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# taz.de -- Kolping-Stiftung in Paraguay: Keine Gnade für Whistleblowerin
> Seit Jahren prozessiert die Kolping-Stiftung Paraguay gegen ihre
> Ex-Chefin Brigitte Fuzellier, die Korruption aufdeckte. Nun kommt die
> nächste Anzeige.
Bild: Hatte sich das anders gedacht: Stiftungsgründer Adolph Kolping
Buenos Aires taz | Der [1][juristische Feldzug der Kolpingstiftung
Paraguay] gegen ihre ehemalige Geschäftsführerin und Whistleblowerin
Brigitte Fuzellier nimmt kein Ende. Vor dem Jahreswechsel hat Fuzelliers
Anwalt durch Zufall von einer neuen Anklage gegen seine Mandantin erfahren:
Kolpings Anwalt Guillermo Cacavelos hatte sich damit auf der
Internet-Plattform Instagram gerühmt.
Die Recherchen des Anwalts brachten ans Licht, dass die Kolpingstiftung
Paraguay am 19. November vergangenen Jahres eine Anzeigen wegen
mutmaßlicher Falschaussage eingereicht hatte und dass die
Staatsanwaltschaft am 27. Dezember die Anklageerhebung beschlossen hatte.
Dass Fuzellier zuvor hätte informiert und von Fuzelliereinem Richter
angehört werden müssen, wurde schlicht übergangen. Sie selbst wurde erst am
vergangenen Dienstag offiziell unterrichtet.
Fuzelliers Anhörung findet am kommenden Mittwoch statt. „Die Anklage hat
keinerlei Fundament,“ sagt ihr Anwalt Max Matto. Sollte der Richter die
Anklage dennoch zulassen, drohen Fuzellier Hausarrest und Ausreiseverbot.
Ihr Anwalt vermutet, dass dies von vornherein das Ziel der Anzeige war.
Brigitte Fuzellier will eigentlich Ende Januar ihren Fall als verfolgte
Whistleblowerin bei der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte
der Organisation Amerikanischer Staaten einreichen. Die Kommission hatte
bereits zugesagt, sie dafür in Washington empfangen zu wollen.
Unterstützt wird sie vom European Center for Whistleblower Rights (ECWR).
Für dessen Direktor Mark Worth ist der Fall Kolping beispiellos. „Anzeigen
und Klagen werden normalerweise verwendet, um gegen Whistleblower
Vergeltungsmaßnahmen einzuleiten. Die Beharrlichkeit von Kolping Paraguay
oder der mit Kolping in Verbindung stehenden Personen ist jedoch weltweit
einzigartig. Brigitte Fuzellier wird wie eine Kriminelle behandelt, obwohl
sie ihre Arbeit ordentlich und völlig professionell erledigt hat“, sagte
Worth.
Fuzellier hatte Anfang 2010 erstmals Korruptionsvorwürfe gegen ihre
Amtsvorgänger in der Paraguayer Stiftung erhoben. So sollen zwischen 2002
und 2007 beim Neubau eines Stiftungshauses über eine Million Euro
europäischer Entwicklungsgelder hinterzogen worden sein. Vom deutschen
Entwicklungsministerium (BMZ) und der EU hatte die Kolpingstiftung bis 2007
rund 1,4 Millionen Euro bekommen. Nach einer BMZ-Prüfung musste Kolping
Deutschland 241.000 Euro an die Bundesregierung zurückzahlen.
## Feldzug statt Aufklärung
Ende September 2010 entschied der Vorstand der Kolpingstiftung Paraguay,
[2][Fuzellier fristlos zu entlassen]. Doch anstatt die Vorwürfe weiter
aufzuklären, startete der neue Geschäftsführer Olaf von Brandenstein einen
juristischen Feldzug gegen Fuzellier. Im Juli 2018 war sie vom Gericht in
allen Punkten freigesprochen worden. „Nach acht Jahren hat die Verfolgung
durch Kolping ein Ende. Meine Existenz ist zerstört, aber die Wahrheit hat
gesiegt“, sagte sie damals der taz.
Nach dem Freispruch hatte ihr Kolping Gespräche über eine Einigung
angeboten. Daraufhin stoppte Fuzellier alle Anzeigen wegen
Schadenersatzforderungen gegen Kolping. Auch das ECWR versuchte zu
vermitteln, nahm Kontakt zu Kolping auf und traf sich im Oktober
Fuzellierin Berlin mit einem der Verantwortlichen. „Ich sah damals eine
gute Chance, zu einer Einigung zu kommen, aber aufgrund der jüngsten
Anzeige bin ich sehr pessimistisch“, sagt Mark Worth jetzt.
15 Jan 2019
## LINKS
[1] /Kolpingstiftung-in-Paraguay/!5284907
[2] /Nach-Korruptionsstreit-im-Kolpingwerk/!5134965
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Kolping-Stiftung
Paraguay
Brigitte Fuzellier
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Entwicklungszusammenarbeit
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