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# taz.de -- Spekulation mit Atomkatastrophe: Fukushima lässt Solaraktien schwa…
> Erst gingen die Kurse steil nach oben, dann fielen einige am Mittwoch
> wieder deutlich. Dahinter stecken kurzfristige Spekulationen.
Bild: Langfristig seien die Erneuerbaren auf einem guten Weg, sagen Branchenexp…
FREIBURG taz | Die Börse spielt Pingpong mit den Aktien der
Erneuerbare-Energien-Branche. Am Montag, dem ersten Börsentag nach den
atomaren Havarien in Japan, legten die Solarwerte zum Teil bis zu 30
Prozent zu, während zugleich die Atomfirmen Eon und RWE spürbar an Wert
verloren. Dienstag ging die Entwicklung ähnlich weiter.
Am Mittwoch jedoch setzte teilweise die Gegenbewegung ein: Solarwerte
standen am unteren Ende des Tecdax. Insbesondere die Aktie der Solarfirma
Conergy legte erst stark zu, um anschließend um 20 Prozent einzubrechen.
"Da ist viel Spekulation dabei", sagt Jörg Weber, Chefredakteur des
Internetportals ECOreporter.de. Die Schwankungen beruhten nicht auf harten
Fakten. Erkennbar sei das am intensiven Handel mit Optionsscheinen und an
den Meldungen aus Investmenthäusern, die plötzlich die erneuerbaren
Energien wiederentdecken. Wirklich verändert habe sich für die Branche
durch die Atomkatastrophe wenig: "Langfristig sind die erneuerbaren
Energien auf einem guten Weg, aber das waren sie auch schon vor Fukushima."
Andrew Murphy von der Murphy & Spitz Umwelt Consult GmbH geht davon aus,
dass Gewinnmitnahmen von Investoren zu den Kursrückgängen am Mittwoch
führten. Grundsätzlich weise der Trend der Ökobranche aber nach oben: "Wir
gehen davon aus, dass die erneuerbaren Energien wieder stärker in den Fokus
rücken."
Gemessen an früheren Kursen blieben die Aktienpreise aber auch nach den
Atomunfällen moderat. So kam zum Beispiel Solarworld in diesen Tagen mit
Kursen von gut 10 Euro auf den höchsten Wert seit Oktober, doch 2007 lag
die Aktie zeitweise über 40 Euro. Der Windkraftanlagenbauer Nordex
erreichte mit einem Kurs um 8 Euro in dieser Woche zwar den höchsten Stand
seit letztem Sommer, allerdings wurde die Aktie vor zehn Jahren für den
zehnfachen Preis gehandelt. Die Hoffnung, an frühere Höhenflüge
anzuknüpfen, ist offenbar noch gering.
Entscheidend für die weitere Entwicklung wird sein, welche Konsequenzen die
Industrieländer aus der japanischen Atomkatastrophe ziehen. Mittelfristig
könnte das Ende alter Atommeiler vor allem die Windkraft beflügeln. Gerade
in Norddeutschland, wo es oft an Hochspannungsnetzen fehlt, versperren
Reaktoren schon heute Windmüllern mitunter den Zugang zum Netz - da kann
ein abgeschalteter Meiler ein unmittelbarer Gewinn für die Windkraft sein.
16 Mar 2011
## AUTOREN
Bernward Janzing
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