# taz.de -- Erster Jahrestag nach Unglück: Gedenkfeier für Loveparade-Tote | |
> Tausende Menschen trauern ein Jahr nach dem tragischen Techno-Festival in | |
> Duisburg. Bürgermeister Adolf Sauerland blieb der Veranstaltung aus | |
> Rücksicht auf die Hinterbliebenen fern. | |
Bild: 21 Sonnenblumen für 21 Tote: Eine Rettungskraft des Deutschen Roten Kreu… | |
DUISBURG dapd | Mit einer großen Gedenkfeier ist am Sonntag in Duisburg an | |
die 21 Opfer des Loveparade-Unglücks vom vergangenen Jahr erinnert worden. | |
Rund 7.000 Menschen - darunter Angehörige, Notfallseelsorger und | |
Rettungskräfte - kamen zu der Veranstaltung in der MSV-Arena. Geleitet | |
wurde die öffentliche Gedenkfeier von der Vizepräses der Evangelischen | |
Kirche im Rheinland, Petra Bosse-Huber, und dem emeritierten Weihbischof | |
des Ruhrbistums Essen, Franz Grave. | |
Vizepräses Bosse-Huber sagte: "Es ist wichtig, dass wir heute zusammen | |
sind, um uns daran zu erinnern, was vor einem Jahr geschehen ist, und um | |
gemeinsam zu trauern und zu danken. Wir drücken dadurch unser Mitgefühl aus | |
mit den an Körper und Seele Verletzten und den Angehörigen der Opfer." | |
Zugleich dankte sie im Namen der Angehörigen den zahlreichen Helfern des | |
Unglücks für deren Einsatz. | |
Weihbischof Grave erinnerte daran, dass aus einem fröhlichen Fest "Chaos | |
und Urflut, Panik und Schrecken" hervorbrachen. "Die Katastrophe jenes | |
Events, dass die Liebe zum Motto wählte, ist zu einem Symbol des Schreckens | |
geworden", sagte er. | |
## Mutter aus Italien erinnert an den "endlosen Schmerz" | |
Nadia Zanacchi, die Mutter eines getöteten 21 Jahre alten Mädchens aus | |
Italien, berichtete von dem "endlosen Schmerz", den der Verlust der Kinder | |
bedeute. Die "Zuneigung und das Mitgefühl" der Öffentlichkeit hätten den | |
Angehörigen geholfen. Mit Blick auf die Ermittlungen zu dem Vorfall | |
unterstrich sie, dass es nun "Aufgabe der Richter" sei, die Ursachen des | |
Unglücks zu klären und die Toten "zu schützen". "Wir brauchen | |
Gerechtigkeit", betonte sie und kritisierte, dass die Loveparade auf dem | |
Gelände zugelassen worden war. | |
Im Gedenken an die Toten wurden anschließend die Namen der 21 Opfer aus dem | |
In- und Ausland verlesen und mit einer Schweigeminute gedacht. Für jedes | |
Opfer wurde eine Sonnenblume vor der Bühne niedergelegt. Zudem gab es | |
mehrere musikalische Darbietungen - unter anderem trat der Sänger "Der | |
Graf" von der Band Unheilig auf. | |
## Loveparade-Besucherin berichtet unter Tränen von ihren Erlebnissen | |
Bewegend wurde es auch, als sich die bei dem Loveparade-Unglück schwer | |
verletzte Ella Seifer an die Ereignisse vor einem Jahr erinnerte. Es sei | |
schlimm, dass 21 Menschen wegen eines Fehlers bei der Veranstaltungsplanung | |
nun nicht mehr da seien, erklärte sie unter Tränen. | |
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) gedachte in einer Fürbitte | |
der Toten und der Angehörigen. Oberbürgermeister [1][Adolf Sauerland] (CDU) | |
und Veranstalter Rainer Schaller blieben der Veranstaltung aus Rücksicht | |
auf die Hinterbliebenen fern. | |
Der 24. Juli 2010 habe sich in das kollektive Gedächtnis Duisburgs | |
eingebrannt, so Gabriella Grillo, die im Namen der Bürger der Stadt sprach. | |
Die Wucht der Tragödie treffe sie hart, der plötzliche Wandel von Freud zu | |
Leid. Grillo versicherte: "Wir fühlen uns mit den Angehörigen der Opfer | |
verbunden." | |
Nach der Veranstaltung läuteten in der Stadt die Kirchenglocken. Die | |
Angehörigen fuhren in den vorübergehend abgesperrten Tunnel am damaligen | |
Veranstaltungsgelände, wo sich das [2][Unglück] ereignet hatte. Bei dem | |
Vorfall waren 21 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt worden. Die | |
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 16 Personen. | |
24 Jul 2011 | |
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