# taz.de -- Protest gegen Stuttgart 21: Alter Streit mit neuer Regierung | |
> Die Bahnhofs-Gegner rüsten zu neuen Protesten - erstmals unter der | |
> grün-roten Landesregierung. Neben einer Großdemonstration haben sie | |
> weitere Pläne. | |
Bild: Alter Protest triift auf neue Regierung: Verkehrspräsident Winfried Herm… | |
STUTTGART taz | Das erste Mal unter der neuen grün-roten Landesregierung | |
wollen Gegner des umstrittenen Bauprojekts Stuttgart 21 ab diesem | |
Wochenende große Protestaktionen gegen das Bahnprojekt durchführen. Am | |
Freitag begann in Stuttgart ein bundesweites Aktionscamp unter dem Motto | |
"Baustopp selber machen". | |
In dem Camp sollen unter anderem Sitzblockadetrainings durchgeführt werden. | |
Für Samstag ist zudem eine Großdemonstration geplant. Am Montag und | |
Dienstag wollen Aktivisten in Stuttgart dann Baustellenblockaden | |
durchführen. Es wären die ersten Großblockaden seit den als "schwarzer | |
Donnerstag" bekannt gewordenen Polizeiübergriffen auf Baustellenblockierer | |
am 30. September 2010, bei denen zahlreiche Menschen verletzt wurden. | |
Nach Aussage der sogenannten aktiven Parkschützer laufen trotz verhängten | |
Baustopps weiterhin dauerhaft Entkernungsarbeiten im Südflügel des | |
Bahnhofs. "Da die Bahn sich nicht an den Baustopp hält, den sie selbst bis | |
zum Treffen des Lenkungskreises verkündet hat, stoppen wir den Bau jetzt | |
selbst", kündigte die Sprecherin des Aktionscamps, Gudrun Merkle, an. | |
Die Bahn wiegelt hingegen ab: "Die Maßnahmen, die wir durchführen, sind | |
lediglich solche, die ohnehin schon liefen oder zur Sicherung des Gebäudes | |
nötig sind", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn zur taz. "Wir haben auch | |
keine andere Veranlassung, da wir uns den Baustopp selbst auferlegt haben." | |
Die S-21-Gegner vermuten nicht nur, dass die Bauarbeiten entgegen der | |
Ankündigungen weiterlaufen. Sie haben auch den Eindruck, dass ihr Protest | |
kriminalisiert werden soll. Gegen die Organisatorin der Aussitzen-Aktion, | |
Andrea Schmidt, läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Aufrufs zur Straftat. | |
Da Schmidt bisher nicht als Rednerin oder anderweitig prominent bei Demos | |
aufgetreten war, ist sie sich sicher, dass die Ermittlungen nur wegen der | |
geplanten Sitzblockaden laufen. "Wir lassen unseren Widerstand nicht | |
kriminalisieren", sagte Schmidt. "Wir planen eine gewaltfreie Sitzblockade. | |
Sie ist Ausdruck demokratischer Willensbildung und gilt nach Artikel 8 | |
Grundgesetz als Versammlung." | |
Vorbereitet werden sollen die Sitzblockaden unter anderem in dem | |
Widerstandscamp, auf dem sich Stuttgart-21-Aktivisten bundesweit vernetzen | |
wollen. Die Polizei geht bislang von keinen größeren Störungen durch | |
potenzielle Sitzblockaden aus. Angemeldet seien für kommenden Montag drei | |
Versammlungen mit jeweils 20 Teilnehmern. "Auf eventuelle Störungen sind | |
wir vorbereitet", sagte eine Sprecherin der Stuttgarter Polizei. | |
20 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Nadine Michel | |
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