# taz.de -- Libysche Rebellen rücken vor: Übergangsrat militärisch erfolgrei… | |
> Der Widerstand von Gaddafis Truppen hält an, allerdings haben die | |
> libyschen Rebellen wichtige Fluchtrouten besetzt. Derweil ist der | |
> ehemalige Diktator möglicherweise aus Sabha geflohen. | |
Bild: Libysche Rebellen kontrollieren ein Straße nach Sirte. | |
TRIPOLIS/BRÜSSEL dapd/afp/rtr Gut einen Monat nach dem Einmarsch der | |
Rebellen in die libysche Hauptstadt Tripolis zieht sich die Eroberung der | |
verbleibenden Hochburgen des bisherigen Machthabers Muammar al-Gaddafi | |
weiter hin. Dabei hat der Druck auf Bani Walid und Gaddafis Geburtsort | |
Sirte weiter zugenommen. Am Donnerstag bombardierte die Nato mehrfach in | |
kurzen Abständen militärische Ziele in Sirte. | |
Nach Angaben des Nationalen Übergangsrats in Tripolis gelang es den | |
Rebellen, Verbindungsstraßen - und damit mögliche Fluchtrouten - von Bani | |
Walid und Sirte Richtung Süden abzuschneiden. Außerdem meldeten sie die | |
Eroberung mehrerer Oasenstädte südöstlich der Gaddafi-Hochburgen. | |
Die Truppen des Übergangsrats kündigten unterdessen eine Pause im Kampf um | |
Sirte an. Die Kämpfe an dieser Front würden für eine Woche unterbrochen, | |
weil den Truppen die Munition ausgegangen sei, sagte der Kommandeur Mustafa | |
bin Dardef am Donnerstag. | |
Bereits am Mittwoch hatte der Übergangsrat bekannt gegeben, dass die | |
Rebellen die Stadt Sabha nördlich der Sahara eingenommen haben. | |
Scharfschützen würden allerdings noch Widerstand leisten. Sabha ist von | |
strategischer Bedeutung, weil es an der Hauptverbindungsstraße von Tripolis | |
in die südlichen Nachbarländer liegt. | |
Außerdem befand sich dort eine große Militärbasis der Kräfte des alten | |
Regimes. Ein Sprecher des Übergangsrats sagte am Donnerstag, ihm lägen | |
unbestätigte Hinweise auf eine Flucht Gaddafis aus Sabha vor. Der Rat gehe | |
diesen Angaben nach. Der Aufenthaltsort Gaddafis ist seit Wochen unbekannt. | |
Die Nato zeigte sich überzeugt, dass sie die Ziele ihrer Libyen-Mission in | |
drei Monaten erfüllen kann. Er sei "vollauf zuversichtlich", dass das | |
Bündnis seine Aufgabe in der Frist erreichen werde, sagte Nato-General | |
Charles Bouchard am Donnerstag. Die Nato-Mitglieder hatten am Mittwoch den | |
Militäreinsatz nochmals um 90 Tage verlängert. Das Bündnis fliegt seit März | |
Luftangriffe auf militärische Ziele der Gaddafi-Truppen. | |
Der Übergangsrat entdeckte unterdessen laut einem Bericht der Financial | |
Times in der Zentralbank in Tripolis Geld im Wert von umgerechnet mehr als | |
16 Milliarden Euro aus der Zeit Gaddafis. Der Finanzbeauftragte des | |
Übergangsrats, Wafik Schater, sagte, das Gremium verfüge über genügend | |
Geld, um das Land für sechs Monate zu finanzieren. Libyen fordert zudem die | |
Freigabe von weltweiten Gaddafi-Guthaben im Wert von 170 Milliarden Dollar. | |
22 Sep 2011 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Libyens Übergang: Neue Regierung ohne Dschibril | |
Der lybische Übergangs-Premier Dschibril will nicht Teil der neuen | |
Regierung seines Landes werden. Der liberale Politiker sieht sich dem | |
Widerstand der Islamisten ausgesetzt. | |
Gaddafis letzte große Bastion: Eine Schlacht in Zeitlupe | |
Gaddafis Heimatstadt Sirte ist eingekesselt. Aber ein Sieg ist noch nicht | |
in Sicht. Die Einnahme der Stadt wäre ein wichtiges psychologisches Signal. | |
Grausiger Fund in Libyen: Massengrab mit 1200 Leichen | |
Weil sie 1996 an einer Revolte im Gefängnis Abu Salim beteiligt waren, | |
wurden 1200 Häftlinge von Gaddafis Schergen exekutiert. Ihre Leichen fand | |
man jetzt auf dem Gelände des Knasts. | |
Atomenergiebehörde bestätigt: Uran-Fund in Libyen | |
In der libyschen Wüstenstadt Sabha haben Revolutionskräfte große Mengen | |
Roh-Uran in Fässern entdeckt. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA | |
hat den Fund bestätigt. | |
Bayerischer Arzt wird libyscher Botschafter: Kleine Ideen für große Veränder… | |
"Die Menschen haben Diktaturen wirklich satt", sagt Aly al Kothany. Der in | |
Bayern praktizierende Arzt wird libyscher Botschafter in Berlin. | |
Geldfund in Libyen: 23 Milliarden Gaddafi-Dollar in Kisten | |
Dank Sparfuchs Gaddafi hat die libysche Übergangsregierung kaum Geldsorgen. | |
Zum freigegebenen Geld aus dem Ausland tauchten in der Zentralbank fast 18 | |
Milliarden Euro auf. | |
Umbruch in Libyen: Fehler sind jetzt noch ganz normal | |
Verschiedene Rebellenverbände fordern den Chef des libyschen Exekutivrats | |
heraus. Sie weigern sich, ihre Kämpfer seiner Befehlsgewalt zu | |
unterstellen. | |
Gaddafis Hochburgen: Rebellen wollen neue Wege gehen | |
In Libyen wird um die letzten Städte gekämpft. Die Rebellen versuchen nun | |
ihre Taktik zu ändern und streiten derweil über ihre Führung. Amnesty | |
kritisiert die EU-Reaktion auf die Flüchtlingskrise. | |
Libysche Frauen solidarisieren sich: Gleiche Rechte statt Scharia | |
Frauen haben während der Revolution eine wichtige Rolle gespielt, im | |
Übergangsrat sitzt hingegen nur eine. Auch die Ankündigung, die Scharia | |
anzuwenden, sorgt für Unmut. |