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# taz.de -- Parteispenden-Watch der taz: Tchibo hat ein Herz für die CDU
> Tchibo gehört zum Imperium der Familie Herz. Und die spendet an die CDU.
> Da das niemand mitbekommen soll, werden die Spenden offenbar geteilt. Und
> das ist kein Einzelfall.
Bild: Gibt Auskunft über Parteispenden zwischen 1994 - 2009: Recherchetool der…
BERLIN taz | In Deutschland dürfen Privatpersonen und Unternehmen in
beliebiger Höhe spenden – und die Öffentlichkeit soll laut Parteiengesetz
erfahren, woher das Geld kommt. So müssen Parteispenden über 50.000 Euro
dem Bundestagspräsidenten angezeigt und dann umgehend auf der Website des
Bundestages veröffentlicht werden.
Genau dies wollte die Unternehmerfamilie Herz womöglich verhindern. Zu
ihrem Imperium gehört die Maxingvest AG, die sich bis 2007 Tchibo AG
nannte. Wie das [1][taz-Parteispenden-Recherchetool] zeigt, überwies die
Familie allein im Wahlkampfjahr 2005 insgesamt 115.000 Euro an die CDU.
Die heute 88 Jahre alte Mutter Ingeburg Herz spendete der CDU 25.000 Euro.
Von ihrem Sohn Michael Herz (67) kamen 40.000 Euro und von dem Sohn
Wolfgang gab es 15.000 Euro. Außerdem spendete die Beteiligungsgesellschaft
"Participia Holding" im selben Jahr 35.000 Euro an die CDU. Sie gehört
Michael und Wolfgang Herz.
Auf diese Weise wurde der Geldsegen für die CDU erst anderthalb Jahre
später im Rechenschaftsbericht der CDU veröffentlicht. 2007 spendeten
Ingeburg, Michael und Wolfgang Herz wieder – insgesamt 80.0000 Euro, erneut
in drei Teilen.
Die Art zu spenden ist nicht verboten, aber es stellt sich die Frage, warum
die Familie Herz es sich so umständlich macht. Womöglich wollte sie auf
diese Weise verschleiern, dass sie nur noch an die CDU spendet und die
anderen Parteien leer ausgehen.
## Politische Landschaftspflege
Denn das war nicht immer so. 2002 spendete Tchibo noch an alle Parteien,
bis auf die PDS. SPD und CDU bekamen jeweils 200.000 Euro. CSU, FDP und
Grüne erhielten jeweils 50.000. In Deutschland ist es nicht unüblich, dass
große Unternehmen an alle Parteien spenden – politische Landschaftspflege
nennt man das. Zum Familienimperium gehören auch noch der Buchgroßhändler
Libri, Blume 2000 und Books on Demand.
Offenbar ist es kein Einzelfall, dass Spender versuchen, die sofortige
Veröffentlichung zu umgehen. Die gleiche Strategie wie die Familie Herz
nutzte auch die Unternehmerfamilie Hopp. Hier wurden – ebenfalls im
Wahlkampfjahr 2005 – insgesamt 105.000 Euro für die CDU auf vier Köpfe
verteilt: auf Vater, Mutter und die beiden Kinder. Vater Dietmar Hopp, der
Mitgründer des Softwareunternehmens SAP und einer der reichsten Deutschen,
überwies der CDU 30.000 Euro, seine Frau Anneliese und die Söhne Oliver und
Daniel gaben jeweils 25.000 Euro. Dies fand die Online-Plattform
[2][www.abgeordnetenwatch.de] mit Hilfe des
[3][taz-Parteispenden-Recherchetools] heraus.
Ähnlich lief es wohl auch bei dem Bremer Baulöwen Kurt Zech ab. Zech, der
2002 wegen Korruptionsverdacht in die Schlagzeilen geriet, spendete an die
Christdemokraten im Jahr 2009 25.700 Euro. Auch seine Frau Maja Zech
überwies 24.500 Euro. Zusammen ergibt es genau die Summe, die sofort hätte
veröffentlicht werden müssen.
22 Jun 2011
## LINKS
[1] /1/politik/parteispenden-recherche/
[2] http://blog.abgeordnetenwatch.de/2011/06/22/stuckeln-bundeln-tarnen-die-tri…
[3] /1/politik/parteispenden-recherche/
## AUTOREN
Martin Rank
## TAGS
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