# taz.de -- Zuwanderung von Fachkräften: Keine Punkte für die Koalition | |
> Heute berät die Koalition über den Fachkräftemangel. Eine Einigung ist | |
> nicht in Sicht. Die FDP will ein Punktesystem, die Union ist dagegen. Sie | |
> sieht keinen grundsätzlichen Handlungsbedarf. | |
Bild: Fachkräfte aus dem Ausland, wie der Neurochirurg Samir Kazkaz, werden ge… | |
BERLIN taz | Kurz vor den Beratungen der Koalition über die leichtere | |
Einwanderung von Fachkräften ist beim Regierungsstreit noch keine Einigung | |
in Sicht - auch wenn die FDP nicht mehr auf der Einführung eines | |
Punktesystems zu beharren scheint. | |
"Das Aufenthaltsrecht muss systematisiert und anwenderfreundlich gestaltet | |
werden", sagt der FDP-Innenpolitiker Hartfrid Wolff, der auf Fraktionsebene | |
an den Verhandlungen beteiligt ist, der taz. "Dabei schlägt die FDP unter | |
anderem ein am Fachkräftebedarf ausgerichtetes Punktesystem vor." Das | |
erfülle am besten den Auftrag des Koalitionsvertrags. "Aber in der Union | |
gibt es noch Vorbehalte", so Wolff. | |
Das ist vorsichtig formuliert, denn sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel | |
als auch Innenminister Thomas de Maizière (beide CDU) haben sich klar gegen | |
ein Punktesystem positioniert. In einem neuen Eckpunktepapier der | |
FDP-Fraktion ist denn auch nicht mehr dezidiert von einem Punktesystem die | |
Rede, sondern von der "Systematisierung des bestehenden Rechts". | |
Das bedeutet, dass die komplizierte Gesetzeslage mit einem generellen | |
Anwerbestopp und zahlreichen Ausnahmen vereinfacht werden soll. Zudem | |
fordert die FDP, dass Fachkräfte künftig ab einem Jahreseinkommen von | |
40.000 Euro einreisen dürfen sollen, bisher liegt die Einkommensgrenze bei | |
66.000 Euro. | |
Auch bürokratische Hürden sollen fallen: So soll die Vorrangprüfung, die | |
herausfindet, ob für den Arbeitsplatz kein Deutscher oder EU-Bürger zur | |
Verfügung steht, innerhalb von zwei Wochen erledigt werden. Ist das nicht | |
der Fall, soll der Antrag als genehmigt gelten. Über einige dieser | |
Maßnahmen könne man reden, sagt der CDU-Fraktionsvize Günter Krings. "Aber | |
grundsätzlichen Handlungsbedarf sehen wir nicht." | |
Am Donnerstagabend berät der Koalitionsausschuss. Neben den Partei- und | |
Fraktionschefs werden auch der Innenminister sowie Wirtschaftsminister | |
Rainer Brüderle (FDP), Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und | |
Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) anwesend sein. | |
17 Nov 2010 | |
## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
"Positivliste" gegen Fachkräftemangel: Von der Leyen will Punktesystem | |
Ursula von der Leyen plant – so wie Schweden und Kanada – ein Punktesystem | |
für Einwanderer. Es soll gegen den Fachkräftemangel in Deutschland helfen. | |
Fachkräfte für Deutschland: Von der Leyen will kluge Köpfe | |
Arbeitsministerin von der Leyen (CDU) will die Hürden für qualifizierte | |
Einwanderer senken, die CSU lehnt das ab. Die SPD spricht von "wolkigen | |
Allgemeinsätzen". | |
Migration in Europa: Wer bleiben will, muss arbeiten | |
Nach Deutschland kommen immer weniger Menschen, nach Spanien immer mehr. In | |
allen Ländern steht eines im Mittelpunkt der Wanderungsbewegungen: die | |
Arbeit. | |
Zahlen zur Migration in Deutschland: Fleißige Abweiser | |
In einer stark emotionalen geführten Debatte um Integration und Multikulti | |
in Deutschland verlassen sich viele auf ihr Gefühl. Aber was stimmt | |
wirklich? Die Zahlen überraschen. | |
Rita Süssmuth über Integration: "Wir sind multikulturell" | |
Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) hofft auf eine Zuwanderung wie | |
in Kanada. Die Debatte um Integrationsverweigerung sei "rückwärtsgewandt". | |
Berufe von Zuwanderern: Abschlüsse sollen zählen | |
Die Bundesregierung will es 300.000 Zuwanderern ermöglichen, in ihrem | |
gelernten Beruf zu arbeiten. Das reicht nicht aus, monieren die Grünen. | |
Journalisten mit Migrations-Hintergrund: "Sie müssen sehr, sehr gut sein" | |
Qualität setzt sich durch – das gilt besonders für Journalisten | |
nichtdeutscher Herkunft, sagt Forscher Daniel Müller. Sie haben es | |
hierzulande schwerer als anderswo. |