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# taz.de -- Digital Natives auf der Straße: "Der Schüler-ID den Todesstoß"
> Zur Datenschutzdemo am Wochenende rufen auch Schüler-Bündnisse auf. Die
> haben die "Schüler-ID" im Blick - vielen geht es aber auch um die Vision
> einer freieren Schule.
Bild: Die Schüler demonstrieren gegen die Schüler-ID und für eine freiere Sc…
Genau wie die Erwachsenen setzen sich auch Schüler für den Datenschutz und
"gegen die steigende Überwachung aller Bürger an Öffentlichen Plätzen" ein.
Besonders im Blick der jungen Generation ist die so genannte "Schüler-ID".
Deswegen werden sie am kommenden Samstag bei der Demo "Freiheit statt
Angst" mitmarschieren.
Auf der Demo-Unterstützerliste dabei sind der Berliner Schulstreik, der
Landesschülerinnenausschuss, die herrschaftskritische Gruppe "Bildung statt
Schule – Klassenkampf Süd-West" (KKSW) von der FU Berlin und das
Schülerstreikkomitee/Bonner Jugendbewegung.
Zahlreiche persönliche Daten sollen nach dem Willen von Bildungspolitikern
erhoben werden, um sie in eine zentrale Datei einzuspeisen. Die
Schülerdatei soll unter anderem vor Doppelanmeldungen schützen und
Schulschwänzer erfassen. "Wir sind ja nicht komplett dagegen, dass Daten
erhoben werden," sagt Vito Dabisch vom LandesschülerInnenausschuss, "wir
finden es ja auch wichtig, Lehrer nach ihren Fähigkeiten an bestimmte
Schulen zu verteilen." Das Problem sei, dass die Daten personalisiert
erhoben und in einer zentralen Datei gespeichert werden. "Das wollen wir
nicht," sagt Dabisch.
In mehreren Bundesländern wurde über die umstrittene
Durchleuchtungsmaßnahme diskutiert – auf Grund von Protesten ist sie in
Bayern und NRW erst einmal auf Eis gelegt. In Berlin dagegen ist ein Gesetz
zur Einrichtung der "Automatisierten Schülerdatei" im Februar 2009
verabschiedet worden – die Umsetzung läuft. Probeweise wird sie im gerade
gestarteten Schuljahr 09/10 an 96 Projektschulen ausprobiert. Auch Vito
Dabischs Schule, die Albert-Einstein-Oberschule in Berlin, gehört dazu.
Jedoch "bekommen die Schüler fast gar nichts davon mit, denn die Datei
wurde nur in der SV oder auch mal selten im Politikunterricht besprochen,"
erzählt er.
Allerdings geht es den Jugendlichen nicht nur um die Schüler-ID. Die
Schülergruppe KKSW bekräftigt noch einmal die Forderung nach einer freieren
Schule: Unter anderem wollen sie mehr individuelle Förderung, die
Gleichberechtigung aller LehrerInnen und SchülerInnen und vor allem "die
Abschaffung des Leistungsdrucks". Der zeige sich, so KKSW, "in Kopf-Noten,
Probehalbjahr oder auch im Sitzenbleiben". Der Berliner Schulstreik ruft
zur Teilnahme am "antikapitalistischen Antirepressions-Block" auf.
Das Demo-Orga-Team unterstützt die Forderungen der Schüler: "Man kann
Bildungsprobleme nicht dadurch lösen, dass man Menschen eine Nummer
verpasst," sagt Padeluun vom Datenschutzverein FoeBuD. "Ich hoffe, dass wir
dazu beitragen können, der Schüler-ID den Todesstoß zu versetzen." Auch
Constanze Kurz ist beeindruckt: "Es ist bemerkenswert, wie viele
Schülerorganisationen dieses Mal mitgemacht haben", sagte die Sprecherin
des Chaos Computer Club am Donnerstag, "Das ist neu. Das hat es bisher auf
keiner Anti-Überwachungsdemonstration gegeben."
Die Demonstration „Freiheit statt Angst“ startet am Sonnabend um 15 Uhr am
Potsdamer Platz in Berlin. Die Organisatoren rechnen mit Teilnehmerzahlen
„vielleicht sogar im Hundertausender-Bereich“.
10 Sep 2009
## AUTOREN
Richard Howen
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
Wahl in Bremen
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