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# taz.de -- Korruptionsvorwurf beim Hilfswerk: Kolping-Drama, nächster Akt
> Mitglieder der Kolpingstiftung Paraguay werfen dem Kolpingwerk vor,
> Korruption zu vertuschen. Sie selbst seien zu Aussagen genötigt worden.
> Das Kolpingwerk streitet alles ab.
Bild: Brigitte Fuzellier, ehemalige Geschäftsführerin des Kolpingwerks in Par…
BUENOS AIRES taz | Der Skandal um die veruntreuten Gelder beim katholischen
Kolpingwerk in Paraguay erhält eine neue Wendung. Zwei Mitglieder des
Vorstandes der Kolpingstiftung Paraguay (FUKOLPA) erheben schwere Vorwürfe
gegen das Kolpingwerk in Deutschland. Sie sollen dazu genötigt und erpresst
worden sein, der [1][Entlassung der früheren Geschäftsführerin] der
Stiftung in Paraguay, Brigitte Fuzellier, zuzustimmen.
Vor einem Jahr [2][erregte Fuzellier erhebliche Aufmerksamkeit] damit, dass
sie ihren Amtsvorgängern Korruption vorwarf. So sollen zwischen 2002 und
2007 bei einem Neubau eines Stiftungshauses über eine Million Dollar
deutsche und europäische Entwicklungsgelder hinterzogen und durch
gefälschte Schecks Zahlungen fingiert worden sein.
Vom Entwicklungsministerium BMZ und der EU hatte die Kolpingstiftung bis
2007 rund 1,4 Millionen Euro bekommen. Die [3][taz berichete im August
2010], beim Bau eines Berufsbildungszentrums in Paraguay seien
möglicherweise hunderttausende Euro veruntreut worden. Fuzellier
beschuldigte zudem das Kolpingwerk Deutschland, in den Fall verwickelt zu
sein und ihn darum zu verschleppen.
Die Kolping-Spitze in Köln bestreitet sämtliche Vorwürfe und erstattete
ihrerseits Anzeige gegen die streitbare Geschäftsführerin. Ende September
2010 wurde Fuzellier nach einer Entscheidung des Vorstandes der
Kolpingstiftung Paraguay fristlos entlassen und ohne Abfindung vor die Tür
gesetzt.
## "Satzzungskonform und beglaubigt"
Vergangene Woche erklärten nun die beiden Vorstandmitglieder Vicente
González und Teodosio Cubilla: "Vor fast einem Jahr beugten wir [...] uns
den Drohungen, Nötigungen und der Erpressung des Geschäftsführers der SEK,
Herrn Hans Drolshagen, und haben eingewilligt, Dokumentationen zu
unterschreiben, die zur Entlassung der damaligen Geschäftsführerin der
FUKOLPA Frau Brigitte Fuzellier geführt haben."
Auf Anfrage der taz wies der Vorsitzende von Kolping International, Hubert
Tintelott, alles zurück: "Sämtliche Änderungen in der Satzung und
Umbesetzungen im Stiftungsvorstand der FUKOLPA im vergangenen Jahr
erfolgten satzungskonform und sind notariell beglaubigt. Wir weisen jeden
Vorwurf entschieden zurück, dass dies durch Drohungen, Erpressungen oder
Nötigung erfolgte." Zu seinem Mitarbeiter Hans Drolshagen und dem
Geschäftsführer der FUKOLPA, der Fuzellier in Paraguay nachfolgte, Olaf von
Brandenstein, habe die Kolping-Zentrale (SEK e.V.) "volles Vertrauen".
Auch gegen von Brandenstein erheben die beiden Vorstandsmitglieder González
und Cubilla schwere Vorwürfe. Unter anderem soll er sich nicht an die
Satzungsvorschriften der Stiftung halten und wichtige Posten mit seiner
Ehefrau und Freunden besetzt haben. Von Brandenstein weist dies zurück.
"Mein Management-Team, zu dem auch meine Ehefrau gehört, zählt von Beginn
an auf das Einverständnis des SEK e.V., der uns unter Vertrag genommen hat,
nicht FUKOLPA; weshalb wir auch keinerlei Honorare oder Gehaltszahlungen
von FUKOLPA erhalten," so von Brandenstein.
Der Kolping-Vorsitzende Tintelott bestätigt von Brandensteins
Personalpolitik: "Weitere Mitarbeiter seiner Kanzlei - darunter auch seine
Ehefrau - werden zeitlich befristet beschäftigt". Auffällig unklar bleibt
dabei, warum von Brandenstein behauptet, beim Kolpingwerk und nicht bei
FUKOLPA angestellt zu sein, denn dort er ist ja Geschäftfsührer.
Rätsel gibt auch auf, warum das Kolpingwerk sich damit verteidigt, die
Neubesetzung im Vorstand von FUKOLPA sei "notariell beglaubigt". Eine
solche Beglaubigung hat schließlich nichts damit zu tun, dass zuvor Druck
auf Vorstandsmitglieder ausgeübt worden sein könnte, wie González und
Cubilla behaupten.
Von Hans Drolshagen war zu alldem trotz Anfrage keine Stellungnahme zu
erhalten.
29 Sep 2011
## LINKS
[1] /Entwicklungsminister-und-die-Akte-Kolping/!68690//
[2] /Chaos-bei-Kolping-in-Paraguay/!60729/
[3] /Gelder-verschwunden-Mitarbeiter-weg/!56606/
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Kolpingwerk
Kolpingwerk
Entwicklungszusammenarbeit
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