Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- So kann's zugehen beim Miltär: Schweineleber, Totenschädel, Strom…
> Das sind Zustände bei der Bundeswehr! In den vergangenen Jahren gab es
> viele Skandale, Exzesse und Zwischenfälle. Hier eine Zusammenstellung der
> spektakulärsten Vorkommnisse.
Bild: Nicht allen hat es beim Miliär geschmeckt. Doch gerade die mussten es sc…
HAMBURG afp | Gleich wegen mehrerer dubioser Vorfälle sind die Zustände bei
der Bundeswehr erneut in den Blickpunkt geraten. In Afghanistan wurde ein
Soldat auf bisher ungeklärte Weise durch die Kugel eines Kameraden getötet,
von dem Segelschulschiff "Gorch Fock" werden eine "Meuterei" und massiver
Druck auf Kadetten gemeldet. In der Vergangenheit machte die Bundeswehr
schon häufiger durch Zwischenfälle, Skandale und Exzesse von sich reden:
1. Aufnahmerituale: Anfang 2010 gerieten Hochgebirgsjäger aus dem
bayerischen Mittenwald in die Schlagzeilen. Durch die Beschwerde eines
Soldaten wurde bekannt, dass eine Einheit des Eliteverbands offenbar über
Jahre hinweg entwürdigende Rituale praktizierte. Soldaten mussten bis zum
Erbrechen Alkohol trinken und rohe Schweineleber essen, um in der
Gruppenhierarchie zu bestehen.
2. Rassismus: 2007 sorgte ein im Internet verbreitetes Video aus einer
Bundeswehrkaserne im schleswig-holsteinischen Rendsburg für Aufsehen, auf
dem ein Ausbilder einen Rekruten beim Schießtraining mit rassistischen
Sprüchen aufstachelt. Er hatte den Wehrdienstleistenden aufgefordert, er
solle sich vorstellen, auf Schwarze im New Yorker Stadtteil Bronx zu
feuern, und diese dabei mit dem Schimpfwort "Motherfucker" titulieren. Das
Video wurde auch in den USA heftig kritisiert.
3. Leichenschändung: Im Herbst 2006 gelangten Fotos an die Öffentlichkeit,
auf denen Bundeswehrsoldaten in Afghanistan mit menschlichen Totenschädeln
und Knochen aus einem Gräberfeld posieren. Die Bilder von den
Leichenschändungen, die 2003 und 2004 entstanden waren, lösten in
Deutschland und Afghanistan helle Empörung aus. Die Bundeswehr
identifizierte im Zuge ihrer Ermittlungen rund ein Dutzend Beteiligte,
darunter auch Angehörige der Gebirgsjäger aus Mittenwald. Die Bilder
entstanden in einer Kiesgrube bei Kabul, in der früher sowjetische Soldaten
beerdigt worden waren. Diese hielten Afghanistan bis 1989 besetzt. Die
Grube wurde von Bundeswehrangehörigen offenbar öfters als Attraktion
besucht.
4. Folter: Drastische Übergriffe bei der Rekrutenausbildung in einer
Kaserne im nordrhein-westfälischen Coesfeld kamen 2004 ans Licht. Bei der
Grundausbildung von Wehrpflichtigen hatten Vorgesetzte Übungen abgehalten,
bei denen sie Stromstöße verabreichten, Scheinhinrichtungen vollzogen und
ihren Untergebenen mit einer Kübelspritze gewaltsam Wasser in den Mund
pumpten. Die Vorfälle lösten eine wochenlange Debatte um die Zustände in
der Bundeswehr aus. 2007 und 2008 verurteilte das Landgericht Münster
insgesamt acht Soldaten wegen gefährlicher Körperverletzung oder
entwürdigender Behandlung zu Bewährungs- und Geldstrafen. Mehrere Urteile
hob der Bundesgerichtshof aber 2009 wieder auf.
5. Sexismus: Im Sommer 1997 wurde ein Skandalvideo bekannt, auf dem
Soldaten eine Vergewaltigung, eine Kreuzigung und eine Hinrichtung
nachstellen. Der Film entstand 1996 auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg
in Bayern, wo sich Soldaten einer Einheit aus Schneeberg (Sachsen) auf
einen Auslandseinsatz in Bosnien vorbereiteten.
6. Rechtsradikalismus: 1997 erschütterten mehrere rechtsradikale Vorfälle
die Bundeswehr. Im März machte eine Gruppe bewaffneter Soldaten in der
Fußgängerzone von Detmold (Nordrhein-Westfalen) Jagd auf Ausländer. Die
Rekruten schlugen einen 16-jährigen Italiener und zwei türkische Jungen
zusammen. Im Herbst kam ein weiteres Video ans Licht, auf dem Soldaten der
Schneeberger Bundeswehr-Einheit mit Hitler-Grüßen, einem "Interview zur
Judenvernichtung" und ausländerfeindlichen Sprüchen verewigt sind. Auch aus
Kasernen in Varel (Niedersachsen) und Altenstadt (Bayern) wurden
rechtsradikale Praktiken gemeldet.
24 Jan 2011
## TAGS
Bundeswehr
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bundeswehr-Gewaltskandal in Pfullendorf: Der Generalinspekteur kommt
Bei der Sanitäter-Ausbildung soll es Misshandlungen gegeben haben. Sieben
Soldaten wurden suspendiert. Von der Leyen nennt die Vorfälle „abstoßend
und widerwärtig“.
Enthüllungen über Bundeswehr-Skandale: Sie haben sich aufgeführt wie Könige
Speerspitze gegen Guttenberg will der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus
nicht sein. Doch bei der Vorstellung seines Wehrberichts kratzt er weiter
am Minister-Image.
Bericht über Schulschiff "Gorch Fock": Exzesse der Stammbesatzung
Erbrochenes an Deck, der Kapitän in Badehose, Todesdrohungen und
Dauerrausch - der Bericht des Wehrbeauftragten Königshaus enthüllt
unglaubliche Missstände auf der "Gorch Fock".
Untersuchungsbericht zur Feldpost: Alles prima bei der Bundeswehrpost
"Keine Manipulation der Umschläge". So lautet das Ergebnis des
Untersuchungsberichts über die Feldpost in Afghanistan, der der taz
vorliegt.
Todesfälle in der Bundeswehr: Gefährlich für Guttenberg
Der Untersuchungsausschuss zu Kundus hat seine Beweisaufnahme noch nicht
beendet. Jetzt soll er auch die jüngsten Skandale bei der Armee klären.
Guttenberg weiter unter Druck.
Kommentar Guttenberg: Der Guttenberg-"Bild"-Komplex
Der Verteidigungsminister greift durch – allerdings erst, wenn die Medien
Druck machen. Hier zeigt sich eine gefährliche Distanzlosigkeit.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Von der Eigendynamik einer Gesellschaft mit Helm zum Understatement in NRW.
Die Woche mit Friedrich Küppersbusch.
Todesfälle bei der Bundeswehr: Guttenberg regiert mit "Bild"
Der Verteidigungsminister entlässt den Kapitän der "Gorch Fock". Und zwar
kurz nachdem er mit dem Boulevardblatt telefonierte. Kein Zufall, vermutet
jetzt die SPD.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.