# taz.de -- Duisburger Stadtrat will keine Abwahl: Sauerland bleibt im Amt | |
> In Duisburg wird nicht über die Abwahl des Oberbürgermeisters Adolf | |
> Sauerland abgestimmt. Ein entsprechender Antrag scheiterte im Stadtrat an | |
> der Zweidrittelmehrheit. | |
Bild: Steht doch nicht so ganz im Regen: Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sau… | |
DUISBURG afp | Der Versuch, den Duisburger Oberbürgermeister Adolf | |
Sauerland (CDU) abzuwählen, ist gescheitert. Ein gemeinsame Antrag von SPD, | |
Linken und FDP verfehlte im Stadtrat mit 41 Ja-Stimmen die erforderliche | |
Zwei-Drittel-Mehrheit von 50 Stimmen. Die 25 CDU-Ratsmitglieder votierten | |
demnach in der namentlichen Abstimmung geschlossen gegen den Antrag, dessen | |
Befürworter die Bürger über die Abwahl des direkt gewählten OB abstimmen | |
lassen wollten. Auch drei Vertreter von freien Wählergemeischaften | |
verweigerten dem Antrag ihre Zustimmung. | |
Sauerland nahm an der Sondersitzung des Stadtrates nicht teil. Seit dem | |
Loveparade-Unglück mit 21 Toten und mehr als 500 Verletzten vor gut sieben | |
Wochen wird der Oberbürgermeister teils heftig kritisiert, weil er einen | |
Rücktritt derzeit ausschließt. Kritiker werfen ihm vor, er verweigere damit | |
die Übernahme politischer Verantwortung. Sauerland verteidigte seine | |
Entscheidung zuletzt vor dem Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags: Er | |
sei überzeugt, dass Opfer und Hinterbliebene Anspruch auf eine "seriöse | |
Aufarbeitung" des Unglücks hätten. Das habe mit einem "Stehlen aus der mir | |
übertragenen Verantwortung" gar nichts zu tun. | |
Die CDU-Ratsfraktionschefin Petra Vogt mahnte, es dürfe nicht willkürlich | |
ein Schuldiger für die Katastrophe gesucht werden. "Da sind viele Dinge an | |
dem Tag der Veranstaltung sicherlich schief gelaufen, aber es kann nicht | |
sein, dass der Oberbürgermeister als willkürlich Schuldiger ausgeguckt | |
wird", sagte Vogt im RBB-Inforadio: "Da gibt es mittlerweile auch viele | |
Bürger, die von uns ganz klar fordern, dass der Oberbürgermeister im Amt | |
bleibt, denn wir befinden uns in einem Rechtsstaat." | |
Während der Loveparade am 24. Juli war am überfüllten Zugangstunnel zu dem | |
Duisburger Veranstaltungsgelände eine Massenpanik ausgebrochen. Unklar ist | |
bislang, wer strafrechtlich für die Tragödie verantwortlich ist - die | |
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Duisburg und einer bei der Kölner | |
Polizei angesiedelten Kommission dürften noch geraume Zeit dauern. Zuletzt | |
schoben sich Stadt, Veranstalter und Polizei gegenseitig die Verantwortung | |
zu. | |
13 Sep 2010 | |
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