# taz.de -- Kolping-Prozess in Paraguay: Freispruch für Whistleblowerin | |
> Brigitte Fuzellier, Whistleblowerin und ehemalige Geschäftsführerin der | |
> Kolpingstiftung Paraguay, gewinnt gegen ihren früheren Arbeitgeber. | |
Bild: So war das alles von ihm nicht geplant: Verbandsgründer Adolph Kolping | |
Im Prozess gegen die Whistleblowerin und ehemalige Geschäftsführerin | |
Brigitte Fuzellier ist die Kolpingstiftung Paraguay auf ganzer Linie | |
gescheitert. Am Freitag sprach das Gericht Fuzellier vom Vorwurf des | |
Vertrauensbruchs in allen Punkten frei. „Nach acht Jahre hat die Verfolgung | |
durch Kolping ein Ende. Meine Existenz ist zerstört, aber die Wahrheit hat | |
gesiegt“, sagte Fuzellier der taz. | |
Die Kolpingstiftung Paraguay hatte Fuzellier unter anderem vorgeworfen, sie | |
hätte Personen im Rahmen von Projekten für Behinderte unentgeltlich für | |
sich arbeiten lassen. Im Fall eines Schuldspruchs hätten ihr bis zu vier | |
Jahren Gefängnis gedroht. Die Projekte waren von der deutschen Botschaft in | |
Asunción gefördert und von der Stiftung durchgeführt worden. | |
Der Prozess brachte denn auch diplomatische Aktivitäten mit sich. „Um Druck | |
auf das Gericht auszuüben, hatten der Kläger und sein Anwalt den Eindruck | |
erweckt, sie würden im Namen der Botschaft und der deutschen Regierung | |
handeln. Dem hat die deutsche Botschaft eindeutig widersprochen“, | |
kommentierte Fuzelliers Verteidiger Max Narváez Matto. Bereits zu Beginn | |
des Prozesses hatte die Botschaft im März die korrekte Abwicklung der | |
Projekte schriftlich bestätigt. | |
Fuzellier hatte Anfang 2010 Korruptionsvorwürfe gegen ihre Amtsvorgänger in | |
der Paraguayer Stiftung erhoben. So sollen zwischen 2002 und 2007 beim | |
Neubau eines Stiftungshauses über eine Million Euro europäischer | |
Entwicklungsgelder hinterzogen worden sein. Vom deutschen | |
Entwicklungsministerium (BMZ) und der EU hatte die Kolpingstiftung bis 2007 | |
rund 1,4 Millionen Euro bekommen. Nach einer BMZ-Prüfung musste Kolping | |
Deutschland 241.000 Euro an die Bundesregierung zurückzahlen. | |
Ende September 2010 entschied der Vorstand der Kolpingstiftung Paraguay, | |
Fuzellier fristlos zu entlassen. Doch anstatt die Vorwürfe weiter | |
aufzuklären, startete der neue Geschäftsführer Olaf von Brandenstein einen | |
juristischen Feldzug gegen Fuzellier. Ein erstes Verfahren wegen | |
Verleumdung endete im März mit einer Strafe von umgerechnet 24.000 Euro für | |
Fuzellier. Nur eine internationale Spendenkampagne rettete sie vor dem | |
sonst drohenden Gang ins Gefängnis. | |
Die Kolpingstiftung ließ eine Anfrage der taz unbeantwortet und äußerte | |
sich zu dem jetzt gesprochenen Urteil nicht. | |
1 Jul 2018 | |
## AUTOREN | |
Jürgen Vogt | |
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