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# taz.de -- Abhörskandal in Großbritannien: "Das System muss glaubwürdig sei…
> Großbritannien braucht striktere Regeln, sagt Steven Barnett. Der
> Medienexperte hofft, dass nach dem Abhörskandal nun vieles besser wird.
> Mit strikten Regeln von Seiten der Politik.
Bild: Murdoch: Gesucht wegen Nachrichten-Verbrechen.
taz: Herr Barnett, was passiert gerade in Großbritannien?
Steven Barnett: Wir erleben, dass sich die Politiker in unserem Land zum
ersten Mal seit 30 Jahren gegen die Macht der Presse, insbesondere die von
Rupert Murdoch, wehren.
Warum nicht viel früher?
Das war schwierig, weil unsere Politiker es haben geschehen lassen, dass
eine Organisation, besser gesagt: ein Medienbesitzer, fast 40 Prozent der
Presse hierzulande besitzt und gleichzeitig auch den reichsten Sender
kontrolliert, nämlich BSkyB.
Was bedeutet die Entwicklung für den Wettbewerb auf dem britischen Markt?
Ich hoffe inständig, dass die parlamentarische Untersuchungskommission
striktere Regeln empfiehlt, um sicherzustellen, dass niemand mehr einen
überproportionalen Anteil am Medienmarkt besitzen kann.
Welche Regeln sollten sich die Journalisten auferlegen?
Die Frage nach journalistischer Ethik ist wichtig. Bis jetzt hatten wir
eine Presse, die sich selbst kontrolliert hat, nämlich durch eine "Press
complaints commission". Sie stellt Regeln auf und bewertet
Verhaltensweisen, untersteht aber auf keiner Weise dem Staat oder dem
Parlament. Gleichzeitig haben wir zumindest bei einer, unter Umständen auch
bei mehreren Boulevardzeitungen eine Kultur von Verhaltensweisen
herangezüchtet, die klar ins Kriminelle abdriftet. Das ist eine wirkliche
Schande. Wir brauchen ein glaubwürdiges System, das letztendlich dem
Parlament untersteht.
Blogger waren an der Aufdeckung des Murdoch-Skandals nicht beteiligt.
Die Blogosphäre wird stark überschätzt in der Art, wie sie wirklich
investigativen Journalismus betreiben kann. Blogs sind eine hervorragende
Art und Weise, um Meinungen abzubilden. Aber sie haben selten die
Ressourcen, das zu betreiben, was ich Schwergewichtsjournalismus nenne. in
diesem Fall war es der Guardian, der alles daran setzte, diesen
institutionellen Skandal auf oberster Ebene ans Licht zu bringen.
Wo sollte man diesen Skandal gesellschaftlich verorten?
Es ist ein Skandal des britischen Establishments. Was jetzt passiert, ist
eigentlich eine wirklich gute Sache für die britische Politik und das
öffentliche Leben hierzulande.
19 Jul 2011
## AUTOREN
Natalie Tenberg
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