# taz.de -- Loveparade in Duisburg: Genehmigung war rechtswidrig | |
> Die Loveparade in Duisburg hätte gar nicht stattfinden dürfen. So steht | |
> es in einem Bericht der Staatsanwaltschaft, der bisher von der | |
> Landesregierung unter Verschluss gehalten wird. | |
Bild: Die Massenpanik bei der Duisburger Loveparade 2010 kostete 21 Menschen da… | |
DUISBURG afp/dpa | Die Loveparade in Duisburg, bei der vor einem Jahr 21 | |
Menschen ums Leben kamen, hätte so nicht genehmigt werden dürfen. Aus | |
Sicherheitsgründen. "Die Erteilung der Genehmigung erfolgte rechtswidrig", | |
heißt es in einem 400 Seiten starken Bericht der Staatsanwaltschaft an die | |
vorgesetzten Behörden vom Januar. | |
Der zuständige Duisburger Staatsanwalt Rolf Haferkamp bestätigte einen | |
entsprechenden Artikel der Rheinischen Post vom Montag. Die | |
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und | |
Körperverletzung. Als Beschuldigte gelten derzeit 16 Menschen, darunter 11 | |
städtische Mitarbeiter. Ihnen wird laut Bericht vorgeworfen, das Konzept | |
des Veranstalters trotz Mängel ohne die nötigen kritischen Prüfungen | |
übernommen zu haben. | |
Die Staatsanwaltschaft sieht zudem ein pflichtwidriges Verhalten des | |
Leitenden Polizeidirektors, der an dem Unglückstag ab Mittag für das | |
Einsatzgeschehen verantwortlich war. Von den weiteren 15 Beschuldigten | |
seien elf zum Zeitpunkt der Loveparade bei der Stadt Duisburg und vier bei | |
Loveparade Veranstalter Rainer Schaller beschäftigt gewesen. Der | |
Zwischenbericht wird der Zeitung zufolge von der NRW-Landesregierung | |
bislang geheim gehalten. | |
Die [1][Ermittlungen] der Staatsanwaltschaft würden wegen der enormen Menge | |
an Daten und mehr als 3000 Zeugen noch einige Monate in Anspruch nehmen, | |
sagte Haferkamp. Bis zum Abschluss der Ermittlungen und der Entscheidung | |
über eine mögliche Anklageerhebung werde es daher voraussichtlich ebenfalls | |
noch Monate dauern. | |
Während der Loveparade am 24. Juli 2010 war am überfüllten Zugangstunnel | |
zum Veranstaltungsgelände in Duisburg eine Massenpanik ausgebrochen. 21 | |
junge Menschen starben, mehr als 500 wurden verletzt. Im Zusammenhang mit | |
der Katastrophe ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Verdachts der | |
fahrlässigen Tötung und Körperverletzung gegen Mitarbeiter der Stadt | |
Duisburg, des Veranstalters Lopavent und der Polizei. | |
11 Jul 2011 | |
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