Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- +++ Ticker 1. Mai +++: Versuchter Totschlag
> Die Polizei ermittelt gegen einen Beamten, der einer Demonstrantin gegen
> den Kopf getreten hat – und gegen einen Unbekannten. Dieser hatte einen
> Feuerlöscher von einem Dach geworfen.
Bild: Ein Polizist tritt einer Demonstrantin mitten ins Gesicht.
2. Mai - 18.28 Uhr: Polizei ermittelt wegen versuchten Totschlags
Im Zusammenhang mit den Krawallen am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg ermittelt
die Polizei nun wegen versuchten Totschlags. Ein unbekannter, dunkel
gekleideter Täter sei am Samstagabend von einem Zeugen dabei beobachtet
worden, wie er einen Feuerlöscher vom Dach eines viergeschossigen
Mietshauses auf die Urbanstraße geworfen habe, teilte die Polizei am
Sonntag mit. Nur wenige Meter entfernt stehende Polizisten und Passanten,
darunter auch Kinder, seien unverletzt geblieben, hieß es. Die
Staatsanwaltschaft sowie der für politisch motivierte Taten zuständige
Staatsschutz ermittelten gegen Unbekannt. (dpa)
2. Mai - 14.50 Uhr: Fußtritt-Video bekommt Altersbeschränkung
Das Video, auf dem zu sehen ist, wie ein Polizist einer Demonstrantin an
den Kopf tritt, wurde auf youtube mit einer Alterbeschränkung belegt. Wer
es anschauen will, muss bestätigen, dass er älter als 18 ist.
2. Mai - 14.27 Uhr: GdP kritisiert Thierse
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat Bundestagsvizepräsident Wolfgang
Thierse (SPD) für seine Sitzblockade gegen die Nazidemo am Samstag
kritisiert.
Es sei unerträglich, "wenn Vertreter von Verfassungsorganen aus billigem
Populismus gegen Recht und Gesetz verstoßen", erklärte GdP-Chef Konrad
Freiberg. Die Demokratie lasse sich nicht durch Rechtsbruch verteidigen.
Die GdP erklärte, auch nach einem Platzverweis und trotz des Hinweises des
Polizeiführers, dass sie sich der Nötigung strafbar machten und gegen das
Versammlungsgesetz verstießen, hätten Thierse und seine Mitstreiter die
Straße nicht verlassen. Thierse wurde schließlich von Beamten abgeführt.
Demonstranten hatten die Sitzblockade mit "Thierse, Blockier se"-Rufen
unterstützt. (afp/ taz)
2. Mai - 13.30 Uhr: Berlin
Die Polizei hat den Großeinsatz am 1. Mai in Berlin und in der
Walpurgisnacht nach Worten von Innensenator Ehrhart Körting (SPD)
hervorragend bestanden. Am Abend des 1. Mai sei es gelungen, die Gewalt im
Vergleich zu 2009 zurückzudrängen, sagte Körting am Sonntag.
Rund 7.000 Beamte aus Berlin, anderen Bundesländern und von der
Bundespolizei waren im Einsatz. Nur ein Polizist liege verletzt im
Krankenhaus, werde aber in kurzer Zeit entlassen.
Es habe in Berlin-Kreuzberg das eine oder andere Scharmützel mit
Linksextremen oder Autonomen gegeben, jedoch keine Auseinandersetzungen wie
im Vorjahr. (dpa)
2. Mai - 11.30 Uhr: Berlin
Nach dem 1. Mai hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD)
die Polizei für ihren "besonnenen, aber konsequenten Einsatz" gelobt. Die
rund 7.000 Einsatzkräfte aus Berlin und anderen Bundesländern seien
Gewalttätern in der Hauptstadt entschlossen entgegengetreten, sagte der
SPD-Politiker am Sonntag. Auch wegen des Aufmarsches von Neonazis sei der
Polizeieinsatz nicht leicht gewesen. Viele Menschen hätten auf friedliche
Weise deutlich gemacht, dass alte und neue Nazis in Berlin keinen Rückhalt
haben.
Wowereit betonte zugleich, es sei völlig unakzeptabel, dass am späten Abend
des 1. Mai in Kreuzberg erneut einige die Randale gesucht hätten. "Ich
hoffe, dass gegen Gewalttäter schnell und konsequent auch strafrechtlich
vorgegangen werden kann." (dpa)
2. Mai - 10.00 Uhr: Berlin
Das [1][Video] mit dem brutalen Tritt eines Polizisten in das Gesicht einer
am Boden liegenden Demonstrantin scheint ein Nachspiel zu haben. Noch kurz
nach Mitternacht konnte sich die Berliner Polizei auf Nachfrage von taz.de
nicht zu dem Vorfall äußern. Sie würden das Video noch nicht kennen.
Schon zwei Stunden später bestätigte Polizeisprecher Frank Millert, es
seien Ermittlungen wegen Körperverletzung im Amt gegen einen ihrer Beamten
eingeleitet worden.
00.16 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Oranienstraße/Ecke Adalbertstraße
"Keine Befreiung ohne Revolution" steht auf dem riesigen Transparent, das
wie jedes Jahr über der Oranienstraße gespannt ist. Und tatsächlich war und
ist dieses Jahr vieles anders: Der große Maokopf auf dem Transparent fehlt,
die Menschen darunter tanzen, tanzen, tanzen, das Blaulicht kommt statt von
Einsatzfahrzeugen nur vom Krankenwagen. In die Luft fliegen keine Flaschen,
sondern nur die Arme der feiernden Menge. Denn eins ist sicherlich anders:
In diesem Jahr ist der 2. Mai ein Sonntag und morgen können alle
ausschlafen. Die Nacht wird lang.
00.10 Uhr: Berlin, Taz-Redaktion:
In Hamburg sind die Straßen noch voller Leuten, aber langsam kehrt Ruhe
ein. In Berlin fliegen am Kotti noch ein paar Flaschen, aber das Gröbste
scheint auch hier vorbei zu sein. Eigentlich sollte nun auch in der
Redaktion Schluss sein für heute. Doch dann entdecken wir entsetzt auf
youtube das Video, auf dem ein Polizist eine am Boden liegende
Demonstrantin auf brutalste Weise ins Gesicht tritt. Der Pressestelle der
Polizei ist das Video auf Nachfrage von taz.de noch nicht bekannt.
00:00 Uhr Berlin-Kreuzberg / Kottbusser Tor
Es gibt wieder kleine Tumulte: Gerade als sich schon zwei Wasserwerfer aus
der Kottbusser Straße zurückziehen wollten, fliegen plötzlich wieder
Flaschen auf die Polizei, die sich daraufhin mit Pfefferspray wehrte.
23.50 Uhr: Berlin
Ein Fazit oder einen Vergleich zu den Mai-Demos der vergangenen Jahren will
die Polizei in Berlin noch nicht ziehen. "Ich kann nur sagen, dass sich
derzeit nichts Großes mehr abspielt", so ein Polizeisprecher.
23.45 Uhr: Hamburg-Schanzenviertel / Altonaer Straße/Ecke Schanzenstraße
Es liegen mehrere Gegenstände einer Baustelle auf der Straße, ein
Kleinfahrzeug wurde umgekippt, es liegt jetzt quer auf der Straße. Die
Scheiben eines Supermarkts sind eingeworfen worden. Die Polizei rückt
langsam Richtung U-Bahnhof Schlump vor.
23.34 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Kottbusser Straße
Hier stehen Wasserwerfer bereit, die Situation ist aber ruhig. Die Polizei
hat Polizeiketten gebildet und lässt die Menschen nicht mehr nördlich zum
Kottbusser Tor hin passieren. Südlich der Straße an der Brücke sind rund
200 Menschen verstreut. Der Wok-Imbiss dort macht gute Geschäfte, ein Mann
spielt ein Flöte auf und ab. Nicht sehr harmonisch, aber auch nicht zu
verstörend.
Am Kottbusser Tor hat die Polizei den Zugang zur Adalbertstraße
abgeriegelt. Eine Beamtin erklärt, dies sei keine Absperrung, sondern man
wolle den Zugang nur verengen, um den Zustrom zum Myfest kontrollieren zu
können.
23.30 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Spreewaldplatz
Während sich die Polizei in der Wiener Straße langweilt, fangen am
Spreewaldplatz immer mehr Leute an, auf den beiden Dancefloors zu tanzen.
Das Café Marrok hat dabei den größten Zulauf, es könnte am aufgelegten
Oriental Electro liegen oder daran, dass dem Nachbar-Café das Bier
ausgegangen ist.
23.29 Uhr: Hamburg / Schanzenviertel
Auf dem Schulterblatt wird es langsam ruhiger, in den Seitenstraßen werden
jedoch vereinzelt Altpapiercontainer und Mülltonnen angezündet. Auf der
Altonaer Straße versucht die Polizei noch immer, mit Wasserwerfern
Menschengruppen auseinander zu jagen.
23.23 Uhr: Neonazis in Schöneweide geben auf
Im Berliner Ortsteil Schöneweide haben sich am Samstagabend nochmals
Neonazis versammelt. Rund 100 Personen zogen dann zu dem Rechten-Treff "Zum
Henker" in der Nähe des S-Bahnhofs, teilte die Polizei mit. Ursprünglich
wollten sie eine spontane Demonstration starten.
23.20 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Spreewaldplatz
Wo vorhin noch Flaschen flogen, ist jetzt großer Rave angesagt: Mehrere
hundert Leute sitzen vor den Kneipen, dicke Bässe wummern, die
Antifa-Flagge wippt im Takt.
23.15 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Görlitzer Bahnhof
Das Flaschenverbot auf dem Myfest ist ein voller Erfolg: Auf der Kreuzung
am Görlitzer Bahnhof - bei vorherigen Myfesten um diese Uhrzeit ein
Scherbenmeer - findet man allenfalls ein paar zertretene Plastikbecher.
Unter dem Polizeischeinwerfer steht immer noch Ströbele und würde jetzt
gerne nach Hause gehen.
Aber da kommen die Calypso Cats - zwei Girls aus dem Prenzlauer Berg - die
unbedingt noch ein Foto mit ihm machen wollen. Kaum sind sie fertig, kommen
drei Jungs und rufen: "Oh, Christian, cooler Typ. Können wir 'n Foto
machen?" "Noch eins", stöhnt Ströbele mit einem Lächeln. "Mensch Christian,
gestern aufm Boxi und heute hier", sagt einer der drei und klopft ihm
anerkennend auf die Schulter.
23.10 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Adalbertstraße/Ecke Naunynstraße
Hier gibt es Live-Musik: Die Stimme des Sängers ist so schön rauchig, seine
Texte so schön Punk. Hunderte tanzen politisch. Mit Bier und Parolen. Und
ohne Flaschen oder Steine. Der Sänger sagt: "Wir wollen noch ein Bierchen
mit Euch trinken, und wir wollen nicht, dass jemand von Euch morgen auf der
Polizeidirektion aus seinem Träumen erwacht."
23.00 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Kottbusser Straße
Die Polizei hat in Berlin-Kreuzberg Wasserwerfer gegen gewalttätige
Randalierer aufgefahren. Drei Fahrzeuge mit Blaulicht wurden am Anfang der
Kottbusser Straße postiert. (dpa)
22.59 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Oranienstraße/Ecke Adalbertstraße
Seit Minuten kniet ein Mann vor seiner Freundin und weint. Entweder ist er
betrunken oder liebestrunken. In jedem Fall ist es ein Drama. Aber eines
der schönen dieses Abends.
22.57 Uhr: Hamburg / Schulterblatt / Ecke Max-Brauer-Allee
Die Polizei versucht jetzt auch hier, die Straßen mit Wasserwerfern und
Räumfahrzeugen zu räumen. Die Beamten rücken mit Schlagstöcken vor und
greifen hart durch.
22.56 Uhr Berlin-Kreuzberg / Oranienstraße
Von der angespannten Stimmung südlich des Kotbusser Tors ist einige hundert
Meter weiter nördlich nur wenig zu spüren. In der Oranienstraße dröhnt
Live-Musik aus den Boxen. Die Menschen feiern ausgelassen. Allerdings:
Viele ziehen auch in Richtung Kottbusser Tor.
22.49 Uhr: Berlin
Eine Sprecherin der Pressestelle der Polizei hat gerade in der
taz-Redaktion angerufen, um eine Aussage zurückzuziehen: Der schwer
verletzte Polizist aus Berlin-Kreuzberg soll nicht mit einem Messer
niedergestochen worden sein. Weitere Angaben könne sie aber nicht machen.
22.40 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Kottbusser Tor
Auf der dichtbevölkerten Kottbusser Straße fahren zwei Wasserwerfer auf, es
gibt die ersten Aufforderungen, die Straßen zu räumen.
22.37 Uhr: Hamburg Schanzenviertel / Thadenstraße
Auf der Piazza vor der Roten Flora und im Schulterblatt räumt die Polizei
rigoros und brutal alle Menschen weg, zerren sie teilweise aus den
Eingängen der Restaurants heraus.
Derweilen werden in der Thadenstraße/Brunnenhofstraße neue Barrikaden
errichtet.
22.34 Uhr: Hamburg-Schanzenviertel
Die Hamburger Polizei ist am Samstagabend mit Wasserwerfern gegen linke
Demonstranten vorgegangen. Im Anschluss an eine sogenannte "Revolutionäre
1.-Mai-Demonstration" wurden Einsatzkräfte im Schanzenviertel am S-Bahnhof
Sternschanze mit Flaschen und Steinen beworfen sowie Böller gezündet.
Daraufhin löste die Polizei die Versammlung auf und setzte drei
Wasserwerfer ein. Der S-Bahnhof wurde abgesperrt.Die Piazza vor der Roten
Flora komplett geräumt.
"Es hat sich hochgeschaukelt", sagte Polizeisprecher Ralf Meyer.
"Irgendetwas hat auch gebrannt und gequalmt." Auch ein Müllcontainer wurde
in Brand gesetzt, die Flammen wurden von einem Wasserwerfer gelöscht. (dpa)
22.28 Uhr: Berlin-Kreuzberg
Die Stimmung am Kottbusser Tor in Kreuzberg ist im Umschwung. Bislang
verlief hier die Mai-Nacht weitgehend friedlich. Auf der Kottbusser Straße
greift die Polizei immer ruppiger durch. Es kommt zu zahlreichen brutalen
Festnahmen.
Inzwischen hat die Polizei bestätigt, dass in Kreuzberg ein Polizist durch
Messerstiche in den Rücken schwer verletzt wurde und ins Krankenhaus
eingeliefert werden musste. Nähere Informationen zu den Umständen kann die
Polizei derzeit noch nicht geben.
22.15 Uhr: Hamburg / Schanzenviertel
Vor der Lerchenwache, dem Polizeirevier im Schanzenviertel, hat die Polizei
mehrere Kräfte zusammengezogen. Vor Jahren machte die Polizeiwache mit
Übergriffen auf Journalisten und Demonstranten Schlagzeilen.
22.22 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Kottbusser Tor
Nachdem Randalierer Fahrräder auf Polizisten geworfen haben, hat sich die
Lage wieder etwas beruhigt. Die große Hoffnung auf Entspannung: der Regen!
22.20 Uhr: Berlin-Kreuzberg
Die ersten Regentropfen fallen auf die erhitzten Gemüter.
22.15 Uhr: Hamburg / Schanzenviertel
Über die Susannenstraße rückt ein Räumfahrzeug an - unterstützt durch
Wasserwerfer, um die Barrikaden zu räumen, von denen einzelne brennen.
Gleichzeitig versucht die Polizei, alle Seitenstraßen zu räumen.
22.10 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Kottbusser Tor
In den letzten zehn Minuten sind zum Großteil Vermummte am extrem dunklen
Paul-Lincke-Ufer zum Kottbusser Tor gezogen. Soeben haben sie den
Kottbusser Damm erreicht und vertreiben dort parkende Polizeifahrzeuge mit
einem Steinehagel. Gerade versuchen sie Mannschaftswagen der Polizei
umzukippen.
22.09 Uhr: Berlin-Schöneweide
Im Berliner Ortsteil Schöneweide haben sich am Samstagabend rund 50
Rechtsextremisten versammelt. Sie wollen in einer spontanen Demonstration
in Richtung Rudow ziehen, teilte die Polizei mit.
Ein Aufmarsch der rechtsextremistischen NPD war am 1. Mai am S-Bahnhof
Bornholmer Straße immer wieder durch Gegendemonstranten behindert worden.
Die Rechtsextremen mussten umkehren. Entgegen ihrer Ankündigung waren nur
einige hundert Teilnehmer gekommen. In der Nähe des S-Bahnhofes Schöneweide
gibt es auch den bei Neonazis beliebten Treff "Zum Henker", wo am Vorabend
des 1. Mai hunderte Linke gegen Rechts demonstrierten. (dpa)
22.04 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Reichenberger Straße/Ecke Ohlauer
Die Polizei hat die brennenden Barrikaden gelöscht und es wird wieder
ruhiger, die Presseleute haben ihre "Feuerfotos" im Kasten.
22.03 Uhr: Berlin / Skalitzer Straße
Polizeipräsident Glietsch hat sich ein Bild von der Lage gemacht. Viel zu
sehen gibt es nicht. Hier ist alles friedlich.
22.00 Uhr: Hamburger Schanzenviertel
Die Hamburger Sparkasse ist entglast worden. Auch in der Deutschen Bank
wurden die Scheiben eingeschlagen und Feuerwerkskörper hineingeschmissen.
Vor der Roten Flora haben sich inzwischen 200 Leute versammelt. Vor dem
S-Bahnhof Sternschanze gab es ein bengalisches Feuer, die Polizei hat setzt
massiv Wasserwerfer ein.
21.59 Uhr: Berlin / U-Bahn-Linie 8
Wichtige Info aus dem News-Monitor in der Berliner U-Bahn: Jennifer Lopez
berichtet, dass während der Schwangerschaft nicht nur der Bauch, sondern
auch die Nase wächst. Aha.
21.57 Uhr Berlin-Kreuzberg / Lausitzer Platz
Auf dem Lausitzer Platz fahren die Wasserwerfer vor. Durch die Lautsprecher
werden die Randalierer aufgerufen, sofort die Straße zu räumen.
Polizeibeamte rücken vor und benutzen bei Widerstand sofort ihre
Schlagstöcke.
21.54 Uhr Berlin-Kreuzberg / Reichenberger Straße
Die Randalierer sind weitgehend von der Reichenberger-Straße zurück auf den
Spreewaldplatz gedrängt worden. Die Lage hat sich etwas beruhigt. Aber noch
immer laufen hunderte Randalierer umher.
21.45 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Reichenberger Straße / Ecke Ohlauer Straße
Es werden Steine geworfen und Barrikaden gebaut. Am Straßenrand parkende
Autos haben bereits Beulen von den Pflastersteinen. Hier hatte man nicht
mit Krawallen gerechnet und die Autos trotzdem geparkt. Die ersten
Barrikaden brennen.
21.43 Uhr: Hamburg / Schulterblatt
Vor dem Autonomen Besetzten Kulturzentrum "Rote Flora" in Hamburg haben
sich an die hundert Personen versammelt, die ersten Knaller fliegen. Auf
der gegenüberliegenden Piazza werden die Tische der Restaurants und Cafés
schnell reingeräumt. Kameraleute werden beschimpft, die Wasserwerfer der
Polizei stehen bereit.
21.32 Uhr: Berlin-Kreuzberg
Nach Angaben einer Polizeisprecherin gab es am Abend des 1. Mai am
Lausitzer Platz vereinzelt Flaschenwürfe. Die Situation habe sich aber
wieder beruhigt. Augenzeugen berichteten von wiederholten Angriffen
Vermummter auf Polizeibeamte. Die Polizei versuchte, die Situation mit
einem massiven Aufgebot in den Griff zu bekommen.
Laut Augenzeugen warfen Vermummte immer wieder Flaschen und Steine in
Richtung von Polizisten und beschossen sie mit Feuerwerkskörpern. Die
Einsatzkräfte nahmen mehrere Personen fest. Es gab Verletzte. (ddp)
An der Mai-Demonstration in Kreuzberg, die auch durch den Bezirk Neukölln
führte, beteiligten sich laut Polizei knapp 10.000 Menschen. Anders als im
Vorjahr führte die Demonstration zum "Revolutionären-1.Mai" nicht durch das
Kreuzberger "Myfest", an dem sich ebenfalls Tausende beteiligten. Damit
sollte sich die Lage in diesem Jahr etwas entspannen. (afp)
Berlin-Schöneweide
Nach Angaben eines Polizeisprechers sammeln sich am S-Bahnhof Schöneweide
am Abend rund 50 Rechtsradikale zu einer unangemeldeten Demonstration. Sie
wollen mit rund 200 Teilnehmern in den Stadtteil Rudow laufen.
Die Polizei ist in diesem Jahr rund um die Veranstaltungen zum 1. Mai in
Berlin mit insgesamt 7.000 Beamten im Einsatz. (ddp)
21.29 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Spreewaldplatz
Auf dem Platz lieg ein leicht zerissenes Demo-Transparent. Es fordert
"Solidarität mit allen emanzipatorischen Befreiungsbewegungen". Rechts und
Links davon bewegen sich Hunderte zu extrem lauten Elektrobeats, die aus
zwei Kneipen den Platz beschallen. It sounds like Loveparade.
21.19 Uhr Berlin-Kreuzberg / Wiener Straße
Eigentlich hat sich die Lage weitgehend beruhigt, es geht nur noch um zwei
Dinge: Bewegung und Fotos. Die meiste Zeit stehen die Leute nur rum und
warten, bis sich endlich wieder etwas bewegt, sei es irgendwo am Ende der
Straße ein Grüppchen der Demonstranten, sei es ein Stoßtrupp der Polizei,
und manchmal ist es einfach nur ein weiterer Chinaböller.
Egal welche der drei Signale: Die Masse läuft sofort dahin, zückt die
Handys und macht Fotos. "Das ist das coolste Picture, was ich gemacht hab",
sagt ein Typ zu seinem Kumpel. Sobald wieder alle rumstehen, sind die
Handynetze total überlastet. Ganz aktuell ist ein Fahrzeug mit Blaulicht
mitten auf der Wiener Straße die neuste Attraktion.
21.08 Uhr S-Bhf Schöneweide
Im Südwesten Berlins versammeln sich laut Polizei am S-Bhf Schöneweide
gerade knapp 50 Menschen, um Richtung Rudow zu marschieren. Die Bild
behauptet, es wären 150 Neonazis. Die Polizei kann das nicht bestätigen.
21.00 Uhr: Berlin-Kreuzberg
Die Polizei geht in Berlin-Kreuzberg mit Schlagstöcken gegen Randalierer
vor. Am Abend des 1. Mai brach wie in den Vorjahren Gewalt aus. Immer
wieder schleuderten Linksautonome noch vor dem Einbruch der Dunkelheit rund
um den Spreewaldplatz Steine und Flaschen auf Polizisten und schossen
Feuerwerkskörper in Richtung der Einsatzkräfte. Anders als im Vorjahr
stürmten die Polizisten sofort los und versuchten, Störer zu greifen und
die Menge auseinanderzutreiben. Mehrere Randalierer wurden festgenommen. Es
gab auch Verletzte. Zuvor war ein Demonstrationszug mit etwa 10 000 Linken
und Autonomen trotz aggressiver Stimmung ohne Zwischenfälle zu Ende
gegangen.
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hatte angekündigt, Gewalt sofort im Keim
zu ersticken. Die Polizei war den ganzen Tag über mit rund 7000 Kräften im
Einsatz. Im Vorjahr war es am Abend des 1. Mai in Kreuzberg zu massiven
Gewaltausbrüchen gekommen. Die Polizei hatte sich damals zunächst
zurückgehalten und dafür viel Kritik bekommen. Fast 500 Polizisten waren
verletzt worden. (dpa)
20.45 Uhr: Hamburg / S-Bahnhof Sternschanze
Der Veranstalter der "Revolutionären 1. Mai" - Demo schätzt die
Teilnehmerzahl der Demonstration auf 2.000. Bei der Kundgebung waren es nur
noch die Hälfte. "Das waren so viele wie noch nie", erklärt er.
20.48 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Spreewaldplatz
Größere Polizeitrupps rücken auf den dicht bepackten Spreewaldplatz vor. Es
kommt zu einigen Rangeleien. Aus einem Cafe tönt der Song "Why can´t we
live together". Ein paar Leute fangen an zu tanzen.
Derweilen jagen sich Polizei und Randaletrupps auf der Wiener Straße hin
und her. Mal jagt die Polizei die Steinewerfer, mal werden abrückende
Beamte mit Flaschen eingedeckt. Das übliche Katz-und-Maus-Spiel.
20.40 Uhr Aus den Nachrichten-Agenturen
Kurz nach einer Demonstration linksextremistischer Gruppierungen durch die
Berliner Bezirke Neuköln und Kreuzberg ist es am Samstagabend zu den
befürchteten Ausschreitungen gekommen. Aus dem sogenannten Schwarzen Block
mit rund 600 größtenteils vermummten Randalierern flogen auch zahlreiche
Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizisten. Auch Polizeiwagen
wurde dabei demoliert. Bei den Räumungsversuchen der Straße durch die
Polizei wurden Demonstranten verletzt.
20.38 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Spreewaldplatz
Auch hier fliegen Flaschen, Böller werden gezündet. Das Polizeiaufgebot
nimmt rapide zu, die Polizei nimmt überall Demonstanten fest.
20.30 Uhr Berlin-Kreuzerg / Lausitzer Platz
Die Lage am Lausitzer Platz hat sich etwas beruhigt, ist aber gleichermaßen
angespannt wie unübersichtlich. Tausende stehen über den ganzen Platz bis
in die Seitenstraßen verteilt; dazwischen laufen 20-Mann-Trupps der
Polizei.
Vereinzelt gibt es Festnahmen, vereinzelt fliegen immer noch Flaschen. Eine
trifft einen Demonstanten. In der Wurflinie steht ein junger Mann mit
schwarzem Kaputzenpulli und Sonennbrille."Ihr Idioten!" ruft er in Richtung
der mutmaßlichen Werfer. Jemand anderes schreit nach einem Sanitäter.
20:25 Uhr: Hamburg / S-Bahn Sternschanze
Die Abschlusskundgebung hat begonnen. Laut Veranstalter sind es derzeit
1.000 Demonstranten. Die Polizei hat den Durchgang zur Schanzenstraße
abgeriegelt. Anschließend wird es Livegigs geben, die angekündigte Band
"Deichkind" hat jedoch abgesagt. Eine offizielle Begründung gibt es nicht.
Schon vorher hatten sich knapp 50 Autonome Linke Richtung Schanzenstraße
abgesondert.
20:20 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Skalitzer Straße
Ein lauter Chinaböller scheint das Signal für erste Eskalationen zu sein.
Wo gerade noch eine 20 Meter große Lücke zwischen Polizei und Schwarzem
Block war, fliegen binnen Sekunden einige Flaschen. Die Polizei rückt
sofort mit Schlagstöcken vor und die Auseinandersetzung bewegt sich auf der
Skalitzer Straße gen Osten.
20.16 Uhr: Fußball-Bundesliga
Ach, wer es noch nicht wusste, aber die Bayern sind zum 22. Mal Deutscher
Fußballmeister geworden. Und das einen Spieltag vor Saisonende und dank
Thomas Müller, der alle drei Tore beim 3:1 gegen die Bochumer schoss.
20.04 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Spreewaldplatz
Der erste Mai hat einen neuen Rekord: Die schnellste "Revolutionäre 1. Mai"
- Demo aller Zeiten. Nach kaum einer Dreiviertelstunde Laufzeit endet die
Demo am Spreewaldplatz. Dort werden die Demonstranten aus allen Cafés über
große Boxen mit flockiger Musik beschallt, allgemein macht sich das Gefühl
breit: Huch das war's schon?
20.00 Uhr: Hamburg / Max-Brauer-Allee/Stresesmannstraße
Der hintere Teil der "Revolutionären 1. Mai"-Demo ist etwas bunter
durchmischt. Ein älterer Mann hat sich einen "Atomkraft - Nein
Danke"-Button an den Hut geheftet. Ein jüngeres Paar schiebt ihr Kind im
Wagen vor sich her. Ihm folgen zwei Wasserwerfer.
19.54 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Kreuzung Reichenberger Straße/Liegnitzer
Straße
Das Carloft in der Nähe des Paul-Lincke-Ufers ist großräumig abgesperrt.
Private Wachschützer und Polizisten bewachen gemeinsam das Gebäude, das für
viele zum Inbegriff der Gentrifizierung im Kiez geworden ist - und deshalb
auch schon öfter Ziel von Attacken mit Farbbeuteln und Steinen wurde.
Der Grund: Im Carloft kann man sein Auto mit einem Lift mit in die Wohnung
nehmen. Das macht das Luxus-Projekt zum Hassobjekt autonomer Linker. Das
Motto einer Demo lautete: "Carlofts zur Ruine machen." Offenbar machen sich
die Besitzer und die Behörden Sorgen, dass es heute Abend wieder zu
Angriffen kommen könnte. Schließlich zieht die "Revolutionäre 1. Mai"-Demo
nur zwei Straßen vom Carloft entfernt vorbei.
19:50 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Spreewaldplatz
Hans-Christian Ströbele steht mit seinem Fahrrad am Rand der Demonstration
und beobachtet die Vorbeiziehenden. Aus dem schwarzen Block kommt ein
nahezu komplett vermummter Mann, klopft ihm auf die Schulter und sagt:
"Respekt!". Ströbele freut sich, dass die Stimmung extrem entspannt ist.
Die Polizeistrategie sei komplett anders als im vergangenen Jahr: Direkt im
Demonstrationszug scheint es keine Polizisten zu geben, sie scheinen
stattdessen nur in den entfernten Seitenstraßen stationiert zu sein.
19:46 Uhr: Hamburg
Der Haftrichter hat seine Beschlüsse korrigiert: Von den sieben
vorgeführten Personen wurde nur gegen eine Person Unterbringungsgewahrsam
angeordnet, den anderen sechs Personen wurde ein Aufenthaltsverbot für das
Schanzenviertel erteilt.
19:40 Uhr Hamburg / Max-Brauer-Allee
Immer wieder werden Feuerwerkskörper gezündet, zwei Polizisten werden mit
Böllern beworfen. Eine Anwohnerin greift zu sanfteren Waffen und wirft
einem Beamten eine Birne an den Helm.
19.39 Uhr: Berlin-Kreuzberg / Friedelstraße - Ecke Lenaustraße /
Sanderstraße
Die als Gentrifizierunsbäckerei verschrieene "Brezel Company" verschenkt
Gebäck an die Demonstranten. "Da ist bestimmt Gift drin", sagt ein schwarz
gekleideter Antifa - und beißt trotzdem herzhaft hinein.
An der Ecke Sanderstraße sagt ein Redner auf dem Lautsprecherwagen: "Von
den Griechen lernen, heißt kämpfen lernen" und nimmt Bezug auf die
zeitgleichen Randale von Autonomen in Athen.
19.35 Uhr: Hamburg / Julius-Leber-Straße
Vier nackte Herren stehen auf einer Mauer und winken den Demonstranten in
Hamburg zu. Erneut werden Feuerwerkskörper gezündet.
19.27 Uhr: Berlin-Kreuzberg, Kohlfurther Straße/Ecke Admiralitätsstraße
Polizeibeamte des Antikonflikt-Teams (AKT) verteilen in neongrünen Westen
und schwarzen Basecaps Flugblätter an die dazukommenden Demonstranten.
"Überleg's dir!" steht darauf. Dann folgt der Hinweis: "Vermummung wird mit
Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft. Brandstiftung
mit Freiheitsstrafen von 6 Monaten bis zu 10 Jahren. Steinwürfe mit
Freiheitsstrafen von 6 Monaten bis zu 10 Jahren."
Die Flugblätter kämen gut an, sagt einer der Beamten. Rund 100 AKTs seien
in diesem Jahr im Umfeld der Demo eingesetzt, aber mit im Zug laufen werde
man - anders als in Vorjahren - diesmal nicht. Das sei die Konsequenz auf
die Angriffe der AKTs mit Steinen 2009. Diesmal würden die Züge etwas enger
gehalten, soll heißen: Nur Uniformierte begleiten den Zug. Mit Sorge werde
der große Alkoholkonsum beobachtet, so der Beamte.
19.24 Uhr: Hamburg-Altona / Lessingtunnel
Erneute Durchsage der Polizei: "Unterlassen Sie das Abbrennen von
Feuerwerkskörpern." Im Durchgang Lessingtunnel wurden zuvor Böller
gezündet. Die Polizei ändert die Marschroute. Ab Julius-Leber-Straße soll
es jetzt links in die Max-Brauer-Allee gehen.
19.13 Uhr: Berlin-Kreuzberg, Kottbusser Brücke
Die Demo "Die Krise bekämpfen und gegen Kapitalismus" setzt sich langsam in
Bewegung. Auch die Demo-Auflagen der Polizei werden verkündet.
Seitentransparente sind demnach auf dieser Demo verboten. An der Spitze des
Zuges formiert sich der Schwarze Block.
Die Seitentranspis werden trotz der Auflagen aufgespannt. Zwar sind sie
nicht länger als zwei Meter - sie werden aber aneinander geknotet. In
Sprechchören wird "Alerta, Alerta Antifascista!" gebrüllt.
19.10 Uhr: Hamburg-Altona / Scheel-Plessen-Straße
Die Polizei fordert die Demonstranten noch einmal auf, das Werfen von
Gegenständen zu unterlassen. Zudem sollen die Vermummungen abgenommen
werden. Dann lässt sie den Demozug weitermarschieren.
19.05 Uhr: Hamburg-Altona / Scheel-Plessen-Straße
Die Polizei stoppt den Demonstrationszug, weil weiter Gegenstände Richtung
Polizisten geworfen wird. Sie erklärt: Falls weiter geworfen wird, wird sie
dagegen vorgehen und die entsprechenden Personen herausziehen.
Demonstranten und Polizisten stehen sich mitten auf der Straße vis-a-vis
gegenüber. Die Stimmung unter den Demonstranten ist gereizt, sie
beschimpfen lautstark die Polizisten.
19.00 Uhr: Berlin-Kreuzberg, Kottbusser Tor
Mehrere tausend Leute warten auf der Kottbusser Brücke und dem Kottbuser
Damm, dass die revolutionäre 1. Mai-Demo endlich losgeht. Transparente
liegen auf der Fahrbahn, ein paar Demonstranten schwenken rote Fahnen mit
dem Antifa-Symbol. Rund um den Lautsprecherwagen stehen viele junge Leute
mit Sonnenbrillen, in schwarzen Kapuzenpullis und Käppis. Die Polizei führt
Taschenkontrollen durch.
Auf die Frage eines Fünfjährigen, was er suche, erklärt der Beamte:
"Steine, Flaschen, Messer". Der Vater des Jungen dankt für die Auskunft.
Auf der Brücke ertönt aus dem Lautsprecherwagen die Ankündigung: "Wir
freuen uns ganz doll, heute Heinrich Fink, den früheren Rektor der HU und
den Vorsitzenden der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes begrüßen zu
dürfen". Fink sei nach der Wende von den neuen Machthaber abgesägt worden.
Danach spricht Fink und erklärt: "Seien Sie sich sicher: Wir werden überall
dort sein, wo Nazis auf der Staße sind... Wir überlassen den Nazis keine
Straße, keinen Platz, keinen Ort...Wir müssen zusammenstehen."
18.57 Uhr: Hamburg-Altona
Das Amtsgericht hat den Unterbindungsgewahrsam in vier Fällen gebilligt, in
zwei Fällen steht die Entscheidung noch aus.
Inzwischen hat auch in Hamburg die "Revolutionäre 1. Mai-Demo" angefangen.
Die geschätzten 700 Demonstranten setzen sich vom Bahnhof Altona in
Richtung Schanzenviertel in Bewegung. Die überwiegend jungen und schwarz
gekleideten Demonstranten werden von einem massiven Polizeiaufgebot
begleitet. Alle Polizisten haben Helme auf.
18.56 Uhr: Berlin Kreuzberg / Kottbusser Brücke
Mehrere tausend linke Demonstranten sammeln sich um den Antifa-Truck zur
"Revolutionären 1. Mai-Demo". Die Stimmung ist nach den geglückten
Blockaden gut - auch wenn viele Antifas sehr erschöpft aussehen.
18.52 Uhr: Aktuelle Zahlen zu den Neonazi-Aufmärschen
Die Neonazis haben am 1. Mai nicht nur in Berlin demonstriert. Ein erster
Rückblick zeigt ihre Aktivitäten: In Schweinfurt gelang den Freien
Nationalisten mit etwa 850 Teilnehmern der größte Aufmarsch. Der NPD
scheint in Rostock mit mehr als 600 KameradInnen ihr größter Aufmarsch
gelungen zu sein. In Erfurt folgten 400 Neonazis dem Aufruf der NPD. In
Zwickau und Hoyerswerda kamen nach Polizeiangaben ebenso rund 400 Rechte
zusammen. Überall beeinflussten Proteste den Verlauf. In Berlin kamen rund
600 Rechte an die Bornholmer Straße.
18.40 Uhr: Hamburg, Bahnhof Altona
Mehr als 500 Leute haben sich zur sozialrevolutionären Demo versammelt. Die
Kundgebung beginnt jetzt unter dem Motto: "Kapitalismus ist Krise und
Krieg".
18:23 Uhr: Berlin, S-Bahn Bornholmer Straße
Jetzt sind die Bahnsteige endlich leer und der braune Spuk ist weg. Zwei
Züge fahren die Neonazis nun nach Potsdam und Oranienburg. Dort hatten vor
der Demo die Vorabtreffen für Auswärtige stattgefunden.
18.10 Uhr: Berlin-Gesundbrunnen
Rund 150 linke Blockierer ziehen von ihrem Blockadepunkt nun zur U-Bahn gen
Kreuzberg. Sie schwingen Fahnen, singen, rufen Sprechchöre. Ob sie alle in
eine U-Bahn passen?
18:07 Uhr Berlin - Bornholmer Straße
Die Neonazis warten auf den Bahnsteigen des S-Bahnhofs auf einen Sonderzug.
Dieser wird mit Zwischenhalten und Polizeibegleitung nach Potsdam fahren.
Polizeisprecher Frank Millert zeigte sich mit dem Verlauf der Demo
zufrieden: "Die angemeldete Demo konnte stattfinden und auch die Proteste
sind ohne Ausschreitungen vonstatten gegangen".
18.00 Uhr: Hamburg
Die Hamburger Polizei hat am Nachmittag Unterbindungsgewahrsam für sieben
Personen beantragt, die in der Walpurgisnacht bei Randalen mit der Polizei
festgenommen wurden. Bei einem 17-Jährigen lehnte der Haftrichter den
Gewahrsam ab. Darüber, was mit den anderen sechs Personen geschieht, konnte
die Polizei noch keine Auskunft geben.
17.50 Uhr: Berlin - S-Bhf Bornholmer Straße
Die Neonazis sitzen in der S-Bahn und verlassen den Prenzlauer Berg.
17.45 Uhr Berlin-Kreuzberg, Heinrichplatz
Das Myfest ist in voller Fahrt, das Flaschenverbot - wer hätte es geglaubt
- hat gegriffen. Soweit das Auge reicht, sieht man Leute mit Pappbechern in
der Hand. Selbst die härtesten Punks trinken ihr Bier aus den
Papierbehältern. Bierflaschen gibt es, aber man kann sie an einer Hand
abzählen. Die hätten sie von außen mitgebracht, erzählt eine junge Frau mit
einer Flasche in der Hand. Es gibt deutlich weniger Stände als in den
Vorjahren.
Weil das Bezirksamt jeglichen kommerziellen Handel verboten hat, ist der
Ausschank von Getränken und der Verkauf von Speisen ausschließlich
Anwohnern vorbehalten. Waffeln, Falafel, Buletten, Baguettes... die
Kreuzberger türkischer Herkunft dominieren an den Verkaufsständen.
Alkohol fließt reichlich, die Musik dröhnt laut, die Bässe der einzelnen
Anlagen wummern bis tief in die Magenhöhle, zum Teil ist es so voll, dass
sich die Menge weder vor- noch zurückbewegen kann. Die Mehrzahl der
Besucher ist jung, hipp, schwarz gekleidet.
Eltern mit Kindern und ältere Leute versuchen das Gedränge eher zu
vermeiden und sind an den äußeren Rändern des Festes unterwegs. Auf die
Frage, was sie hier machen, sagen drei in der Mariannenstraße auf der
Bordsteinkante sitzende Punks: "Musik hören, Bier trinken und warten, dass
die Demo beginnt."
17.40 Uhr: Berlin - Kottbusser Tor
Das Myfest in Berlin-Kreuzberg ist sehr gut besucht. Eben sind Reste der
13-Uhr-Demo grölend und brüllend am Kottbusser Tor vorbeigezogen. Sie
forderten "Freiheit für Kurdistan".
17:36 Uhr: Berlin-Prenzlauer Berg, S-Bhf Bornholmer Straße
Die Neonazis sind zurück zum Auftaktplatz ihrer Demo gegangen - einem
eingegitterten Parkplatz an der S-Bahn-Station Bornholmer Straße. Dort
warten sie, dass sie zur S-Bahn dürfen. Ein Helikopter kreist über ihnen.
Vom Balkon rufen Anwohner: "Ihr könnt nach Hause gehen, nach Hause gehen!".
Vor dem Dixiklo bildet sich ein große Traube.
17.35 Uhr Euro-Mayday in Hamburg
Der Umzug des Euro-Mayday in Hamburg ist an seinem Ausgangspunkt am U-Bhf
Feldstraße wieder angekommen. Knapp 2.000 Menschen zogen laut Veranstalter
und Polizei durch die Hansestadt. Am Schluss durften alle ihre Wünsche für
eine bessere Stadt in einem Steckbaum anbringen. Trotz zweier heftiger
Schauer war die Stimmung gut bis ausgelassen, teilweise wurde im Regen
getanzt.
1 May 2010
## LINKS
[1] http://www.youtube.com/watch?v=C31AmmbiXEc
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach dem 1. Mai: Heftige Kritik an "Blockierse"-Thierse
Wegen seiner Sitzblockade gegen Neonazis in Berlin fordert die
Polizeigewerkschaft den Rücktritt von Bundestagsvize Thierse. Die
Staatsanwaltschaft prüft, ob sein Handeln strafbar sein könnte.
Tretender Polizist stelllt sich selbst: Noch ein Mai-Krawall-Bruder identifizie…
Ein Polizist wird auf der 18-Uhr-Demo bei einem Übergriff gefilmt. Am
Montag hat er sich gestellt. Geschädigte Person ist weiterhin unbekannt.
1. Mai in Berlin: Überall ist Techno
Kleine Kinder singen "Nazis raus" neben ihren bebrillten Medieneltern, in
Prenzlauer Berg gibts kein Bier und in Kreuzberg wummsen die Bässe: Der 1.
Mai in Berlin.
1. MAI: Rechte in der Sackgasse
Neonazi-Demo in Prenzlauer Berg muss nach wenigen hundert Metern umkehren.
10.000 Gegendemonstranten. Rechter Auflauf auf dem Kudamm.
Kommentar: Politiker sind nur ein Mosaikstein
Breiter Protest von Zivilgesellschaft und auch Parteien kann einen großen
Neonazi-Aufmarsch verhindern. In Prenzlauer Berg ging es nun einen Schritt
weiter.
Protest am 1. Mai: Blockade und Bionade
Erstmals seit 2004 wollte die NPD am 1. Mai durch Berlin ziehen,
ausgerechnet in Prenzlauer Berg. Erfolglos. Doch die Kiezbewohner folgen
sehr verschiedenen Interessen.
Neonazi-Aufmärsche in Deutschland: "Kehrt marsch"
Bundesweit marschieren zum 1. Mai knapp 3.800 Neonazis in sechs Städten
auf. In Rostock erhält Udo Pastörs Applaus für seine Parole, Demokraten
würden den Volkstod bringen.
Kommentar 1. Mai: Gewaltiges Volksfest
In Berlin fand der mit Abstand friedlichste 1. Mai seit langer Zeit statt.
Nicht Repression, sondern ein differenzierter Umgang mit Linksradikalen war
ausschlaggebend.
1. Mai: Die ausgelassene Revolution
Die Bilanz fällt positiv aus: weniger Gewalt und Verletzte als in den
Vorjahren, aber viele Demonstranten. Und jede Menge Bewegung vor den Bühnen
des Kreuzberger Myfests.
Mai-Ticker - Erster Teil bis 17 Uhr: Polizei schickt Nazis zurück
Gewerkschaften, Rechtsextreme, Antifas und bürgerliche Protestgruppen
ziehen am 1. Mai auf die Straßen. Die taz berichtet live aus Berlin,
Hamburg und Rostock.
Ticker zur Walpurgisnacht: Die Situation am Boxi hat sich beruhigt
Die Scharmützel rund um den Boxhagener Platz haben sich beruhigt. Die
Polizei dominiert auch die Seitenstraßen. Benedikt Lux von den Grünen zieht
eine positive Bilanz des Abends.
Walpurgisnacht in Berlin: "Unsere Botschaft ist angekommen"
Trotz vieler Befürchtungen verlief bis kurz vor Mitternacht die
Walpurgisnacht in Berlin friedlich. Zu einem Marsch gegen den rechten
Szenetreff "Zum Henker" kamen hunderte Demonstranten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.