# taz.de -- Weltflüchtlingstag: Friedrich ist "gegen jede Großzügigkeit" | |
> Der Innenminister will verfolgte Flüchtlinge in Deutschland zwar weiter | |
> schützen. Wer aber nur ein besseres Leben suche, der solle lieber draußen | |
> bleiben, so Friedrich. | |
Bild: Asylbewerber nicht gleich Asylbewerber: Der Innenminister will verfolgte … | |
BERLIN dpa | Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat sich gegen | |
eine Lockerung des geltenden Asylrechts ausgesprochen. Es dürften keine | |
neuen Anreize für Armuts- und Wirtschaftsflüchtlinge geschaffen werden, | |
sagte der Minister am Montag in Berlin bei einer Veranstaltung zum | |
Weltflüchtlingstag. Er sei "gegen jede Großzügigkeit" bei einem | |
"massenhaften Zustrom von Migranten, die nicht Schutz, sondern lediglich | |
ein besseres Leben suchen", sagte dem Symposium. | |
Zugleich zeigte er sich skeptisch, dass die EU-Kommission bis zum Jahr 2012 | |
ihr Vorhaben zur Vereinheitlichung der Asylpolitik in der EU umsetzen kann. | |
"Aus unserer Sicht muss es noch erhebliche Änderungen geben, um zu einem | |
erfolgreichen Abschluss zu kommen." | |
Einige Vorschläge der EU-Kommission würden erfahrungsgemäß Anreize für | |
einen stärkeren Zuzug von Wirtschaftsflüchtlingen schaffen, kritisierte | |
Friedrich. "Wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen", | |
sagte der Minister mit Verweis auf die hohen Asylbewerberzahlen der 1990er | |
Jahre in Deutschland. Heute seien die Zahlen zwar deutlich niedriger. Er | |
sei dennoch gegen eine Lockerung des Asylrechts. "Asylpolitik ist keine | |
Schönwetterpolitik." Ein Asylsystem müsse langfristig und auch auf hohe | |
Bewerberzahlen ausgerichtet sein. | |
Seit Jahren wird in der EU um die Asylpolitik gestritten. Die EU-Kommission | |
hatte sich bereits mit ihren Vorschlägen von 2008 und 2009 über | |
Mindeststandards bei Asylverfahren nicht im Ministerrat und Parlament | |
durchsetzen können. Kürzlich unternahm sie gegen den Widerstand aus den | |
Mitgliedstaaten einen neuen Vorstoß. Danach sollen die 27 Länder die | |
Bedingungen für die Aufnahme von Asylanten angleichen, ihnen mehr Rechte | |
geben und mehr gegen Missbrauch tun. | |
20 Jun 2011 | |
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