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# taz.de -- Kommentar: Politiker sind nur ein Mosaikstein
> Breiter Protest von Zivilgesellschaft und auch Parteien kann einen großen
> Neonazi-Aufmarsch verhindern. In Prenzlauer Berg ging es nun einen
> Schritt weiter.
Bild: Thierse - blockier 'se: So heißt mittlerweile sogar eine Gruppe bei Face…
Er war das Vorbild der Stunde: Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse,
wie er sich auf den Asphalt vor der Neonazi-Demonstration in Prenzlauer
Berg setzte und Worte nicht reichten, um ihn zur Aufgabe zu bewegen. Er
knüpft damit an die erfolgreichen Proteste in Dresden im Februar an - und
stellt sich gleichzeitig an die Spitze.
Damals zeigte sich, dass ein breiter Protest, der von Zivilgesellschaft und
auch Parteien getragen wird, einen großen Neonazi-Aufmarsch verhindern
kann. In Prenzlauer Berg ging es nun einen Schritt weiter: Eine Handvoll
Lokal- und Bundespolitiker setzte sich auf die Straße. Sie schafften es,
die Mitte zwischen Zu-früh-Aufgeben und Sich-zu-spät-Wegschleifenlassen zu
finden - und wurden zum Thema Nummer eins dieses 1. Mai. Mit Ausnahme der
Gewerkschaft der Polizei, die Thierses Verhalten als "würdelos" abkanzelt,
gibt es Anerkennung und Respekt.
Das registrieren die Politikerkollegen - auch jene, die im Wahlkampf
positive Aufmerksamkeit brauchen können. Und möglicherweise findet ja der
nächste Naziaufmarsch nahe dem eigenen Wahlkreis statt. Man sollte sich gut
überlegen, ob man ein derartiges Verhalten verwerflich fände - schließlich
würde es einem guten politischen Zweck dienen.
Man darf nur nicht vergessen, dass es längst nicht Politiker sind, die eine
Blockade erfolgreich machen. Die Basis bilden tausende Engagierte, die sich
auf die Straße setzen. Sie widerlegten am Samstag auch das Bild einer stets
gewalttätigen Gegendemo, wie es einige im Vorfeld heraufbeschworen. Damit
sind sie genauso Vorbilder.
3 May 2010
## AUTOREN
Svenja Bergt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach dem 1. Mai: Heftige Kritik an "Blockierse"-Thierse
Wegen seiner Sitzblockade gegen Neonazis in Berlin fordert die
Polizeigewerkschaft den Rücktritt von Bundestagsvize Thierse. Die
Staatsanwaltschaft prüft, ob sein Handeln strafbar sein könnte.
1. MAI: Rechte in der Sackgasse
Neonazi-Demo in Prenzlauer Berg muss nach wenigen hundert Metern umkehren.
10.000 Gegendemonstranten. Rechter Auflauf auf dem Kudamm.
1. Mai: Die ausgelassene Revolution
Die Bilanz fällt positiv aus: weniger Gewalt und Verletzte als in den
Vorjahren, aber viele Demonstranten. Und jede Menge Bewegung vor den Bühnen
des Kreuzberger Myfests.
Mai-Ticker - Erster Teil bis 17 Uhr: Polizei schickt Nazis zurück
Gewerkschaften, Rechtsextreme, Antifas und bürgerliche Protestgruppen
ziehen am 1. Mai auf die Straßen. Die taz berichtet live aus Berlin,
Hamburg und Rostock.
+++ Ticker 1. Mai +++: Versuchter Totschlag
Die Polizei ermittelt gegen einen Beamten, der einer Demonstrantin gegen
den Kopf getreten hat – und gegen einen Unbekannten. Dieser hatte einen
Feuerlöscher von einem Dach geworfen.
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