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# taz.de -- Nach Präsidentschaftswahl: Ausnahmezustand in Guinea
> Nach der Präsidentschaftswahl in Guinea sind Unruhen ausgebrochen, die
> mehrere Tote forderten. Die Gegner des Siegers werfen der Armee "Genozid"
> vor".
Bild: Der Notstand soll bis zur Bestätigung der Wahlergebnisse andauern.
BERLIN taz | Die Militärregierung in Guinea hat am Mittwochabend den
Ausnahmezustand verhängt. Sie reagierte damit auf die eskalierende Gewalt
zwischen Armee und Anhängern des Verlierers der Stichwahl um die
Präsidentschaft am 7. November. Laut Wahlkommission hat Oppositionsführer
Alpha Condé die Wahl gewonnen, aber Gegenkandidat Cellou Dallein Diallo
erkennt das nicht an.
In Teilen der Hauptstadt Conakry sowie einigen Cellou-Hochburgen auf dem
Land kommt es seit der Verkündung von Condés Wahlsieg am Montagabend immer
wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und
Sicherheitskräften sowie vereinzelt zwischen Malinke, der Volksgruppe
Condés, und Peul, der Volksgruppe Cellous.
Die Armeegewalt konzentriert sich auf das Stadtviertel Ratoma in Conakry,
wo zumeist Peul leben sowie Cellou selbst. Am Mittwoch brachte ein
Krankenhausdirektor drei Leichen mit Schusswunden zu dessen Haus. Die Armee
wird beschuldigt, scharf auf Demonstranten in Ratoma geschossen zu haben.
Mindestens sieben Menschen sollen getötet worden sein, fünf davon Opfer der
Armee.
Auf einer Peul-Webseite wird von 100 Toten und einem "geplanten Genozid"
berichtet. Die "International Crisis Group" spricht von 12 Toten in Conakry
und kritisiert, berüchtigte Spezialeinheiten würden Peul-Geschäftsleute
"jagen".
"Böswillige Elemente greifen die Sicherheitskräfte, die Bevölkerung und
ihren Besitz an", sagte dazu Generalstabschef Nouhou Thiam. Cellou hat den
Ausnahmezustand als Schritt zur Beruhigung der Lage begrüßt. Er gilt
vorerst bis zur Bestätigung des Wahlergebnisses durch das Oberste Gericht,
die bis zum 26. November erfolgen soll.
18 Nov 2010
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Guinea
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