhin versuchen, in | |
die Ladenpassage zu gelangen. Sie agieren aber unkoordiniert. Die Lage | |
beruhigt sich etwas. | |
18.23 Uhr | |
Während das Demoende gerade das Bundesratsgebäude passiert hat, wird auf | |
der Bühne am Potsdamer Platz Dancehall gespielt. Endlich tanzen auch die | |
Demonstranten ausgelassen zur Musik. | |
18.20 Uhr | |
Der Schwarze Block provoziert die Polizei, rennt plötzlich Richtung | |
Potsdamer Platz am Wagen der Grünen vorbei. Die Polizei verstärkt ihre | |
Präsenz. "Haut ab, Haut ab"-Rufe schallen ihr entgegen. Der Schwarze Block | |
soll nicht in die nahe Ladenpassagen gelassen werden. | |
18.18 Uhr | |
Das Ende des Demonstrationszuges ist jetzt in der Leipziger Straße, Ecke | |
Charlottenstraße. Im Gegensatz zur Demo am Mittag vom Alexanderplatz zum | |
Potsdamer Platz müssen die Teilnehmer diesmal in der Bannmeile vor dem | |
Gebäude des Bundesrates ihre Transparente nicht einrollen und auch ihre | |
Musik nicht abschalten. | |
18.11 Uhr | |
Die Veranstalter der Demonstration "Freiheit statt Angst" reagieren auf | |
einen Eintrag beim Live-Ticker von taz.de. Sie dementieren, dass sie sich | |
bei der Teilnehmerzahl an der Anti-Akw-Demo vom vergangenen Sonnabend haben | |
messen wollen bzw. sie sogar überbieten wollten. Ein Sprecher meinte, dass | |
sich so etwas Verrücktes nur jemand nach dem achten Bier hätte einfallen | |
lassen können. Die Datenschützer könnten zudem nicht auf eine Protestkultur | |
zurückgreifen, die sich durch ganze Generationen zieht. Mit 20.000 | |
Teilnehmern sei man "sehr glücklich". | |
18.05 Uhr | |
An einem fahrenden Stand des Datenschutzvereins FoeBud werden T-Shirts mit | |
den Aufdrucken "Stasi 2.0", "Zensursula" und "Freiheit statt Angst" | |
verkauft. Dean, Luise und Paul haben 500 Stück aus Bielefeld mitgebracht. | |
Der Verkauf läuft gut, genaue Zahlen wissen sie aber nicht. Ein T-Shirt | |
kostet zwischen 5 und 15 Euro. Gerade stehen sie in der Leipziger Straße. | |
17.59 Uhr | |
Twitter-User "noidea_hh" kommentiert ironisch: "Die Demo wird von | |
mindestens 1000 Hobby Fotographen ehrenamtlich | |
ueberwacht."[2][http://twitter.com/search?q=%23fsa] | |
17.57 Uhr | |
Die Demospitze nähert sich wieder dem Potsdamer Platz, wo die | |
Abschlusskundgebung stattfinden soll. | |
17.52 Uhr | |
Unter den Demonstranten ist auch eine Gruppe Exil-Iraner, die sich im | |
Hungerstreik gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad befinden. Bisher hätten | |
sie nicht viel Öffentlichkeit für ihr Anliegen bekommen, sagen sie. Mit der | |
Teilnahme an der Demo hoffen sie, mehr Menschen auf die Situation im Iran | |
und ihren Protest aufmerksam zu machen. | |
17.49 Uhr | |
Twitter-User "r_x_l" berichtet: Lange Schlangen an #lidl-kassen. War da | |
nicht was mit Überwachung?[3][http://twitter.com/search?q=%23fsa09] | |
17.40 Uhr | |
An der Demo sind insgesamt 18 bunt dekorierte Wagen von Aktionsbündnissen | |
und Parteien beteiligt. | |
17.29 Uhr | |
Unter den Linden rollt ein Wagen mit der Aufschrift "Freie Republik | |
Yaamaica", aus den Boxen singen die Puhdys ihr Lied "Geh zu Ihr und lass | |
Deinen Drachen steigen". Eine Rentnerin aus Chemnitz steht am Straßenrand | |
und freut sich. "Die spielen ja richtig gute Musik." | |
17.27 Uhr | |
Mindestens so viele Menschen wie zur Anti-Akw-Demo am vergangenen Sonnabend | |
wollten die Organisatoren auf der Straße zusammentrommeln, um gemeinsam | |
gegen Überwachungswahn und für mehr Datenschutz zu demonstrieren. In der | |
Pressekonferenz der Demo-Veranstalter hatte Padeluun am 10. September | |
jedenfalls noch davon gesprochen, man rechne damit, dass es durchaus | |
hunterttausend Demonstranten werden könnten. Gekommen sind am Sonnabend | |
nach Angaben des Pressebüros 20.000 Menschen, die Polizei hat 10.000 | |
gezählt. In der Mitte liegt bekanntlich bei solchen Zählungen meist die | |
Wahrheit. | |
17.21 Uhr | |
Am Truck der Piraten ist Love-Parade-Stimmung. Gerade fährt er auf der | |
Allee Unter den Linden, Techno mit harten Bässen dröhnt aus den Boxen. Die | |
Piraten jubeln und schreien. | |
17.17 Uhr | |
Zwischenbericht zur Demo: Padeluun vom Bündnis "Freiheit statt Angst", in | |
dem 167 Organisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen vertreten | |
sind, sprach von einem "vollen Erfolg, der Mut macht für die kommenden | |
Auseinandersetzungen". | |
Frank Bsirske, Chef der Gewerkschaft ver.di, sprach sich für ein | |
Arbeitnehmerdatenschutzgesetz, das diesen Namen auch verdient, aus. "Wir | |
leben doch nicht in einer Bananenrepublik", so der Gewerkschafter, und | |
weiter: "Arbeitnehmer, Gewerkschafter, aber auch Journalisten werden | |
zunehmend bespitzelt und überwacht." | |
17.10 Uhr | |
Vor dem Holocaust-Mahnmal hält ein roter Wagen mit dem Slogan "Für Frieden | |
und Freiräume". Eine Rockband gibt ein zweiminütiges Stehkonzert. Gleich | |
dahinter ein Wagen in rot-schwarzen Farben von dem laute Reggae-Musik | |
dröhnt. | |
17.08 Uhr | |
Der Veranstalter spricht in einer ersten Presseerklärung von mehr als | |
20.000 Teilnehmern. Eigene Zählungen der taz ergeben jetzt, dass ungefähr | |
13.000 - 15.000 Demonstranten dabei sind.Die Polizei spricht von 10.000 | |
Teilnehmern. | |
17.03 Uhr | |
Dementi der Piratenpartei: Fabio Reinhardt vom Landesverband Niedersachsen | |
und Sprecher der Piraten sagt, der angebliche Maulkorb wäre eine echte | |
Falschmeldung. Über drei Ecken hätte man davon gehört, dass eine Frau | |
herumläuft und meint, alle Piraten dürften nicht mehr mit der Presse | |
sprechen. "Das ist absolut falsch und würde ja unsere Grundsätze der | |
Meinungsfreiheit konterkarrieren", so Reinhardt. | |
16.47 Uhr | |
Ein 27-jähriger Informatikstudent, der gerade fleißig Flyer für die | |
Piratenpartei verteilt, erzählt, dass er nur zufällig zum Aktivisten | |
geworden ist. Eigentlich wollte er sich nur einen Flyer von den Piraten | |
mitnehmen, doch die drückten ihm einen ganzen Packen in die Hand und | |
fragten ihn, ob er welche verteilen könnte. Er sagt, er könne sich | |
vorstellen, die Piraten zu wählen und ihnen auch beizutreten. Die Grünen | |
seien für ihn nicht mehr wählbar, weil sie zu oft für den Einsatz in | |
Afghanistan gestimmt hätten. Er empfindet, die angeblich von der | |
Parteispitze der Piraten verhängte Kommunikationssperre als "sinnlos und | |
extrem kontraproduktiv". | |
16.43 Uhr | |
Nach ersten Schätzungen sind zwischen 10.000 und 20.000 Demonstranten | |
dabei. Die Lage auf dem Stelenfeld hat sich wieder entspannt. Die Antifa | |
ist weitergezogen. Auf dem Piratentruck wird guter Beat gespielt, die | |
Menschen tanzen - aber nur auf dem Wagen. Unten auf der Straße tanz fast | |
niemand, dafür werden überall die orangenen Piratenflaggen geschwenkt. | |
16.34 Uhr | |
Der Antikapitalistische Block skandiert "BRD, Bullenstaat, wir haben Dich | |
zu Kotzen satt" und einige Männer in Schwarz provozieren auf dem Stelenfeld | |
des Holocaustmahnmals die Sichereitsleute. Einer springt von Stele zu Stele | |
und schwingt dabei die Fahne der Antifaschistischen Aktion. | |
Sicherheitsleute des Mahnmals jagen den Stelenspringer erst und versuchen | |
dann, ihm die Fahne wegzunehmen. | |
16.30 Uhr | |
Auf dem Wagen des Arbeitskreises "Vorratsdatenspeicherung" wird das | |
Zensursula-Lied angestimmt. | |
16.23 Uhr | |
Mitglieder der Piratenpartei auf der Straße sagen zu taz-ReporterInnen, | |
dass die Parteispitze den Mitgliedern einen Maulkorb verpasst habe. Sie | |
sollen zu den Zielen und der Arbeit der Piratenpartei angeblich gar nichts | |
sagen, sondern stattdessen einen Flyer verteilen mit der Aufforderung, ihn | |
durchzulesen. Angebliche Begründung: Öffentlichkeitsarbeit würde eben die | |
Öffentlichkeitsstelle machen. | |
16.17 Uhr | |
In den Reihen der Demonstranten wird diskutiert, ob die Piratenpartei die | |
Fünf-Prozent-Hürde schafft. Ein Mann von der Grünen Jugend denkt, dass sie | |
es schaffen, denn die Leute sind einfach politikverdrossen. Eine Frau, | |
ebenfalls von der Grünen Jugend, gibt ihm contra: Die Piratenpartei sei | |
einfach zu einseitig. Drei parteilose Menschen drumherum glauben ebenfalls | |
nicht an den Erfolg der Piraten. Auch Demonstranten aus dem Schwarzen Block | |
stehen eher auf der Seite der Grünen-Frau. | |
16.12 Uhr | |
An der Spitze des Zuges versucht Patrick Breyer weiterhin mit dem Megafon | |
das laute Rufen mit den Demonstranten zu üben. Sein Slogan: "Wir sind hier | |
und wir sind laut, weil ihr uns die Freiheit klaut." Der Demozug ist am | |
Holocaust-Mahnmal zum stehen gekommen. Kinder spielen auf den Stelen. | |
Passanten schauen belustigt zu Patrick Breyer herüber und beobachten mit | |
einem Lächeln seine Bemühungen, die Lautstärke der Demonstranten nach oben | |
zu pegeln. | |
16.07 Uhr | |
Endlich geht es los. Nachdem ein Countdown heruntergezählt wurde, sind die | |
Demonstranten losmarschiert, um mehr Datenschutz einzufordern. Auf einem | |
der vorderen Wagen fordert ein Sprecher durchs Megafon die Leute auf, | |
lauter die Slogans zu skandieren. Aber es bleibt leise. "Dann will ich Euch | |
mal den Sinn einer Demo erklären" ruft er vom Wagen den Demonstranten | |
entgegen. "Wir müssen laut sein." Langsam stimmen die Umstehenden in den | |
Spruch "Freiheit statt Angst" ein. Dem Animateur ist es aber dennoch zu | |
leise. | |
16.05 Uhr | |
Die Demo steht noch immer. Bisher hat sich noch nix bewegt. Ein weiterer | |
prominenter Demonstrant hat gerade sein Kommen angekündigt: der | |
Cyberpionier John Perry Barlow. Der ehemalige Songtexter der Rockband | |
Grateful Dead hat am 8. Februar 1996 am Rednerpult des | |
Weltwirtschaftsforums die Unabhängigkeit des Cyberspace verkündet. | |
15.55 Uhr | |
Über den Lautsprecherwagen des FoeBud ruft eine Frau: "Wir wollen | |
anfangen". Es bewegt sich aber dann doch nichts. Ein Organisator mit | |
schwarzem Piraten-Shirt schätzt, dass es 16.00 Uhr endlich losgehen soll. | |
15.40 Uhr | |
Von einem Lautsprecherwagen auf der Demo vom Alexanderplatz zum Potsdamer | |
Platz tönen Verschwörungstheorien: Die Taliban hätten außerhalb | |
Afghanistans keinen Menschen umgebracht, USA und die Verbündeten seien | |
unter falschen Voraussetzungen dort einmarschiert. | |
Unorganisiert: Die Demo darf auf der Leipziger Straße nur bis ein paar | |
hundert Meter vor den Potsdamer Platz laufen. Dann kommt der Bundesrat - | |
und um den gilt eine Bannmeile. Eine Ausnahmegenehmigung hat der | |
Veranstalter nicht beantragt. Die Teilnehmer müssen also ihre Tranparente | |
zusammenrollen, die Musik der Lautsprecherwagen ausstellen und so am | |
Bundesrat vorbeischleichen und so tun, als wären sie nur Spaziergänger. | |
15.33 Uhr | |
Der Datenschützer und Jurist Patrick Breyer erinnert an die Demos von 89, | |
in China und im Iran. Er fordert endlich "freiheitsliebende Politiker". | |
Frank Bsirske von ver.di meint, dass in den Vorstandsetagen jegliches | |
Unrechtsbewusstsein fehlt. Die Demo steht noch. Bisher hat sich nix bewegt. | |
15.32 Uhr | |
Ein Mann im scharzen Piraten-T-Shirt brüllt ins Mikro, dass man noch Leute | |
braucht, die die Datenkrake des FoeBud, Transparente und Schilder tragen Er | |
ruft: "Bewegt eure Ärsche hierher und nehmt das Zeug." Ort: Anfang des | |
Demo-Zuges, Ebert-Straße/Ecke Voßstraße. | |
15.31 Uhr | |
Der erste Wagen im Demozug ist vom FoeBud, danach kommt die tragbare | |
Datenkrake des Vereins, danach wieder ein Auto von FoeBud, danach ein Auto | |
von Verdi mit dem Slogan "Arbeitnehmer-Datenschutz-Gesetz jetzt", danach | |
wehen die roten Fahnen und Ballons der Linken, dann kommen die Grünen. | |
15.30 Uhr | |
Der CCC hat sich dazu bekannt, erfolgreich das Wetter gehackt zu haben. | |
Sonne pur ist das Ergebnis. | |
15.25 Uhr | |
Ralf Bendrath hat die Bürgerbewegung ausdrücklich gelobt und dem | |
Arbeitskreis "Vorratsdatenspeicherung" für sein Engagement gedankt. | |
Außerdem hat er dazu aufgerufen, nur noch bei Freiheitskämpfern, wie sie | |
heute in Berlin versammelt sind, Urlaub zu machen. Infos soll man sich aus | |
dem Netz holen. So kann man sich gegenseitig unterstützen. In | |
Großbritannien hat ein Sponsor 1 Million Sticker den Demonstranten | |
gespendet. Damit sollen alle Kameras zugepappt werden. | |
15.20 Uhr | |
Ralf Bendrath hat die Kundgebung eröffnet und Grüße aus vielen Ländern | |
überbracht. Zeitgleich mit der Demo in Berlin gibt es Demonstrationen, | |
öffentliche Anhörungen oder Aktionstage in Tschechien (wo gleich zum | |
Auftakt der Aktionswoche ein Haus besetzt wurde), in Schweden, Finland, | |
Großbritannien, Slowenien, Österreich und auch in Guatemala. In Bulgarien | |
wird gerade demonstriert, um die Menschenrechte in der digitalen Welt zu | |
verteidigen. | |
15.15 Uhr | |
Am Potsdamer Platz formiert sich der Demonstrationszug. Vom Piratentruck | |
dröhnen Sambatrommeln, doch die Polizei hat die Straße noch nicht | |
freigegeben, Wannen versperren den Weg. Jetzt haben sich elf Wagen | |
aufgestellt. Ganz vorne der Arbeitskreis "Vorratsdatenspeicherung", die | |
letzten drei sind der große Truck der Piratenpartei, das gelbe Fahrzeug der | |
FDP und am Schluss wieder die Piratenpartei mit ihrem offenen Mobil. Das | |
sieht aus wie ein fahrendes Wohnzimmer. | |
14.55 Uhr | |
Am Potsdamer Platz kann die "die Schwesta" die Demonstranten nicht wirklich | |
begeistern. Die Reaktionen sind eher schwach, deshalb sagt ein Rapper zum | |
Publikum: "Ihr seid ganz schön müde." | |
14.50 Uhr | |
Am Potsdamer Platz hat das Bühnenprogramm angefangen. Gerade hiphoppt "die | |
Schwesta". Die Kreuzung vor dem SonyCenter ist ein grün-oranges Fahnenmeer | |
dank der vielen Symphatisanten der Grünen und der Piratenpartei. | |
14.45 Uhr | |
Die mehr als 700 Demonstranten am Alexanderplatz sind losgelaufen Richtung | |
Potsdamer Platz - begleitet von einem großen Polizeiaufgebot und einigen | |
Wannen, die nebenher fahren. Auf den Transparenten stehen Sprüche wie "Dein | |
Handy ist Deine Kuhglocke" oder "Freiheit ist Sklaverei". | |
14.35 Uhr | |
Die Piratenpartei hat auf einer Pressekonferenz erklärt, dass, wenn sie in | |
den Bundestag kommt, sie die Geschichte Europas ändern wird. Sie glaubt | |
fest daran, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen und in den Bundestag | |
einzuziehen. Für den Wahlkampf haben sie ein Budget von 200.000 Euro zur | |
Verfügung. | |
14.30 Uhr | |
Unter dem Gejohle der Demonstranten auf dem Potsdamer Platz rennt eine als | |
Überwachungskamera verkleidet Frau einem Polizeiwagen hinterher, um ihn | |
symbolisch zu überwachen. | |
Die Polizei untersucht ebenfalls am Potsdamer Platz alle irgendie | |
linksradikal aussehenden Demonstranten. Bei Twitter schreibt "fasel", dass | |
der Piratentruck von der Polizei gefilzt wird. | |
14.25 Uhr | |
Die Demonstration am Roten Rathaus ist noch nicht losgelaufen. Knapp 400 | |
haben sich hier jetzt versammelt. Obwohl alles friedlich ist, geht die | |
Polizei unter die Demonstranten und fordert sie auf, den Mundschutz mit der | |
Aufschrift "Kein Maulkorb" abzunehmen. Begründung: Auf der Demo gilt das | |
Vermummungsverbot. Die Stimmung wird leicht gereizt. | |
14.20 Uhr | |
Am Potsdamer Platz ist auf der großen Bühne Soundcheck mit den HipHoppern | |
von "die Schwesta". Der Platz füllt sich langsam. Die Grünen und die Jungen | |
Liberalen sind stark vertreten. Noch mehr sind allerdings von der | |
Piratenpartei gekommen - natürlich mit der obligatorischen Piratenflagge. | |
14.11 Uhr | |
Twitter-User "hahalua": Im Sonycenter werden Leute mit Piratenflagge und | |
oder T-Shirt von den Sicherheitsbeamten vom Platz verwiesen. | |
13.50 Uhr | |
Am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus sind etwa 150 Personen. Vor allem | |
die Linkspartei ist hier vertreten, aber auch einzelne Vertreter der | |
Piratenpartei. Die Linken-Abgeordnete Petra Pau begrüßt in ihrer Rede die | |
„lieben Verfassungsschützerinnen" und die "lieben Verfassungsschützer“. | |
Denn jeder, der hier für die Grundrechte auf die Straße gehe, beschütze | |
damit auch die Verfassung, so Pau. Sie zitierte Urteile des | |
Verfassungsgerichtes und meinte: „Die größten Anschläge auf die Verfassung | |
kommen nicht von Extremisten, nicht von Terroristen, sondern von | |
vermeintlichen Sicherheitsschützern.“ Im Gegensatz zur Großdemo am | |
Potsdamer Platz dürfen hier am Roten Rathaus Politiker sprechen. | |
13.40 Uhr | |
In unserer exklusiven [4][taz-Reihe "Unerhört"] präsentieren wir vor der | |
Bundestagswahl engagierte BürgerInnen mit ihrer Geschichte – und ihren | |
Wünschen an eine neue Bundesregierung. | |
HEUTE im Video auf taz.de: [5][Internet-Pionier Johnny Haeusler] findet es | |
erschütternd zu sehen, wie der Staat versuche, die Onlinewelt "in den Griff | |
zu kriegen", mit Mitteln, "die in der echten Welt schon nicht | |
funktionieren". | |
13.20 Uhr | |
Ein breites Bündnis von Gewerkschaften, Kirchen und Parteien demonstriert | |
heute in Hannover gegen einen Aufmarsch der rechtsextremistischen NPD. | |
"Keinen Meter für Nazis", heißt es auf den Plakaten der Demonstranten in | |
den Innenstadt. Für den Nachmittag plant die NPD einen Aufmarsch. Die | |
Polizei rechnet mit bis zu 300 Anhängern der rechtsextremistischen Partei. | |
Zur Gegendemonstration wurden insgesamt zwischen 2.000 und 3.000 Teilnehmer | |
erwartet. (dpa) | |
13.10 Uhr | |
Vor dem Roten Rathaus am Alexanderplatz hat die Demonstration des | |
"Aktionsbündnisses Freiheit statt Angst" begonnen. Das Bündnis ruft zum | |
Widerstand gegen die schleichende Beschneidung der im Grundgesetz | |
verankerten Bürger- und Menschenrechte in Deutschland auf. Es wird von 84 | |
Organisationen unterstützt. Die Demonstranten ziehen quer durch die Stadt | |
und werden 15 Uhr am Potsdamer Platz zur Großdemo erwartet, die vom | |
"Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung" initiiert wird. | |
12.50 Uhr | |
Chaos bei Constanze Kurz vom Chaos Computer Club (CCC). Sie hat eben | |
erschrocken festgestellt, dass am Schweif des Trojanischen Pferdes, einem | |
treuen Weggefährten des CCC bei Demos, die Farbe abgeblättert ist. Das | |
Problem ist nur, dass sie keine Farbe im Büro hat. Also schnell zum | |
Baumarkt, nachkaufen. Hat eben telefonsich versprochen, bis zum Demostart | |
alles erledigt zu haben. Um rechtzeitig da zu sein, wird sie das neu | |
gestrichene Pferd persönlich hinter sich bis zum Potsdamer Platz herziehen. | |
12 Uhr | |
Pressekonferenz der Piratenpartei im Kino Arsenal am Potsdamer Platz. | |
********* | |
In der Printausgabe der taz vom heutigen Sonnabend (12.9.) gibt es eine | |
Sonderseite mit Leserbriefen als Reaktion auf das tausendfach geklickte und | |
heftig kommentierte [6][Interview mit Bundesjustizministerin Brigitte | |
Zypries], in dem sie u.a. eine "unverwechselbare IP-Adresse" fordert. | |
********* | |
Das Demonstrationsbündnis fordert den Abbau von Überwachungsmaßnahmen durch | |
Staat und Wirtschaft, die Evaluierung der bestehenden | |
Überwachungsbefugnisse, ein Moratorium für neue Überwachungsbefugnisse und | |
die Gewährleistung der Meinungsfreiheit und des freien Meinungs- und | |
Informationsaustauschs im Internet. | |
Redner auf der Demonstration: Dr. Thilo Weichert (Datenschutzbeauftragter | |
Schleswig-Holstein), Frank Bsirske (Vorsitzender ver.di), Franziska Heine | |
(Initiatorin der Onlinepedtition gegen Internetsperren) u.a. | |
Musik: Die Band "Mono & Nikitaman" und viele weitere DJs. | |
********* | |
Reporter vor Ort: Daniel Schulz, Julia Seeliger, Richard Howen, Ariane | |
Lemme, Meike Laaff, Sebastian Heiser | |
Schreiber: Carl Ziegner | |
(Der Ticker wurde noch einmal einer Überprüfung unterzogen und | |
überarbeitet. Die aktuell erscheinende Version weicht dementsprechend von | |
der ursprünglichen ab.) | |
12 Sep 2009 | |
## LINKS | |
[1] /1/politik/alle-unerhoert-videos/artikel/1/medien-clash-der-generationen/ | |
[2] http://twitter.com/search?q=%23fsa | |
[3] http://twitter.com/search?q=%23fsa09 | |
[4] /unerhoert | |
[5] /1/politik/alle-unerhoert-videos/artikel/1/medien-clash-der-generationen/ | |
[6] /1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/die-piraten-sind-mir-zu-konse… | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Schwerpunkt Überwachung | |
Schwerpunkt Überwachung | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Identifiziert durch Video: Verfahren gegen Prügel-Polizisten | |
Polizeigewalt bei "Freiheit statt Angst": Mithilfe eines Videos konnte ein | |
prügelnder Polizist identifiziert werden. Die Berliner Polizei hat jetzt | |
ein Verfahren eingeleitet. | |
Piratenpartei und Netzkulturszene: "Aufstand der Bürgerrechtsaktivisten" | |
Unterwegs bei der Demo "Freiheit statt Angst" mit dem | |
Piratenpartei-Kandidaten für den Bundestag, René Emcke, und einem | |
Netzaktivisten der sagt: "Ich will nicht repräsentiert werden". | |
Nach Attacke bei Datenschutz-Demo: Ermittlungen gegen Prügelpolizisten | |
Während der weitgehend friedlichen Proteste am Sonnabend hatten Polizisten | |
anscheinend grundlos Demonstranten brutal attackiert. Jetzt ermittelt das | |
Landeskriminalamt. | |
Demo "Freiheit statt Angst": Protest unter 116 Kameras | |
116 fest installierte Kameras beschützen die Teilnehmer der Demonstration | |
gegen Überwachungswahn in Berlin. Eine Übersicht. | |
Demonstration gegen Überwachung: Video zeigt Polizei-Attacke | |
Zehntausende Menschen protestieren in Berlin weitgehend friedlich gegen | |
Überwachungsmaßnahmen. Das Video eines Bloggers zeigt allerdings eine | |
brutale Polizeiattacke. | |
Gewerkschaftler bei Datenschutzdemo: Arbeit unter Kameras | |
Lidl, Deutsche Bahn, Telekom – drei Beispiele für massive Verletzungen des | |
Arbeitnehmerdatenschutzes. Auch die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ist | |
bei der Datenschutz-Demo dabei. | |
Digital Natives auf der Straße: "Der Schüler-ID den Todesstoß" | |
Zur Datenschutzdemo am Wochenende rufen auch Schüler-Bündnisse auf. Die | |
haben die "Schüler-ID" im Blick - vielen geht es aber auch um die Vision | |
einer freieren Schule. | |
Zypries über Datenschutz und Netzsperren: "Die Piraten sind mir zu konservativ" | |
Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) über die digitale | |
Bürgerrechtsbewegung, den Konflikt mit Ursula von der Leyen um die Sperren | |
im Internet und die Unwählbarkeit der Piratenpartei. |