# taz.de -- Grausiger Fund in Libyen: Massengrab mit 1200 Leichen | |
> Weil sie 1996 an einer Revolte im Gefängnis Abu Salim beteiligt waren, | |
> wurden 1200 Häftlinge von Gaddafis Schergen exekutiert. Ihre Leichen fand | |
> man jetzt auf dem Gelände des Knasts. | |
Bild: War bis zum Zusammenbruch des Regimes in Betrieb: Das Gefängnis Abu Sali… | |
TRIPOLIS/KAIRO dpa | Ermittler des libyschen Übergangsrates haben in der | |
Hauptstadt Tripolis ein Massengrab mit mehr als 1200 Leichen aus dem Jahr | |
1996 gefunden. Bei den Getöteten handele es sich um Häftlinge aus dem | |
Staatssicherheitsgefängnis Abu Salim, die im Juni 1996 von schergen des | |
Gaddafi-Systems niedergemetzelt worden seien, zitierten arabische Medien am | |
Sonntag einen Sprecher des Übergangsrats. | |
Das Abu-Salim-Massaker war die grausame Vergeltung des Regimes von | |
Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi für eine Häftlingsrevolte. Diese war wegen | |
schlechter Haftbedingungen ausgebrochen. Angeordnet hatte das Blutbad der | |
Geheimdienstchef Abdullah Senussi. Er ist wie Gaddafi und dessen Sohn Saif | |
al-Islam untergetaucht. Sie sind bereits vom Strafgericht in Den Haag | |
angeklagt worden. | |
Die Leichen der Opfer wurden nie an die Angehörigen übergeben. | |
Menschenrechtler hatten stets vermutet, dass sie im Bereich des | |
Gefängnisses verscharrt wurden. | |
Das Abu-Salim-Gefängnis war bis zum Zusammenbruch des Regimes vor einem | |
Monat in Betrieb. Die Insassen waren dort aus politischen Gründen | |
inhaftiert, in fast allen Fällen ohne Anklage, Haftbefehl oder | |
Gerichtsurteil. Zur Zeit der Befreiung von Tripolis durch die Milizen des | |
Übergangsrats verließ das Wachpersonal die Haftanstalt, die Gefangenen | |
gingen nach Hause. | |
25 Sep 2011 | |
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