# taz.de -- Untersuchungsbericht zur Feldpost: Alles prima bei der Bundeswehrpo… | |
> "Keine Manipulation der Umschläge". So lautet das Ergebnis des | |
> Untersuchungsberichts über die Feldpost in Afghanistan, der der taz | |
> vorliegt. | |
Bild: In Afghanistan ist laut Untersuchungsbericht nichts schief gelaufen mit d… | |
BERLIN taz | Neben dem Tod der Kadettin auf dem Segelschulschiff "Gorch | |
Fock" und dem Tod des Soldaten im Einsatz in Afghanistan ist der dritte | |
Fall, der Verteidigungsminister zu Guttenberg belastet, fast ein wenig in | |
den Hintergrund geraten: das Öffnen von Feldpost. Nun liegt der taz der | |
Untersuchungsbericht vor, der am Montag aus dem afghanischen | |
Masar-i-Scharif dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam und - | |
leicht bearbeitet - dem Verteidigungsministerium zugestellt wurde. Das | |
Ergebnis: In Afghanistan ist demnach nichts schiefgelaufen, die | |
Untersuchungen sollen sich deshalb nun auf Deutschland konzentrieren. | |
"Nach Auswertung der Unterlagen kann aus hiesiger Sicht eine Manipulation | |
der Umschläge/Postsendungen zumindest bis zur Übergabe im Feldpostamt an | |
das dort zuständige Personal ausgeschlossen werden", heißt es in dem | |
Bericht. Uns weiter: "Grundsätzliche Schwachstellen" in den betroffenen | |
Einheiten "konnten nicht festgestellt werden." | |
Die Fälle, so geht aus dem Bericht vor, lagen im Zeitraum Oktober 2010 bis | |
Januar 2011. Zum ersten Mal gemeldet wurde ein Fall am 26. November 2010. | |
Damals habe ein Soldat festgestellt, dass ein Brief in der Heimat "ohne | |
entsprechende Markierung durch den Zoll" angekommen sei. Er habe sich dann | |
rechtlich beraten lassen. Schon zwei Tage später, am 28. 11., wurden | |
weitere Fälle gemeldet. Insgesamt seien 24 Soldatinnen und Soldaten von | |
Brieföffnungen betroffen, 33 Fälle wurden gezählt. Bisher war von nur 15 | |
SoldatInnen und 20 Fällen die Rede gewesen. 21 der betroffenen Personen | |
sind oder waren in Masar-i-Scharif stationiert. Die übrigen drei in Kundus. | |
"Keiner der betroffenen Soldaten konnte die angegebenen Unregelmäßigkeiten | |
selbst in Augenschein nehmen, sondern wurde vom jeweiligen Empfänger | |
entsprechend informiert", heißt es im Bericht. | |
Zudem steht nun auch fest, dass neben privaten Schreiben auch Gegenstände | |
(Zigaretten und USB-Sticks) in den geöffneten Briefen waren. "Sechs | |
Postsendungen, die neben Briefpapier auch Gegenstände enthielten, wiesen | |
Beschädigungen auf." Dies könne aber auch an der maschinellen Bearbeitung | |
der Briefe liegen, wird eingeschränkt. Demnach würde die Maschine maximal | |
vier gefaltete Blätter akzeptieren. Dann sei es "möglich, dass die | |
betroffene Briefsendung beschädigt wird und die enthaltenen Gegenstände | |
herausgepresst werden". | |
Keine Schuld könne die Poststellen vor Ort treffen, wird festgestellt. | |
"Prinzipiell werden offene oder beschädigte Postsendungen nicht angenommen, | |
wie sich aus den Vernehmungen der zuständigen Postsoldaten ergibt." Weiter: | |
"Jede Postsendung wird per Hand überprüft. Somit kann bereits an dieser | |
Stelle ausgeschlossen werden, dass Post vor dem Übergang in den sogenannten | |
Postgewahrsam unberechtigt geöffnet wurde." | |
Kein Zusammenhang von Brieföffnungen kann mit dem Tod des Soldaten | |
festgestellt werden, der am 17. Dezember ums Leben gekommen ist. Hierbei | |
verweist der Bericht auf den immerhin dreimonatigen Zeitraum der Vorfälle. | |
Im Ergebnis wurden bei den Untersuchungen in Afghanistan keine Mängel | |
festgestellt. "Nach Auswertung der Unterlagen wird eine Manipulation der | |
Umschläge/Postsendungen zumindest bis zur Übergabe im Feldpostamt an das | |
dort zuständige Personal ausgeschlossen." | |
Resümee: "Nach derzeitigem Stand besteht gegen keinen Soldaten der Isaf, | |
der mit dem Versand von Post beauftragt ist, der Verdacht auf Manipulation | |
oder Öffnung von Postsendungen. Die Aussagen der Soldaten erscheinen | |
glaubhaft und nachvollziehbar." | |
Die Untersuchungen seien im Einsatzland nun ausgeschöpft und sollten sich | |
nunmehr "auf die Feldpostwege in Deutschland konzentrieren". | |
24 Jan 2011 | |
## AUTOREN | |
Gordon Repinski | |
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