# taz.de -- Präsident Alpha Condé: Guineas Mann für den Wandel | |
> Für seine Kandidatur bei früheren Präsidentschaftswahlen kam er vor das | |
> Militärgericht und wurde zweimal mit der Todesstrafe bedroht. Bei den | |
> ersten freien Wahlen siegt er. | |
Bild: Verkörpert den friedlichen Widerstand: Alpha Condé. | |
Als Alpha Condé im Mai 2001 in Guineas Hauptstadt Conakry das Gefängnis zum | |
letzten Mal verließ, erklärte er Nelson Mandela zu seinem Vorbild. "Man | |
muss es machen wie er: vergeben, aber nicht vergessen", erklärte der damals | |
63-jährige Führer der Oppositionspartei RPG (Sammlung des guineischen | |
Volkes). | |
Zuvor war Condé von Guineas Armee verschleppt, in Isolationshaft gehalten | |
und schließlich in einem Schauprozess vor einem Militärgericht, bei dem ihm | |
die Todesstrafe drohte, zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Sein | |
Verbrechen: Er hatte zweimal bei einer Präsidentschaftswahl gegen | |
Militärdiktator Lansana Conté kandidiert. | |
Das macht Condés Sieg bei Guineas erster wirklich freier Wahl jetzt umso | |
bedeutsamer. Nachdem er im ersten Wahlgang am 24. Juni mit 18 Prozent noch | |
klar abgeschlagen auf dem zweiten Platz gelegen hatte, gewann er nun die | |
Stichwahl vom 7. November mit 52 Prozent. Sein Nimbus als Verkörperung des | |
friedlichen Widerstands hat dazu sicherlich beigetragen. | |
Condé ist einer der letzten lebenden Vertreter der postkolonialen | |
Befreiungsgeneration des frankofonen Westafrikas, die sich noch in Paris | |
zusammenfand. Er leitete die "Schwarzafrikanische Studentenföderation in | |
Frankreich" (FEANF), aus der illustre Politiker in Senegal, Kamerun, Togo, | |
Benin oder der Elfenbeinküste hervorgegangen sind. Er ist aber der einzige | |
FEANF-Führer, der Staatspräsident wird. Von seinen damaligen Gefährten hat | |
das nur Laurent Gbagbo in der Elfenbeinküste geschafft. | |
Geboren 1938, lebte Condé ab 1953 in Frankreich, erst als Schüler und | |
Student, dann als Exilpolitiker. Guineas Diktator Sékou Touré verurteilte | |
ihn 1970 in Abwesenheit zum Tode. Seine Heimat sah er erst 1991 wieder, als | |
er sich an vorderster Front des Kampfes für Demokratie unter Tourés | |
Nachfolger Lansana Conté stellte. | |
Nach seinem Gefängnisaufenthalt hielt er sich politisch zurück. Aber als | |
dieses Jahr die Weichen Richtung freie Wahlen gestellt wurden, baute er um | |
seine Parti RPG eine "Regenbogenallianz" und gab die Parole des "Wandels" | |
für das heruntergewirtschaftete Guinea aus. Jetzt ist die Zeit des Wandels | |
gekommen. | |
17 Nov 2010 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
## TAGS | |
Guinea | |
Guinea | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Unruhen in Guinea: Von der Schlägerei zum Krieg | |
Eine Konfrontation zwischen Jugendlichen führt zu blutigen Unruhen mit | |
Dutzenden Toten. Hinter einer ethnischen Rivalität stecken politische und | |
regionale Konflikte | |
Wahl in Guinea: Demokratisierung bringt Krise | |
Der erste gewählte Präsident Guineas, Alpha Condé, verheddert sich in | |
Konfrontationen. Kurz vor geplanten Parlamentswahlen eskaliert die Gewalt | |
auf der Straße. | |
Proteste in Guinea: Ernüchterung bei Demokraten | |
Vor dem Jahrestag eines Massakers an Demonstranten durch das Militär 2009 | |
sterben erneut Protestler. Die Kritik an Präsident Condés wächst. | |
Nach Präsidentschaftswahl: Ausnahmezustand in Guinea | |
Nach der Präsidentschaftswahl in Guinea sind Unruhen ausgebrochen, die | |
mehrere Tote forderten. Die Gegner des Siegers werfen der Armee "Genozid" | |
vor". | |
Friedlicher Machtwechsel in Guinea: Stunde der Hoffnung | |
Nach dem Ende der Militärdiktatur hoffen viele auf den friedlichen Wandel. | |
Doch bei einem neuen ethnischen Konflikt wäre die Armee machtlos, Guinea | |
braucht die Unterstützung der Nachbarländer. | |
Oppositionsführer wird neuer Präsident: Guineas Stunde null | |
Die Wahl von Alpha Condé beendet ein halbes Jahrhundert Militärherrschaft. | |
Sein Sieg ist ein historischer Kompromiss. Das Land aber ist nach der Wahl | |
gespalten. | |
Historische Präsidentenwahl in Guinea: Oppositionsführer wittert Wahlsieg | |
Der lange verfolgte Oppositionsführer Alpha Condé soll die Präsidentenwahl | |
in Guinea gewonnen haben. Die Anhänger seines Widersachers gehen wütend auf | |
die Straße. | |
Präsidentschaftswahl in Guinea: Gewaltausbruch nach Absage | |
Die Stichwahl um das Präsidentenamt ist erneut verschoben – auf unbestimmte | |
Zeit. Mysteriös ist auch eine Massenvergiftung unter den Anhängern des | |
zweitplatzierten Kandidaten Condé. | |
Vor der Präsidentschaftswahl in Guinea: Westafrika zittert um die Demokratie | |
Ein General aus Mali übernimmt die Wahlkommission Guineas, um die Stichwahl | |
am Sonntag zu retten. Die ganze Region hofft, dass die Überwindung der | |
Militärdiktatur gelingt. |