| # taz.de -- Digitale Downloads: Die Bits&Bytes der Beatles | |
| > Die Musik der Beatles ist nach jahrelangem Streit endlich auch online | |
| > verfügbar - auf iTunes. Andere Bands haben mit Apples Downloadshop immer | |
| > noch ihre Probleme. | |
| Bild: Schluss mit „Let it be“: Die Beatles auf iTunes. | |
| Das Warten hat ein Ende: Seit Dienstag sind die Beatles endlich im Netz | |
| angekommen, ein Deal mit dem größten Online-Musikverkäufer, Apples iTunes, | |
| [1][macht es möglich]. Drummer Ringo Starr bemerkte salopp, er sei | |
| besonders froh, dass ihn nun niemand mehr fragen müsse, wann die Beatles | |
| online seien. Yoko Ono Lennon ließ sich mit den Worten zitieren, man habe | |
| sich „im fröhlichen Geist von ‚Give Peace A Chance‘ geeinigt. Da passt e… | |
| dass John in diesem Jahr 70 wird.“ | |
| Apple hat eine kleine Ewigkeit mit den Beatles-Anwälten verhandelt und die | |
| Verhandlungen haben sich gelohnt. Das Unternehmen hat vorerst einen | |
| Online-Exklusivzugriff auf das Werk, nach Angaben des Computerkonzerns soll | |
| er bis „mindestens 2011“ gelten. Danach dürften auch andere Anbieter wie | |
| Amazon MP3 zum Zuge kommen. | |
| Auf iTunes sind nun die 13 Original-Studioplatten ebenso verfügbar wie das | |
| Doppelalbum „Past Masters“ und die Sammlungen „Red“ und „Blue“. Hin… | |
| ein „Beatles Box Set“, das alle verfügbaren Alben enthält. Es kostet 150 | |
| Euro, für eine Sammlung aus Bits & Bytes ein stolzer Preis. | |
| Seit den Anfangstagen der großen legalen Download-Portale ab dem Jahr 2003 | |
| versuchten zahlreiche Verkäufer von Online-Musik, die Beatles für einen | |
| Internet-Vertrieb ihrer Werke zu gewinnen. Allein, daraus wurde nichts. Mal | |
| hieß es, Yoko Ono möge iTunes & Co. nicht, dann gab es wieder Streit | |
| zwischen den übriggebliebenen Beatles und den Erben der toten | |
| Bandmitglieder. | |
| Dass die Fab Four online verfügbar seien, wurde zu einem Running Gag im | |
| Internet: immer wieder angekündigt, nie realisiert. Zwischenzeitlich | |
| versuchte das Bandmanagement, Musikfans mit Beatles-Alben auf USB-Sticks | |
| ruhig zu stellen. | |
| Nicht nur die Beatles ließen die Fans lange warten. Auch andere bekannte | |
| Künstler streiten sich gerne mit iTunes & Co. Viel Ärger gibt es regelmäßig | |
| um Musikwerke in Online-Shops. Da es dort für die Nutzer einfach geworden | |
| ist, sich Songs und Alben vorher anzuhören und anschließend nur das | |
| herunterzuladen, was ihnen gefällt, ging der Absatz kompletter Alben im | |
| Lauf der Zeit deutlich zurück. Heute ist der 99 Cent-Einzel-Download längst | |
| Absatzrenner. | |
| Die britischen Indie-Rocker von Radiohead verschwanden deshalb vor zwei | |
| Jahren kurzzeitig von iTunes. Sie wollten ihre Werke als künstlerische | |
| Einheit verstanden wissen und sie nicht in Einzelteilen veräußern. Ähnlich | |
| reagierten die übrig gebliebenen Mitglieder von Pink Floyd und zogen „The | |
| Wall“ und andere Alben ebenfalls einige Monate lang zurück. Die | |
| Plattenfirma EMI hatte der LP-Zerstückelung ohne Nachfragen zugestimmt. | |
| Technisch stellt es kein Problem dar, Online-Musikkäufern den | |
| Kompletterwerb eines Tonwerks nahezulegen. Dazu muss man einfach nur | |
| bestimmte Songs als „Album only“ kennzeichnen. Sie können nur gekauft | |
| werden, wenn man die gesamte digitale Platte kauft, die Preise beginnen bei | |
| 9 Euro 99 aufwärts. Eine weitere Möglichkeit sind Musik-Pakete. Zusammen | |
| mit dem Album gibt es dann Making-of-Videos, exklusive Bilder und anderen | |
| Schnickschnack, der die Käufer zum Griff zur Kreditkarte animieren soll. | |
| Manch eine Band hat schlicht keine Lust, sich ins Online-Getümmel zu | |
| stürzen, selbst wenn dort bereits seit langem Raubkopien ihrer Werke | |
| verfügbar sind und eifrig getauscht werden. Die Band AC/DC gehört zu den | |
| bekanntesten Internet-Verweigerern. Die Australier wollen noch immer nicht | |
| auf iTunes präsent sein, obwohl sie 2008 einen Exklusivvertrag mit einem | |
| US-Mobilfunkanbieter geschlossen haben, der den Digitalisierungs- und | |
| Verkaufsjob übernehmen soll. | |
| Viel dabei rausgekommen ist bisher nicht. Vielleicht sollten sie jetzt mal | |
| bei Steve Jobs anrufen. Er räumte für die Beatles sogar die Firmenhomepage | |
| frei. | |
| 17 Nov 2010 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.apple.com/pr/library/2010/11/16itunes.html | |
| ## AUTOREN | |
| Ben Schwan | |
| ## TAGS | |
| Pop | |
| Spectre | |
| The Beatles | |
| Apple | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Neues Radiohead-Album: Axiome der Gegenwart | |
| Wieder aufgetaucht nach der digitalen Schnitzeljagd: Radiohead und ihr | |
| zeitgemäßes, dystopisches neues Album „A Moon Shaped Pool“. | |
| Verhinderter Bond-Titelsong: Spectre, Radiohead-Version | |
| Die Band Radiohead sollte den Titelsong zum neuen Bond-Film schreiben. Das | |
| Stück wurde nicht verwendet. Veröffentlicht hat sie es trotzdem. | |
| Schlagzeuger Andy White: „Fünfter Beatle“ gestorben | |
| Andy White wurde einst zum „fünften Beatle“ – aber nur für eine | |
| Aufnahmesession. Nun ist der Schlagzeuger im Alter von 85 Jahren gestorben. | |
| Apple startet Streaming-Musikdienst: Oh ok. | |
| Das Geschäft mit der Musik zum Herunterladen schrumpft. In einem zweiten | |
| Anlauf schreckt Apple nicht davor zurück, sich selbst Konkurrenz zu machen. | |
| Nazi-Musik auf iTunes und bei Amazon: Horst, Du hier?! | |
| Es ist nicht das erste Mal, dass Nazi-Musik auf iTunes und bei Amazon zum | |
| Download angeboten wurde. Nur war jetzt auch das verbotene | |
| "Horst-Wessel-Lied" dabei. | |
| Umbau auf MySpace: Vom Weltnetzwerk zum Nischenraum | |
| Einst war es das Online-Netzwerk schlechthin. Dann kam Facebook. Jetzt gibt | |
| MySpace den Wettstreit um Größe auf und will sich als | |
| Unterhaltungsplattform neu erfinden. | |
| Soziales Musik-Netzwerk: Pannen-Start von Apples Ping | |
| Eine Million Menschen nutzen Apples neues Musiknetz. Doch neben vielen Bugs | |
| sind auch die Spammer schon da - und die Facebook-Anbindung klappt immer | |
| noch nicht. | |
| Musikformat auf dem Rückzug: Pop-Album kämpft gegen seinen Tod | |
| Es ist unheimlich: Obwohl das Album als musikalisches Format erledigt zu | |
| sein scheint, kehrt es derzeit in verblüffend kreativen Varianten wieder | |
| zurück. |