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# taz.de -- Identifiziert durch Video: Verfahren gegen Prügel-Polizisten
> Polizeigewalt bei "Freiheit statt Angst": Mithilfe eines Videos konnte
> ein prügelnder Polizist identifiziert werden. Die Berliner Polizei hat
> jetzt ein Verfahren eingeleitet.
Bild: Der gewalttätige Polizeibeamte konnte mithilfe von "Bürgerjournalisten"…
BERLIN taz | Ein Mann im blauen T-Shirt spricht mit einem Polizisten,
schreibt etwas auf einen Zettel und schiebt mit seinem Fahrrad davon. Weit
kommt er nicht. Ein anderer Polizist reißt den Mann an seinem Hemd brutal
zurück. Ein dritter Polizist haut ihm mit voller Wucht die Faust ins
Gesicht. Drei-, viermal - dann verwackelt das Kamerabild.
Selten ist ein Polizeiübergriff so klar und eindeutig dokumentiert worden
wie am vergangenen Samstag in Berlin. Der Vorfall, bei dem es weitere
Verletzten gab, ereignete sich am Rande der Demonstration gegen
Datenspeicherung und Videoüberwachung mit weit über 10.000 Teilnehmern. Ein
Mitglied des Chaos Computer Clubs hat die Szene mit einer hochauflösenden
Kamera gefilmt. Das Gesicht des Schlägers ist gut zu erkennen. Sogleich ins
Internet gestellt, erfuhr der Film große Aufmerksamkeit. Der Link steht auf
taz.de. Auch andere Medien berichteten groß - sogar die Springer-Zeitungen.
"Prügel-Skandal bei der Berliner Polizei", schlagzeilte die Bild am Montag.
Die Polizei reagierte sofort. Gegen den Beamten einer Einsatzhundertschaft
ist ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet
worden. In der Presserklärung der Polizei zu dem Vorfall heißt es
allerdings, Polizisten hätten dem 37-jährigen Mann - gemeint ist das
spätere Opfer - einen Platzverweis erteilt, nachdem er zuvor massiv gestört
habe. Nachdem er der Aufforderung nicht nachgekommen sei, sei er
festgenommen worden. Dabei habe er Verletzungen erlitten.
Der Anwalt des 37-Jährigen teilte am Montag dagegen mit, sein Mandant habe
die Dienstnummern von den Polizisten verlangt, weil er zuvor Augenzeuge
eines unverhältnismäßigen Polizeieinsatzes gegen eine Frau geworden war.
Die Dienstnummern seien ihm verweigert worden. Danach habe sich der
Mandant, wie ihm geheißen, mit dem Fahrrad auf den Bürgersteig begeben. Was
danach passierte, ist nach Angaben des Anwalts durch vier Videosequenzen,
diverse Augenzeugen und Fotoaufnahmen belegt.
Auch auf dem Boden liegend und später im Gefangenentransporter sei der Mann
weiter misshandelt worden. Weggenommen worden seien ihm von den Beamten
zudem seine Notizen. Im Film ist zu sehen, wie der Mann schreibt. Die
Aufzeichnungen habe er sich gemacht, um die Beamten identifizieren zu
können, die zuvor der Frau Gewalt angetan hatten, so der Anwalt.
15 Sep 2009
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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