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# taz.de -- Bundeswehr-Gewaltskandal in Pfullendorf: Der Generalinspekteur kommt
> Bei der Sanitäter-Ausbildung soll es Misshandlungen gegeben haben. Sieben
> Soldaten wurden suspendiert. Von der Leyen nennt die Vorfälle „abstoßend
> und widerwärtig“.
Bild: Die Staufer-Kaserne in Pfullendorf
Berlin/Pfullendorf dpa/afp | Der Skandal um Misshandlungen, Mobbing und
sexuelle Nötigung in einer baden-württembergischen Kaserne ruft nun auch
den ranghöchsten Soldaten der Bundeswehr auf den Plan. Generalinspekteur
Volker Wieker werde „in den nächsten Tagen“ in die Pfullendorfer
Staufer-Kaserne im Landkreis Sigmaringen fahren, um sich die Vorgänge
schildern zu lassen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am
Samstag.
In dem Elite-Ausbildungszentrum gehen Bundeswehr und Justiz derzeit
Hinweisen auf Gewaltexzesse und schwerwiegendes Fehlverhalten nach. Nach
einem [1][Bericht von Spiegel Online] waren in der Kaserne offenbar
„sexuell-sadistische Praktiken“ bei der Ausbildung von Kampfsanitätern an
der Tagesordnung. Zudem habe es „abstoßende Gewaltrituale unter
Wachsoldaten“ in der Kaserne gegeben.
Sieben Soldaten wurden vom Dienst suspendiert und sollen fristlos entlassen
werden, zudem wurden mehrere Disziplinarverfahren und Versetzungen
angeordnet.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die
Misshandlungen in einer Bundeswehr-Ausbildungskaserne in Baden-Württemberg
scharf verurteilt. „Die Vorgänge in Pfullendorf sind abstoßend und sie sind
widerwärtig“, sagte sie am Freitagabend am Rande einer CDU-Veranstaltung in
Hessen. Die Ministerin kündigte an, die Vorfälle „mit aller Härte“
aufzuklären.
## Verstöße gegen die sexuelle Selbstbestimmung
In der Ausbildungskaserne in Baden-Württemberg „kam es zu einer Häufung
ernstzunehmender Vorfälle“, wie es zuvor [2][in einer Mitteilung des Heeres
hieß]. Es habe Verstöße gegen das „Gebot zur Achtung der Würde des
Menschen, der sexuellen Selbstbestimmung und des Schamgefühls“ gegeben. Es
gebe zudem Hinweise auf Mobbing. Außerdem seien im Zuge sogenannter
„Aufnahmerituale“ Soldaten misshandelt worden.
Vorgesetzte seien nach derzeitigem Stand der Ermittlungen an den
Geschehnissen nicht beteiligt gewesen, erklärte die Bundeswehr. Wegen der
„gravierenden Defizite in der Führung“ seien aber mehrere
Disziplinarverfahren und Versetzungen angeordnet worden. Die eindeutig
identifizierten Täter würden fristlos aus der Bundeswehr entlassen, die
ersten Schritte dazu seien bereits eingeleitet worden. Zudem sei die
Staatsanwaltschaft Hechingen eingeschaltet worden.
Die Ermittlungen kamen laut „Spiegel“ durch die Aussagen einer Soldatin ins
Rollen, die sich an den Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels (SPD) und
Verteidigungsministerin von der Leyen wandte. Sie berichtete, dass sich
Rekruten bei der Ausbildung vor den Kameraden nackt ausziehen mussten und
dabei gefilmt wurden. Zudem mussten die Rekruten der Zeugin zufolge
medizinisch unsinnige, erniedrigende und offenbar sexuell motivierte
Übungen absolvieren.
28 Jan 2017
## LINKS
[1] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-sex-rituale-bei-der-ka…
[2] http://www.deutschesheer.de/portal/a/heer/start/aktuell/nachrichten/jahr201…
## TAGS
Bundeswehr
Sexualisierte Gewalt
Misshandlung
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