# taz.de -- Kommentar Linkspartei und Umweltschutz: Ökologisch geht anders | |
> Man könne grün sein ohne links zu sein, aber nicht links, ohne grün zu | |
> sein. So formulierte es die linke Umweltsenatorin Katrin Lompscher am | |
> Samstag. Dabei ist ihre Partei das beste Beispiel, dass links keinesfalls | |
> grün sein muss. | |
Bild: Wenn alte Fenster saniert werden, soll der Mieter weniger zahlen müssen. | |
Man könne grün sein ohne links zu sein, aber nicht links, ohne grün zu | |
sein. So formulierte es die linke Umweltsenatorin Katrin Lompscher am | |
Samstag. Dabei ist ihre Partei das beste Beispiel, dass links keinesfalls | |
grün sein muss. | |
Wer daran noch zweifelte, brauchte nur den Debatten auf der sogenannten | |
Umweltkonferenz der Linkspartei zu folgen. Die Begriffe Umwelt oder Klima | |
fielen deutlich seltener als die Worte Miete und sozial, eine stringente | |
ökologische Linie fehlte gleich ganz. Als einige Beteiligte tasächlich | |
begannen darüber zu diskutieren, was bei einer energetischen Sanierung | |
technisch möglich oder wünschenswert wäre, moderierte die | |
Diskussionsleiterin gleich ab: Hier gehe es schließlich um die sozialen | |
Aspekte. | |
So gab es von allem etwas: Ein bisschen Klimaschutzgesetz, das vielleicht | |
kommt, vielleicht aber auch nicht. Ein bisschen Eigenlob über | |
Luftreinhaltung, die in der Realität weder gut funktioniert, noch auf dem | |
Berliner Mist gewachsen ist. Und ein paar Diskussionen über die Agenda 21, | |
die anderswo bereits vor 20 Jahren geführt wurden. Revolutionäre | |
Vorschläge? Wegweisende Debatten? Eigene Akzente? Fehlanzeige. | |
Natürlich ist ein grünes Profil gerade attraktiv. Das zeigt schon das | |
aktuelle Umfragehoch der Grünen, von dem die Linkspartei sicher gerne ein | |
paar Prozentpunkte hätte. Aber ebensowenig wie ökologisches Verhalten von | |
einem Tag auf den anderen funktioniert, lässt sich mal eben ein | |
ökologisches Image aus der Tasche zaubern. So werden auf Bezirksebene mit | |
der Linkspartei immer noch Straßen gebaut, weil sonst das Geld woanders hin | |
fließt und die Debatte dreht sich stärker um die soziale Abfederung von | |
energetischer Sanierung, als um die Sanierung selbst. Das kann man gut | |
finden. Aber grün ist es nicht. | |
11 Oct 2010 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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